"Dissection is not an accepted band. We are the total outsiders of the metal scene." Jon Nödtveits Worte stimmen gemäss meiner Erfahrung ziemlich gut mit der Realität überein... "Dissection is not an accepted band. We are the total outsiders of the metal scene." Jon Nödtveits Worte stimmen gemäss meiner Erfahrung ziemlich gut mit der Realität überein. Im Wandel des Death Metal und der in meinen Augen hirnrissigen Auslegung und Assoziationen von Black Metal der letzten Jahre, aufgrund derer ich jeglichen Respekt und Achtung verloren habe, ist für eine Band wie Dissection kein Platz. Auf der anderen Seite widerspiegelt die Aussage auch Jons Absicht, nicht dazu gehören zu wollen - "We represent the opposite".

Die live-DVD "Rebirth of Dissection", aufgenommen in Stockholm am 30. Oktober 2004, ist eine Darbietung der zu den besten gehörenden Lieder in der Geschichte des Metal. Wie auf der entsprechenden CD beschwört zu Beginn "At the fathomless Depths" eine Spannung und Kraft herauf, die sich dann mit "Nights Blood" und seinen Erschaffern auf der Bühne manifestiert. Der Sound ist druckvoll, jeder Saitenanschlag und jede Trommel ist hörbar, und Jons Stimme klingt einfach unverkennbar mit seiner unvergleichlichen Artikulation und der scheinbaren Leichtigkeit, mit der er sein Innerstes verkündet. Er sucht gelegentlich die Interaktion mit dem Publikum, indem er auf die Seiten der Bühne ausweicht und verpasst dabei schon mal den ein oder anderen Gesangseinsatz. Die Gitarrenarbeit ist bestechend, vor allem das Solo in "Maha Kali", dem einzigen neuen Titel der Setlist, glänzt vor Klarheit und Präzision.

Set, der andere Gitarrist, ist eher statisch, scheint aber voll in der Musik aufzugehen. Konzentriert und fehlerlos schleudert er die Hymnen in den Saal. Mit der einzigen langen Mähne bis auf Schlagzeuger Tomas macht der Bassist ziemlich Wind, von seinem Instrument ist jedoch wenig zu hören. Am Schlagzeug wird viel Detailarbeit geleistet und Tomas passt mit seiner konzentrierten, behutsamen Spielweise mitunter ins Gesamtkonzept, doch von einem Drummer erwarte ich mir zu gegebener Zeit etwas Druck in den Schlägen. In seiner uninteressierten Art scheint er die Stücke stets zu bremsen, anstatt wie erwartet vorwärts zu ziehen. Ganz unverzeihlich ist der Fehler während der Begleitung mit dem Hi-hat im unverzerrten Zwischenteil von "Nights Blood".
Während Klassikern (von was rede ich da, hier gibt es nur Hits!) wie "Where dead Angels lie" oder "Retribution... Storm of the Lights Bane" gehen die vorderen Reihen voll in sich auf. Bei einem derartigen Gedränge ist es für alle dahinter unmöglich, mit Sicherheitsabstand die Matte kreisen zu lassen, doch die Begeisterung ist unüberhörbar, wenn die Menge die Leitmelodie zu ersterem Titel frenetisch mitjohlt.

Wir haben hier Juwelen der Musikgeschichte, die in überzeugender Art und Weise vorgetragen werden, was soll ich noch mehr sagen. Zum Beispiel, dass man gleich das Musik Video "Starless Aeon" mit erwirbt, oder dass man im 25-minütigen Interview mit Jon Nödtveit viel Interessantes über den Sinn von Dissection und im Speziellen über seine Zeit im Gefängnis und die daraus entstandenen Erfahrungen lernt.