Blackend wurden bereits 1991 im Durchschnittsalter von 13 Jahren gegründet. Damals coverten sie Songs ihrer Lieblingsbands Metallica, Testament und Megadeth. Inzwischen haben sie (nach eigenen Angaben) über 200 Liveshows gespielt und dementsprechend herausgefunden, was in einen ordentlichen Song gehört. Das Line-Up von Blackend besteht aus Michael Goldschmidt: Vocals, Guitars, Manuel Unterhuber: Guitars und seinem Zwillingsbruder Mario Unterhuber: Bass und Alex Mayer: Drums.

Bisher hat die süddeutsche Band (in umgekehrter chronologischer Reihenfolge) veröffentlicht: Mental.Game.Messiah. (1999, Massacre), Contrast Of Minds eine Split LP mit Loonatikk (1998, MDD), Sloth (1997,MDD), das Contrast Of Minds Demo-Tape (1995, Eigenveröffentlichung, inzwischen sold out). Bereits mit ihrem Demo waren sie auf verschiedensten Compilations zu hören.

Ausserdem waren sie auf Tribute Alben vertreten, nämlich auf Phantom Lords - A Tribute To Metallica mit ...And Justice For All und The Eye Of The Observer (edit) und auf Jump Into The Pit - A Tribute To Testament mit Practise What You Preach. Diese beiden zeigen deutlich, in welche Richtung Blackend musikalisch unterwegs sind.

Jawohl, es zieht sie in die Bay-Area, was sie im flott losgehenden ersten Song gleich offenlegen. Die Gitarrenarbeit im ersten Song, dem Titelstück, sowie der Bandname verweisen massiv auf ihre (ehemaligen?) Helden Metallica.

I Am The Chosen One präsentiert die Band grooviger und erinnert zwischendurch etwas an die alten Anthrax.

The More I Lie legt viel Wert auf den Gesang, welcher ziemlich im Vordergrund steht und wie auf dem ganzen Album sehr gut verständlich und m.E. eigenständig ist.

Die Gitarristen schütteln ein anspruchsvolles Riff nach dem anderen aus den Ärmel. Ihr Handwerk verstehen sie alle, was man nicht zuletzt am Instrumental Long Now erkennen kann. Das Stück ist episch aufgebaut, wird nie langweilig und erinnert mich an die Master of Puppets-LP von Metallica.

Exclude The Included geht dann energischer los, ist aber wie das gesamte Material sehr abwechslungsreich gestaltet und wartet mit angenehmen Tempowechseln auf.

Auch wenn ihr Frontmann Michael (vocals, guitars) gemäss Labelinfo näher an seine Favoriten James Hetfield und Ozzy Osbourne herangekommen ist, so ist er dennoch weiterhin ein gutes Stückchen von ihnen entfernt. Er beweist jedoch bei der Halbballade Darkest Day, dass er ein gefühlvoller, flexibler Sänger ist. Nach einem coolen Anfang nehmen Blackend die Härte fast vollständig aus dem Lied, und es wird fast ein bisschen sehr persönlich. Sie musizieren nur noch sehr sachte und mit viel Fingerspitzengefühl. Dieser Song ist für Fans des melodiösen Speed Metal wohl der Höhepunkt des Rundlings.

Der Gesang klingt mir grösstenteils zu wenig aggressiv und ist sicher mitverantwortlich dafür, dass The Last Thing Undone kein Dauergast in meinem CD-Player wird. Das fällt v.a. dort auf, wo man sich im Instrumental richtig wohl gefühlt hat und dann den im nächsten Song wieder einsetzenden Gesang als eher störend empfindet. Zwischendurch begegnet einem auch dieses typisch deutsche (von anderen Leuten geschätzte) Element im Gesang - ihr wisst was ich meine. Aber immerhin: Die Refrains sind eingängig und haben einen hohen Wiedererkennungswert, was auch nicht zu verachten ist.

Einem direkten Vergleich z.B. mit Metallica zu Zeiten von Ride The Lightning halten die Jungs bei mir nicht stand. Sie gehen eh deutlich behutsamer zu Werke und von Härtegraden im Stil von Testament seit 1994 kann meinereiner hier nur träumen. Das streben die vier Musikanten aber auch gar nicht an, sie fühlen sich offenhörlich (welch elegante Wortschöpfung! - Red.) wohl im melodischen Bereich und das wollen wir ihnen nicht verübeln. Sie orientieren sich am Sound der ausklingenden 80er Jahre. Vom modernen Thrash à la Machine Head oder von New Metal wollen sie nichts wissen.

Trotz ihrer Vorbilder klingen Blackend erfreulich eigenständig. Ein grosses Lob gebührt der transparenten und höchsten Ansprüchen gerecht werdenden Produktion (erinnert sich noch jemand an mein The Ravenous Review? Da liegen Welten dazwischen). Die vier Burschen aus dem Schwäbischen haben ein abwechslungreiches Album geschaffen, welches manchmal in bester Bay-Area-Manier losgeht, dann wieder sanft und melodiös daherkommt. Die Songs sind trotz aller Verspieltheit genügend kompakt.

Melodischer Speed Metal der alten Schule, seltenen Art und guten Sorte wird überzeugend dargeboten.

Albuminfo

Punkte

 

0/5

Label

Massacre Records

Veröffentlichung

3/2001

Format

CD

Land

Genre

Thrash Metal