Aus Portland, der Stadt der Rosen in Oregon stammt dieses Trio, das sich mit der Verschmelzung von Gothic, Doom, Black Metal, Neo Folk, Post Rock, Industrial und Ambient einen Namen gemacht hat. Leider gibt es viel zu wenige Bands, die man als ein Original bezeichnen kann – aber Agalloch darf mit Bestimmtheit dazu gezählt werden.

Auf ihrem neusten Werk "Ashes against the Grain" tüftelten die Amis an einer Klangwelt, bestehend hauptsächlich aus der Melange von Black Metal, des skandinavischen Progressive-Rock und Post-Rock, natürlich im ureigenen und typischen schwermütig-nachdenklichen Stil, wie man ihn von Agalloch gewohnt ist. Das Dreiergespann gehört zu den Suchenden. Von einer inneren Kraft angetrieben auf Suche nach der perfekten Darbietung purer Emotionen durch Progression. Falls der geneigte Leser oder die geneigte Leserin auf ein "The Mantle Version 2" hofft, braucht er/sie gar nicht erst weiter zu lesen.

"Ashes against the Grain" spielt mit den Beziehungen à la Yin und Yang. Licht im Kampf mit der Dunkelheit. Das Ringen der gemütlichen Wärme mit der eisigen Kälte. Die Schönheit im Tanz mit der Hässlichkeit. Kompositorisch bedient man sich zweckmässig aus all den oben genanten Genres. Malt mit Atmosphäre, Gemütsbewegungen und Tiefgründigkeit ein zugleich komplexes und verführerisches Gemälde, welches die Blicke des Betrachters sofort gefangen nimmt. Agalloch ist dabei vom typischen Metal so viele Lichtjahre entfernt wie ein Pablo Ruiz Picasso von der Höhlenmalerei aus der letzten Eiszeit.

Wenn die perfekten, hypnotischen Emotionswellen, mit purer Energie vermischt, über dich hereinbrechen, gibt es kein Entrinnen, keine Möglichkeit mehr, sich den mystischen Klängen zu entziehen. Genau so muss es dem an den Schiffsmast gefesselten Odysseus ergangen sein, als seine Ohren die betörenden Gesänge der Sirenen vernahmen.

Mein Versuch die Emotionen des Albums in Worte zu fassen scheitert kläglich. "Ashes against the Grain" ist aber keinesfalls ein Werk, das dich mit einer Reizüberflutung erschlägt. Es nimmt dich viel eher behutsam an der Hand und führt dich in Agallochs Meisterwerk ein. Ein Album zum Träumen, ein Werk, das dir deine Sinne für Raum und Zeit nimmt. Überwältigend, majestätisch und innovativ.

Albuminfo

Punkte

 

5/5

Label

Grau

Veröffentlichung

8/2006

Format

CD

Land

Genre

Dark Metal