Mal Hand aufs Herz. Wie viele Metalbands aus Russland kennt Ihr? "Eeh, öööh, üüüh", ok, lassen wir das, denn viel wird dabei nicht herauskommen. Nun, heute ist der Tag, an dem Ihr Eure Bildungslücke ein wenig mit Basiswissen füllen könnt, denn bei Catharsis handelt es sich um eine neoklassisch orientierte Metal-Truppe, die im Sommer des Jahres 1996 in der Hauptstadt Russlands gegründet wurde. Das letzte, verbleibende Gründungsmitglied ist Gitarrist Igor Polyakov, der entgegen aller Erwartungen allerdings nicht derjenige ist, der auf Dea virtuos rumfidelt. Anthony Arkih heisst der Mann, der bei Catharsis die gitarrentechnische Federführung hat, während Oleg Zhilyakov ins Mikro trütet, Vadim Bystrov den Bass zupft, Vladimir Moochnov die Felle drischt und Julia Egorova auf den Tasten herumdrückt.

Nun, dies ist bereits das dritte Album dieser russischen Formation, und wie man es sich von Qualitätsmusikern dieser Sparte gewohnt ist, bekommt man auf Dea natürlich ein musikalisch einwandfreies Machwerk abgeliefert, denn es ist nun mal die Eigenheit dieser Stilrichtung, dass man hierbei keinen Vier-Akkord-Gurken begegnet.

Schon der Opener, Igni Et Ferro, verschafft einem einen sehr guten Eindruck über die Musik von Catharsis. Viel klassikdominiertes Gitarren- und Keyboardspiel gibt's hier zu hören, aber daneben wird man den Eindruck nicht los, dass Oleg Zhilyakov's Stimme etwas ZU sanft und weinerlich klingt, was die Musik von Catharsis ein bisschen verwässert, denn neoklassik Metal ist ja ohnehin nicht sonderlich hart. Hier würde Catharsis eine kräftigere Stimme schon gut tun. Nichts desto trotz wird man fortan von sehr schönen, instrumentalen Passagen heimgesucht - bei A Trip Into Elysium gleich in voller Länge, und ehrlich gesagt vermisst man Oleg hier kein bisschen.

Ein ganz starker Beginn liefert dann allerdings Pro Memoria ab, denn hier lassen es die beiden Gitarristen endlich mal ein bisschen knacken, und so treffen auf Keyboardgeklimper, melodic Leads und akustische Gitarren auch ein zwei heavy Riffs sowie ein wenig dramaturgischer Keyboardbombast. Sehr gelungen! Auch sonst gibt es an diesem Song nichts zu bemängeln. Schöne Melodie, abwechslungsreiche Songstruktur etc. - ein Anspieltip sozusagen.

Unterm Strich ist Dea ein solides wenn auch nicht bahnbrechendes Genreteil geworden. Dennoch bringen Catharsis nicht wirklich etwas Neues, und mit einer Spielzeit von etwas über 30 Minuten kann man in diesem Bereich auch nicht wirklich zufrieden sein. Aber da diese Art von Metal ohnehin nur etwas für Liebhaber ist, können Catharsis diesen Kritikpunkten mit äusserster Gelassenheit entgegen sehen. Nichts desto trotz ist Dea ein schönes Album geworden, denn "solide" ist nicht mit "langweilig" gleichzusetzen - nur damit hier keine Missverständnisse aufkommen.

Albuminfo

Punkte

 

0/5

Label

Hammer Muzik

Veröffentlichung

4/2002

Format

CD

Land

Genre

Metal