Christentum vs. Heidentum

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Furumaru
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Beitrag von Furumaru »

Black Scorpion hat geschrieben:Solche Bauwerke zeigen, dass diese Völker uns voraus waren. Denn welcher Architekt/Ingenieur/Bauarbeiter etc. könnte heute noch z.b. eine Pyramide ohne moderne Hilfsmittel errichten? So ziemlich keiner....
Was glaubst du wie zackig du oben bist mit dem Brocken, wenn dir erstmal paar Striemen ins Fleisch gepeitscht werden :D
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Zimmer
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Beitrag von Zimmer »

Black Scorpion hat geschrieben:da die Kirche alles nicht-christliche unterdrückt hat....
Ich kann es nicht mehr lesen! Wenn es so wäre, warum malen wir noch heute Ostereier an, schmücken einen Weihnachtsbau und feiern Erntedankfester? Das Christentum hat viele dieser Bräuche übernommen. Es war viel mehr eine kulturelle Verschmelzung als eine reine Unterdrückung. Dazu wäre noch interessant, wie fest bereits die Römer die keltische Glaubenskultur in unseren Breitengraden verändert haben. Wann dann die Inquisition stattfand kann jeder selber nachlesen und der Religiöse Fanatismus gehört definitiv in eine andere Diskussion und ist absolut kein alleiniges Problem der Christen.

Obwohl man aber über die blöden Kelten fast gar nichts weiss, meinen alle zu wissen wie böse und ungerecht die frühen Christen waren. Sie haben ja alles verboten, umgebracht und verleugnet. Konvertiert doch zu Islam!

Und diese Strohalm Geschichte geht mir auch total auf den Sack. Ich kenne mehr als genug tiefgläubige Christen um zu wissen, dass diese These inhaltslos ist. Religiosität kann zwar Kraft spenden, aber eben, man muss sich diese Kraftquelle auch erst erarbeiten. Von nichts kommt nichts, das wissen auch die Christen. Grundsätzlich hat das sowieso nichts mir einer spezifischen Religion an sich zu tun sonder mit deren spirituellen Aspekten (nein, ich meine nicht diese parapsychologische Scheisse) und dem transzendenten Bewusstseinszuständen sowie Meditation!

Zudem würde ich gerne mal von euch religiöses Experten und kulturellen Hobbywissenschaftler gerne erfahren, welche Bräuche und welche Glaubensrichtungen die kuhlen Heiden alle verdrängt haben. Diesen scheint keiner nachzutrauern... Warum?
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Bandog
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Beitrag von Bandog »

Zimmer, kaum war das Christentum römische Staatsreligion, wurden nur schon im gesamten Mittelmeerraum nach und nach alle Tempel zerstört, die heidnischen Priester zu Tode gefoltert, Bibliotheken mit grossem antiken Wissensschatz verbrannt, jegliche fremden "Kulte" verboten und die christliche Lehre wurde zur obersten Instanz erhoben. Überall in ganz Europa wurden Christen ausgeschickt die Oberschicht zu bekehren und mit ihrer Hilfe das Volk an ein bigottes, frauenhassendes Buch zu ketten und das Leben der Menschen von Schuld und Angst bestimmen zu lassen und die einzige Erlösung daraus der Macht der Kirche zu überlassen. Wer etwas sagte oder tat, was der Bibel widersprach, wurde zu Tode gefoltert. Wer sich nicht bekehren wollte, wurde umgebracht. Und da kommst du mit Ostereiern und Weihnachtsbäumen?

Die keltische Kultur wurde nicht von der christlichen unterdrückt, sondern von der römischen. Die Germanen gaben ihnen dann den Todesstoss. Es war aber in beiden Fällen keine ideologische Angelegenheit.

Der Knackpunkt beim Christentum ist eben, dass es nicht einfach eine Art der Spiritualitätsauslebung ist, sondern eine Philosophie, ein festes (aber widersprüchliches) Regelwerk. Und religiöser Fanatismus wird eben genau dann zum Problem. Deshalb neigen und neigten auch vor allem Juden, Christen und Moslems dazu. Wie könntest du jemanden zwingen, sein Leben nach Wotan auszurichten? Oder anders: Was müsste er tun, damit er wotantreu lebt? In Sachen Sex, Strafrecht, Umgang mit seinem Mitmenschen... kein germanischer Gott sagt dir, was du da zu tun hast. Vor Bosheiten sind auch die griechischen Göttern nicht gefeit und manchmal werden sie sogar von Menschen überlistet. Die Römer nahmen haufenweise fremde Götter in ihr Pantheon auf, so hatten sie zum Beispiel keine Pferdegöttin, also übernahmen sie einfach die keltische Epona. Weil sie ein Sinnbild brauchten, nicht weil sie ihre Pferde künftig eponagerecht erziehen wollten, sofern man darunter nicht einfach blossen Respekt versteht. Christentum ist nicht einfach Spiritualität.

Nein, ich als Atheist trauere zwar keinen alten Religionen mehr nach, aber als Symbol bedeutet mir Wotan durchaus auch etwas. Und ich würde gerne am Wochenende eine Zeremonie im Venustempel in Mailand besuchen. Doch das ist nicht der Punkt. Das Christentum kam wie eine Schlange aus der Wüste gekrochen und hat sich in die Herzen der Europäer eingeschlichen und sie über Jahrhunderte hinweg festgekettet. Das ist es, was mich stört. Und es nervt mich, dass sich das Christentum mit Gewalt festsetzen konnte, aber man zur Austreibung nicht mehr dieselben Mittel anwenden darf/kann.

Die Sekte des globalen neoliberalen Gutmenschentums halte ich momentan aber für viel gefährlicher als das in Europa relativ zahnlos gewordene Christentum.
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Luthien Tinuviel
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Beitrag von Luthien Tinuviel »

Bandog,was denkst du denn, warum gewisse römische Kaiser fanden, dass es ab jetzt nur noch Christen geben sollte?
Der war doch erst auch Heide, oder?


Wann genau meinst du, wurden Christen in ganz Europa ausgeschickt, um andere Leute an ihre Religion zu "ketten" (Europa gehörte doch eh den Römern :lol: )? Meinst du die Kreuzzüge? Da haben die Ritter hauptsächlich geplündert, um sich die Reise nach Jerusalem zu finanzieren und weil sie sich wohl für was Besseres hielten (was ich auch überhaupt nicht akzeptabel finde). Geweisse Leute wie zB Luther schienen solche und ähnliche Sacehn anscheinend auch nicht so toll zu finden und deswegen gab es so etwas Tolles wie die Reformation, vielleicht ist dir das ein Begriff :ugly:.

Des weiteren Frage ich mich allerdings, warum du es für nötig hälst, das Christentum "austreiben" zu müssen, zumal es ja seit einigen Jahren (falls du das noch nicht mitgekriegt haben solltest), die Religionsfreiheit gibt, du also genauso den germanischen oder griechischen oder keltischen Göttern oder was weiss ich huldigen kannst.

Den Christen jetzt noch die Sachen mit den Kreuzzügen o.Ä. nachzuhängen und mit selbiger Gewalt irgendetwas austreiben wollen, finde ich sowieso ziemlich fragwürdig. Findest du es also auch gut, dass die Deutschen jetzt von den Juden wegen des Holocaust ausgebeutet werden?

Und warum sollte das von dir genannte "Gutmenscehntum" schlecht sein? Zwingt dich ja niemand, deren Glauben anzunehmen...
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Bandog
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Beitrag von Bandog »

Ich weiss weder warum sich Tom Cruise den Scientologen noch warum sich römische Kaiser den Christen anschlossen, habe nie von den Kreuzzügen gesprochen halte sie aber für ein probates Mittel um islamische Expansionen aufzuhalten, halte dagegen Amerikareisen für ein denkbar schlechtes Mittel um sich Reisen nach Amerika zu finanzieren, bin kein Fan von Hexenjäger Luther, empfinde die Freiheit, selbst Lügen erzählen zu dürfen, nicht als zufriedenstellenden Ausgleich dafür, dass andere Leute Lügen in die Köpfe und Herzen der Menschen pflanzen dürfen, hatte bisher keine Ahnung, dass Deutschsein eine Religion ist, finde - oh Wunder - auch Sachen verwerflich, zu denen ich nicht selbst gezwungen werde und finde vor allem, dass du in diesen Thread nichts mehr reinschreiben solltest, weil ich dich sonst höflichst bitten müsste, dir Spielkameraden in deinem Alter zu suchen.
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Luthien Tinuviel
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Beitrag von Luthien Tinuviel »

Bandog hat geschrieben:Ich weiss weder warum sich Tom Cruise den Scientologen noch warum sich römische Kaiser den Christen anschlossen
Höchstwahrscheinlch, weil er gesehen hat, dass die Christen ein zivilisierts Volk sind/waren und brav steuern zahlten, deshalb wollte der wohl nur noch Christen. Sind handzahmer als die "wilden" Germanen.

habe nie von den Kreuzzügen gesprochen
Was dann? Das habe ich dich übrigens gefragt.


halte dagegen Amerikareisen für ein denkbar schlechtes Mittel um sich Reisen nach Amerika zu finanzieren
Zu dieser Zeit hatte man das Gefühl, ein "guter Christ" hätte mind. einmal in Rom und Jerusalem gewesen sein müssen, deshalb auch die Reise.

und finde vor allem, dass du in diesen Thread nichts mehr reinschreiben solltest, weil ich dich sonst höflichst bitten müsste, dir Spielkameraden in deinem Alter zu suchen.
Schwach, mehr von dir erwartet.

Des weiteren gibt es noch ganz andere Christen als nur Reformierte und Katholische :roll: . Oder sind das in deinen Augen dann wieder Sekten? Freikrichen mein ich.
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Zimmer
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Beitrag von Zimmer »

Bandog hat geschrieben:Zimmer, kaum war das Christentum römische Staatsreligion, wurden nur schon im gesamten Mittelmeerraum nach und nach alle Tempel zerstört, die heidnischen Priester zu Tode gefoltert, Bibliotheken mit grossem antiken Wissensschatz verbrannt, jegliche fremden "Kulte" verboten und die christliche Lehre wurde zur obersten Instanz erhoben. Überall in ganz Europa wurden Christen ausgeschickt die Oberschicht zu bekehren und mit ihrer Hilfe das Volk an ein bigottes, frauenhassendes Buch zu ketten und das Leben der Menschen von Schuld und Angst bestimmen zu lassen und die einzige Erlösung daraus der Macht der Kirche zu überlassen. Wer etwas sagte oder tat, was der Bibel widersprach, wurde zu Tode gefoltert. Wer sich nicht bekehren wollte, wurde umgebracht. Und da kommst du mit Ostereiern und Weihnachtsbäumen?
Das hat aber Grundsätzlich nichts mit der Religion an sich zu tun, sondern mit Machtgelüsten und dem blinden Fanatismus diverser Personen, die jene Religion als Deckmatel benützen. Wie schon in den 10 Geboten steht:
Morde nicht!
.
Bandog hat geschrieben:Der Knackpunkt beim Christentum ist eben, dass es nicht einfach eine Art der Spiritualitätsauslebung ist, sondern eine Philosophie, ein festes (aber widersprüchliches) Regelwerk.
Ja klar, aber alleine mit diesem Buch kannst du den Glauben bei weitem nicht ausleben. Mit dem alleinigen Lesen und "befolgen" des Buches kannst man keine Beziehung zum Göttlichen aufbauen. Die Bibel stellt lediglich eine Leitfaden, eine Philosophie dar, die bei der spirituellen Bezihung zu Gott lediglich das Fundament bildet.
Bandog hat geschrieben:Und religiöser Fanatismus wird eben genau dann zum Problem. Deshalb neigen und neigten auch vor allem Juden, Christen und Moslems dazu.
Das Problem des Fanatismus liegt lediglich im nicht Verstehen (wobei das Verstehen auch wirklich schwierig ist) und im Unfähigsein die Religion auszuleben. Wie kann man die Inquisition mit einem nächstenliebenden Jesus in Verbindung bringen oder sie mit Jesus rechtfertigen? Das ist weit mehr als nur schlechter Zynismus. Nur weil die Katholiken einen machthungrigen Papst anbeten, hat das noch lange nichts mit Glauben und Verstehen zu tun, wohl eher mit dem Gegenteil.
Bandog hat geschrieben:Wie könntest du jemanden zwingen, sein Leben nach Wotan auszurichten? Oder anders: Was müsste er tun, damit er wotantreu lebt?
In den man ihn ehrt und ihm opfert, um seine Gunst zu gewinnen.
Bandog hat geschrieben:Das Christentum kam wie eine Schlange aus der Wüste gekrochen und hat sich in die Herzen der Europäer eingeschlichen und sie über Jahrhunderte hinweg festgekettet. Das ist es, was mich stört. Und es nervt mich, dass sich das Christentum mit Gewalt festsetzen konnte, aber man zur Austreibung nicht mehr dieselben Mittel anwenden darf/kann.
Du glaubst doch nicht im Ernst, dass man einem Gläubigen seinen Glauben mit Gewalt austreiben kann? Nur weil man sich taufen lässt, ist man noch lange kein Christ. Genau an diesem Punkt kommen wieder die Ostereier und der Weihnachtsbaum ins Spiel.
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Bandog
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Beitrag von Bandog »

Zimmer hat geschrieben:Das hat aber Grundsätzlich nichts mit der Religion an sich zu tun, sondern mit Machtgelüsten und dem blinden Fanatismus diverser Personen, die jene Religion als Deckmatel benützen. Wie schon in den 10 Geboten steht: Morde nicht!
(Ich glaub, ich hab ein Déja-vu :wink: ) Eben: Es heisst, man solle niemanden grundlos umbringen. Jahwe zählt aber diverse Gründe auf, weswegen und manchmal sogar wie man einen Menschen umbringen solle. Zum Beispiel bei Ehebruch oder Homosexualität. Oder bei Gotteslästerung natürlich. Oder wer sonntags arbeitet. Nur ein kleiner Auszug. Das hat selbstverständlich etwas mit der Religion zu tun.
Zimmer hat geschrieben:Ja klar, aber alleine mit diesem Buch kannst du den Glauben bei weitem nicht ausleben. Mit dem alleinigen Lesen und "befolgen" des Buches kannst man keine Beziehung zum Göttlichen aufbauen.
Wir sprechen hier von den Auswirkungen der Philosophie des Christentums - möge sie von den Trägern richtig oder falsch verstanden worden sein - auf die Geschichte Europas. Die persönliche Spiritualität der einzelnen Menschen ist dabei nicht von Belang.
Zimmer hat geschrieben:Wie kann man die Inquisition mit einem nächstenliebenden Jesus in Verbindung bringen oder sie mit Jesus rechtfertigen?
Nicht wirklich eigentlich. Dummerweise ist das sogenannte Christentum nicht einfach die Lehre des Herrn Jesus, sondern ein aus verschiedenen Äras zusammengeschustertes Flickwerk. Alleine, dass es überhaupt so etwas wie ein Messias geben wird, ist eine Erfindung des Alten Testaments. Also kann man das nicht ignorieren. Ja, es geht vielerorten nicht ganz auf. Eins von tausenden Indizien dafür, dass das ganze Schwachsinn ist. Aber das musst du mir nicht sagen.
Zimmer hat geschrieben:In den man ihn ehrt und ihm opfert, um seine Gunst zu gewinnen.
Nun, klar. Aber ich habe das etwas differenziert, die Frage ging weiter: In Sachen Sex, Strafrecht, Umgang mit seinem Mitmenschen... kein germanischer Gott sagt dir, was du da zu tun hast.
Zimmer hat geschrieben:Du glaubst doch nicht im Ernst, dass man einem Gläubigen seinen Glauben mit Gewalt austreiben kann?
Nein, darum geht es mir auch gar nicht. Aber die einzelnen Institutionen, die den Glauben verbreiten. Auch der Islam wurde den Leuten mit dem Schwert eingetrichtert. Praktisch ausschliesslich. Und die ersten Juden damals hatten damals wohl auch nicht so mir nichts dir nichts die alten Götter abgeschüttelt, nachzulesen im Buch Esra.
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Luthien Tinuviel
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Beitrag von Luthien Tinuviel »

Bandog hat geschrieben:
Zimmer hat geschrieben:Das hat aber Grundsätzlich nichts mit der Religion an sich zu tun, sondern mit Machtgelüsten und dem blinden Fanatismus diverser Personen, die jene Religion als Deckmatel benützen. Wie schon in den 10 Geboten steht: Morde nicht!
(Ich glaub, ich hab ein Déja-vu :wink: ) Eben: Es heisst, man solle niemanden grundlos umbringen. Jahwe zählt aber diverse Gründe auf, weswegen und manchmal sogar wie man einen Menschen umbringen solle. Zum Beispiel bei Ehebruch oder Homosexualität. Oder bei Gotteslästerung natürlich. Oder wer sonntags arbeitet. Nur ein kleiner Auszug. Das hat selbstverständlich etwas mit der Religion zu tun.
Acuh wenn du mich gebeten hast, hier nicht mehr zu schreiben, möchte ich dazu noch etwas loswerden: Diese Gesetze sind nicht gottgegeben. Das waren Gemeinschaftsgesetze der Juden. Das einzig Gottgegeben im AT sind die 10 Gebote.

Und mal ehrlich: Wenn du als VOlk in der Wüste rumwanderst, bleiben dir mit Verbrechern genau 2 Sachen zu tun: Umbringen oder freilassen.
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Bandog
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Beitrag von Bandog »

Luthien Tinuviel hat geschrieben:Acuh wenn du mich gebeten hast, hier nicht mehr zu schreiben, möchte ich dazu noch etwas loswerden: Diese Gesetze sind nicht gottgegeben. Das waren Gemeinschaftsgesetze der Juden. Das einzig Gottgegeben im AT sind die 10 Gebote.
Ich habe es fast vermutet. Deine Eltern sind in einer Freikirche, richtig? Lernen sie dir dort solchen Quatsch? "Gottgegeben" ist natürlich gar nichts in der Bibel. Alle Gebote der Bibel sind Gemeinschaftsgesetze der Juden oder zumindest der Priesterkaste, die sie zur Bestärkung als göttlichen Willen darstellten; quasi zum Naturgesetz erhoben haben.

Aber: Die Forderungen, Gotteslästerer, Ehebrecher, Homosexuelle und Religionsabtrünnige zu steinigen oder zu verbrennen, sind selbstverständlich direkte Anweisungen Gottes. Du solltest vielleicht mal die fünf Bücher Mose lesen und sie dir nicht nur vom Leiter der Hausgemeinschaft vorkauen lassen. Dann wirst du erfahren, dass Jahwe zum Beispiel grundsätzlich kein Problem damit hätte, wenn dich dein Vater als Sklavin verkaufen würde.
Luthien Tinuviel hat geschrieben:Und mal ehrlich: Wenn du als VOlk in der Wüste rumwanderst, bleiben dir mit Verbrechern genau 2 Sachen zu tun: Umbringen oder freilassen.
Was die Juden mit ihren Verbrechern taten ist mir einerlei. Den Leuten vorzulügen, die Gesetze seien vom Schöpfer der Welt so bestimmt worden und somit göttlicher Wille; und wer diesen Schöpfer nicht anerkenne, der habe ein todeswürdiges Verbrechen begangen und überhaupt, wer irgendwas anstelle, was alten verknöcherten bigotten Patriarchen und vom Wüstenwind hirngetrockneten Priesterkasten missfalle, müsse sterben, weil es der Herrscher über die Welt so bestimmt habe, ist allerdings nichts, womit ich mich anfreunden kann. Und wenn das dann noch in die nach einem neuen Lebenssinn suchende dekadente Oberschicht eines Imperiums dringt, die das zur Staatsreligion erhebt, alle anderen Religionen niedermetzelt und Kultur und Wissenschaft über Jahrhunderte an dieses dämliche Buch kettet, dann habe ich umsomehr ein Problem damit.
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Luthien Tinuviel
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Beitrag von Luthien Tinuviel »

Bandog hat geschrieben:
Luthien Tinuviel hat geschrieben:Acuh wenn du mich gebeten hast, hier nicht mehr zu schreiben, möchte ich dazu noch etwas loswerden: Diese Gesetze sind nicht gottgegeben. Das waren Gemeinschaftsgesetze der Juden. Das einzig Gottgegeben im AT sind die 10 Gebote.
Ich habe es fast vermutet. Deine Eltern sind in einer Freikirche, richtig? Lernen sie dir dort solchen Quatsch? "Gottgegeben" ist natürlich gar nichts in der Bibel. Alle Gebote der Bibel sind Gemeinschaftsgesetze der Juden oder zumindest der Priesterkaste, die sie zur Bestärkung als göttlichen Willen darstellten; quasi zum Naturgesetz erhoben haben.

Aber: Die Forderungen, Gotteslästerer, Ehebrecher, Homosexuelle und Religionsabtrünnige zu steinigen oder zu verbrennen, sind selbstverständlich direkte Anweisungen Gottes. Du solltest vielleicht mal die fünf Bücher Mose lesen und sie dir nicht nur vom Leiter der Hausgemeinschaft vorkauen lassen. Dann wirst du erfahren, dass Jahwe zum Beispiel grundsätzlich kein Problem damit hätte, wenn dich dein Vater als Sklavin verkaufen würde.
Meine Mutter geht in die katholische Kirche, von meinem Vater weiss ich das nicht, vermutlich ist er ausgetreten oder reformiert.

Hmm, des weiteren hast du Recht. Da könnte man jetzt verschiedene Theorien aufstellen. Ist auch möglich, dass Jesus mit der bestehen Gültigkeit nur die 10 Gebote meinte. Ich werde mich da mal bei jemandem vom Fach informieren, bin überzeugt, dass es dafür eine gute Erklärung gibt ;).
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Zimmer
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Beitrag von Zimmer »

Bandog hat geschrieben:
Zimmer hat geschrieben:Das hat aber Grundsätzlich nichts mit der Religion an sich zu tun, sondern mit Machtgelüsten und dem blinden Fanatismus diverser Personen, die jene Religion als Deckmatel benützen. Wie schon in den 10 Geboten steht: Morde nicht!
(Ich glaub, ich hab ein Déja-vu :wink: ) Eben: Es heisst, man solle niemanden grundlos umbringen. Jahwe zählt aber diverse Gründe auf, weswegen und manchmal sogar wie man einen Menschen umbringen solle. Zum Beispiel bei Ehebruch oder Homosexualität. Oder bei Gotteslästerung natürlich. Oder wer sonntags arbeitet. Nur ein kleiner Auszug. Das hat selbstverständlich etwas mit der Religion zu tun.
Ich denke mal die 10 Gebote sind die "höchsten" Gesetze und stehen über all dem anderen Quatsch. Das solche Werke Widersprüchlich sind liegt ja uf der hand. Jahrhunderte und x Schreiberlinger zur Erstellen und diverse Übersetzungen, Anpassungen und Verfälschungen tragen ihres dazu bei.
Bandog hat geschrieben:Wir sprechen hier von den Auswirkungen der Philosophie des Christentums - möge sie von den Trägern richtig oder falsch verstanden worden sein - auf die Geschichte Europas. Die persönliche Spiritualität der einzelnen Menschen ist dabei nicht von Belang.
Aber wenn Christentum als Dekmantel und zur "Rechtfertigungn" missbraucht wird, hat das wohl kaum etwas mit einer Philosophie zu tun.
Bandog hat geschrieben:
Zimmer hat geschrieben:In den man ihn ehrt und ihm opfert, um seine Gunst zu gewinnen.
Nun, klar. Aber ich habe das etwas differenziert, die Frage ging weiter: In Sachen Sex, Strafrecht, Umgang mit seinem Mitmenschen... kein germanischer Gott sagt dir, was du da zu tun hast.
ok, da hast du recht.
Bandog hat geschrieben:
Zimmer hat geschrieben:Du glaubst doch nicht im Ernst, dass man einem Gläubigen seinen Glauben mit Gewalt austreiben kann?
Nein, darum geht es mir auch gar nicht. Aber die einzelnen Institutionen, die den Glauben verbreiten. Auch der Islam wurde den Leuten mit dem Schwert eingetrichtert. Praktisch ausschliesslich. Und die ersten Juden damals hatten damals wohl auch nicht so mir nichts dir nichts die alten Götter abgeschüttelt, nachzulesen im Buch Esra.
Ja und wie sieht das nun mit den Germanen und Nordmännern aus? Wie haben sie das den Leuten ihre Götter aufgezwungen?
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Bandog
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Beitrag von Bandog »

Zimmer hat geschrieben:Ich denke mal die 10 Gebote sind die "höchsten" Gesetze und stehen über all dem anderen Quatsch. Das solche Werke Widersprüchlich sind liegt ja uf der hand. Jahrhunderte und x Schreiberlinger zur Erstellen und diverse Übersetzungen, Anpassungen und Verfälschungen tragen ihres dazu bei.
Nun, die verschiedenen Gebote des alten Testaments widersprechen sich meines Wissens untereinander nicht oder kaum. Die Grundrichtung ist jedenfalls klar erkennbar. Ich dachte da zum Beispiel eher an die Kluft zwischen Levitikus und der Bergpredigt aus dem NT.

Wenn du an einen Gott glaubst und ihn als Schöpfer der Welt und Herrscher anerkennst, als Naturgesetz, kannst du dir nicht aussuchen, was du gerne glauben möchtest und was als Quatsch abgetan wird. Ich finde, es gibt nichts hirnrissigeres als heutige liberale Geistliche, die bei allem, was ihnen an der Bibel nicht passt "jaja, die damalige Zeit" und "Volksmythen" vorschieben, während sie alles, was in ihr vorgefertigtes Weltbild passt, weiterhin als gottgegeben ansehen. Man pflückt sich halt raus, was einem gefällt, das andere lässt man aussen vor. Solche Leute brauchen gar keine Bibel und sollten diesen Unsinn auch nicht weiterverbreiten. Sie haben ihr eigenes Weltbild und brauchen kein Buch dazu, aus dem sie einzelne Passagen herauspflücken müssen, damit sie sich darauf stützen können.
Zimmer hat geschrieben:Ja und wie sieht das nun mit den Germanen und Nordmännern aus? Wie haben sie das den Leuten ihre Götter aufgezwungen?
Die Ursprünge der germanischen Kultur sind leider kaum dokumentiert. Ein gutes Beispiel für eine monotheistische Religion finden wir aber zum Beispiel bei den Römern, die - wie schon erwähnt - kein Problem damit hatten, fremde Götter in ihr Pantheon aufzunehmen und Leute fremder Religionen unter sich leben zu lassen. Merke: Die Christen wurden (sowieso nicht in dem Ausmass, wie es später dargestellt wurde) nicht verfolgt, weil sie nicht Jupiter huldigten, sondern, weil sie den Kaiser nicht anerkennen wollten. Oder Nero hat zum Beispiel Christen hingerichtet, weil sie beim Brand des dekadenten Roms gejubelt hatten und es als gerechte Strafe Gottes ansahen.

Aber bleiben wir bei den sogenannten zehn Geboten und wie sie Europa die Zivilisation gebracht haben sollen.

Das erste Gebot sagt den Menschen, dass sie keine fremden Götter anbeten dürfen. Das zweite Gebot verbietet ihnen, sich Bilder von Jahwe zu machen und Götzen anzubeten, denn Jahwe bestraft noch die Enkel der Enkel der Zuwiderhandelnden. Das dritte Gebot besagt, dass man den Namen Gottes nicht missbräuchlich verwenden darf, sonst wird man von Jahwe bestraft. Das vierte Gebot besagt, dass man 52 Tage des Jahres zu Jahwes Lobpreisung aufwenden muss. Nun ist schon fast die Häfte der zehn Gebote durch und alles was wir erfahren haben, ist, dass dieser Jahwe ein unheimlich supertoller Kerl ist, dem man huldigen und dienen soll und dass man bitter bestraft wird, wenn man es nicht tut. Kommen wir nun zu den praktischen Lebensanleitungen:

Im fünften Gebot wird dem Menschen nahegelegt, Vater und Mutter zu ehren. Da fragt man sich: Wie war das denn bei den heidnischen Römern und Germanen, bevor sich die Wüstenreligion übers Reich verbreitet hat? Wurden Vater und Mutter von den Kindern in engen Verschlägen gehalten? War es üblich, abfällig über sie zu sprechen? Oder ist es nicht eher in (fast) allen Kulturen und jeder - auch tierischen - Gemeinschaft üblich, seine Erzeuger respektvoll zu behandeln bzw. verpönt, wenn man es nicht tut? Zugegeben, nicht in jeder Kultur empfiehlt der oberste Gott, jemanden zu steinigen, der über seine Eltern flucht.

Das sechste Gebot verbietet es den Menschen, zu morden (allerdings fehlübersetzt mit du sollst nicht töten, was relativ schwachsinnig ist, wenn man bedenkt, dass Gott ein paar Sätze weiter und durchs ganze AT hindurch mehrfach zum Töten aufruft). Nur gibt und gab es kaum Gemeinschaften auf der Welt, wo es nicht geahndet wurde, wenn man grundlos einen Menschen umbrachte. Weil das ein Grund ist, warum sich Menschen zu Herden zusammenschliessen. Es ist nun mal für viele besser, selbst darauf verzichten zu müssen jemanden zu ermorden und dafür in einigermassener Sicherheit zu leben, selbst auch nicht umgebracht zu werden.

Das siebte Gebot sagt den Menschen, sie sollen nicht ehebrechen. Womöglich, um die Ehre des anderen Mannes nicht zu verletzen, denn, seine Sklavin zu schwängern usw. galt nicht als Ehebruch. Auch hier, nicht gerade etwas wofür die Welt die Erkenntnis dieses Wüstenvolkes brauchte. Bei den bigamen Eskimos wurden Ehebrecherinnen davongejagt.

Das achte Gebot, du sollst nicht stehlen, bedarf wohl keines weiteren Kommentars, ebenfalls nicht das neunte, das Verleumdungen verbietet; beides Sachen, die in keiner Kultur besonders angesehen sind. Zehn ist dann noch eine Mischung aus sieben und acht.

Und was sind nun diese zehn Gebote? Es sind - abgesehen von der Jahwekultfimmelei - völlig logische Allgemeinplätze sozialen Grundverhaltens, wie sie früher oder später in jeder Gemeinschaft entstehen und selbstverständlich auch unter jedem heidnischen Volk der damaligen Zeit gegolten haben. Die christliche Darstellung eines dunklen, barbarischen heidnischen Europas, dem plötzlich angesichts der Zehn Gebote das Lügen und Stehlen ausgetrieben wurde, was sich kontinuierlich weiterentwickelt habe, bis sich unsere heutige Gesellschaft, fest verankert auf "christlichen Grundwerten", daraus erheben konnte, ist unsäglicher Schwachsinn, wenn auch leider weitverbreitet. Unsere heutige Gesellschaftsform ist ein Resultat der Aufklärung und sicher nicht des Heiden- oder Christentums. Alles was uns das Christentum gebracht hat, sind ein paar Jahrhunderte mit angezogener Handbremse.
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Zimmer
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Beitrag von Zimmer »

Bandog hat geschrieben:Wenn du an einen Gott glaubst und ihn als Schöpfer der Welt und Herrscher anerkennst, als Naturgesetz, kannst du dir nicht aussuchen, was du gerne glauben möchtest und was als Quatsch abgetan wird. Ich finde, es gibt nichts hirnrissigeres als heutige liberale Geistliche, die bei allem, was ihnen an der Bibel nicht passt "jaja, die damalige Zeit" und "Volksmythen" vorschieben, während sie alles, was in ihr vorgefertigtes Weltbild passt, weiterhin als gottgegeben ansehen. Man pflückt sich halt raus, was einem gefällt, das andere lässt man aussen vor. Solche Leute brauchen gar keine Bibel und sollten diesen Unsinn auch nicht weiterverbreiten. Sie haben ihr eigenes Weltbild und brauchen kein Buch dazu, aus dem sie einzelne Passagen herauspflücken müssen, damit sie sich darauf stützen können.
Du verlangst also von einem Christen, dass er exakt nach einem Werk lebt, das für Leute vor langer Zeit geschrieben wurde? Die Zeit vor fliessendem Wasser und Aldi-Einfkaufsketten? Die Zeiten ändern sich nun mal und man hat in der moderen halt eine andere Sichtweise auf gewisse Dinge. Man lernt ja auch dazu (oder auch nicht)... Zudem darf man als Christ wohl die Bibel in die Gegenwart transformeiren und es für das Jetzt auslegen...

Und was macht man mit den Wiedersprüchen? Ich verweise auch auf die Jesus-Geschichte, die selbst in der Bibel von vier Evangelisten verschieden aufgeschrieben wurde wurde.
Wotan666
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Beitrag von Wotan666 »

Zimmer hat geschrieben: Und was macht man mit den Wiedersprüchen? Ich verweise auch auf die Jesus-Geschichte, die selbst in der Bibel von vier Evangelisten verschieden aufgeschrieben wurde wurde.
Im Grundkonsens stimmen die Berichte der Evangelien weitgehend überein, weil sie bei der Niederschrift von denselben Geistern Gottes inspiriert wurden beim Niederschreiben, es gilt dabei aber, Fälschungen herauszuarbeiten und vom zentralen Inhalt zu unterscheiden !
Beachte dabei bei sprachlichen Unterschiede der jeweiligen Zeit und den Hintergrund und Urheber für viele Fehlinterpretationen und arrogante Überheblichkeiten im Zusammenhang mit Dogmatismus und Verketzerung!
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Bandog
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Beitrag von Bandog »

@ Zimmer: Ich verlange von niemandem, dass er nach diesem Quatsch lebt. Ich verlange nur, dass sich jemand nicht Christ nennt, der es offensichtlich nicht ist. Zum Beispiel, weil ihm das Christentum nicht mehr zeitgemäss erscheint.
Zimmer hat geschrieben:Und was macht man mit den Wiedersprüchen?
Die dienen dazu, dass aufmerksamen Lesern ein Licht aufgeht, dass das nur Schwachsinn ist.

@ Arius: Wozu hast du eigentlich zwei Accounts hier?
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Ragnar
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Beitrag von Ragnar »

christen sind und waren nunmal kein volk, sondern ist eine kulturübergreifende institution, welche durch indoktrinierdende moral und heilsversprechungen auftrumpfen kann/konnte. jedoch sollte man nicht vergessen, dass erst durch sowas wie das christentum, eine aufklärung möglich war. zumindest passierte es so. das ist fakt. ok, es lässt sich auch nicht ausschliessen, dass es ohne das christentum geganen wäre. solche entwicklungen sind sehr schwer zu handhaben, da sehr komplex.
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