Selbstmord

Emotionen, Geistesblitze und Gedichte, die ihr nicht für euch behalten wollt!

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Steiner
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Beitrag von Steiner »

Morgenstern hat geschrieben:
Neith hat geschrieben: Bei Jugendlichen fidnet man bei einem Suizid vordergründig oft kein Motiv. Für mich ist es aber ziemlich klar, dass sich viele Jugendliche umbringen, weil sie mit den Leistungsanforderungen, die an sie gestellt werden, also in der Schule, der Lehre, zu Hause oder so, nicht fertig werden. Sie müssen stehen unter dem Druck, perfekt sein zu müssen...
Das halte ich für eine grobe Verallgemeinerung, die so nicht haltbar ist. Jeder Freitod ist ein Einzelfall und sol als solcher betrachtet werden...
Klar, jeder Freitod ist ein Einzelfall. Das ist doch vollkommen klar und das weiss doch wohl jeder hier! Aber es ist doch einfach nunmal so, dass auch rein statistisch gesehen sich Jugendliche aus den eben genannten Motiven umbringen!
Steiner
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Beitrag von Steiner »

Banríon hat geschrieben: Doch sagt dies auch gleichzeitig, dass etwas mit unserer Gesellschaft nicht mehr stimmen kann. Wir sollten mehr aufeinander schauen und nicht nur fuer uns selber... und genauso Andersartigkeit nicht als Fehler betrachten. Dann fuehlten sich viel weniger Menschen gezwungen den letzten Ausweg zu nehmen.
$

Stimmt zum einen zum anderen (meiner Meinung nach) müsste aber erst mal das genaue Gegenteil der Fall sein! Der Mensch MUSS sich mehr mit sich selbst auseinandersetzen. Er MUSS fähig sein, eine Zeit lang alleine zu sein damit er sich seiner Selbst bewusst werden kann. Er muss erkennen, dass er ganz alleine die massgebende, beurteilende und entscheidende Instanz ist. Denn genau dann erst, lässt er sich nicht mehr von irgendwelchen dahergelaufenen Menschenschweinen beeinflussen. Heute ist das aber recht schwer. Ein Mensch wird in ein "Rudel" hineingeboren in dem er gar nicht mehr lernt sich selbst zu finden. Er bekommt gar keine Gelegenheit mehr sich selber aus der nötigen Distanz zu betrachten. Stattdessen ist er von Anfang an darauf bedacht wie er sich in die Gruppe oder eben das "Rudel" einfügen kann und den anderen besser gefallen kann. Er unterwirft sich von Beginn an dem "Rudel" weil eben jenes gewisse ungeschriebene Regeln aufstellt.
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UnchainedWolf
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Beitrag von UnchainedWolf »

Nun ja, ich denke als Grund kanna uch oft etwas, im nachhinein, ganz banales ausschlaggebend sein um diesen Schritt zu wagen. Man weiß nie in welcher (geistigen) Verfasssung sich diese Menschen befinden. Was ist wenn eine bestimmte Situation schmerzhafter ist für diese Person als aus dem Leben zu scheiden ? Ich denke nicht, dass man das als Aussenstehender so einfach beurteilen kann...
Klar mag es auf eine Art feige sein, es gibt immer einen Ausweg wie man so schön sagt, aber was ist, wenn gerade dieser Ausweg es so schmerzhaft macht ?...
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Arve
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Beitrag von Arve »

Man sollte sich nicht erdreisten zu sagen, dass dieser Freitod gerechtfertigt ist und der andere weniger. Jedem, der diesen Weg wählt, ist das Ausmaß seiner Tat bewusst. Jeder weiß, dass danach alles vorbei ist und er seinem Leben und den Menschen, die er liebt, den Rücken kehrt. Auf Grund dieser großen Entscheidung muss schon ein ziemlich starkes Bedürfnis nach dem Tode vorhanden sein, eine große Hoffnungslosigkeit, so dass man sagen kann, dass jeder Freitod auf irgendeine Weise gerechtfertigt ist, da man den Suizid individuell sehen sollte.
Doch bin ich der Meinung, dass man, so objektiv man diese Taten als Außenstehender auch betrachten mag, sich nicht in diesen Menschen hineinversetzen kann. Man kann nicht sagen, dass der Mensch, der diesen Weg wählt, überreagiert hat, den für ihn mag die Situation unhaltbar gewesen sein. Wahrscheinlich kann ich so reden, weil ich noch keinen Menschen auf diese Art verloren habe, insofern spricht nicht der Schmerz eines geliebten, verlorenen Menschen aus mir, und ich sehe dieses Thema selbst sehr objektiv.
Sicher trägt diese Gesellschaft einen großen Beitrag. Aber der Mensch ist, genau wie der Wolf, ein Rudeltier. Es gibt auch hier Einzelgänger, die der Gesellschaft ihren Rücken kehren. Doch, wie hat mal jemand so schön gesagt, das Artfremde wird ausgeschlossen. Ich sage das, weil ich es selbst erlebe. Die Gesellschaft und das System funktionieren nur, wenn DU funktionierst, d. h. anpassen, Kopf runter, und wenn du gefragt wirst ‚ja’ sagen, denn ein ‚nein’ schafft einfach keine Änderung. (ßgrob ausgedrückt)
Es ist traurig, aber ändern wird sich daran nichts, denn alles so zu belassen, ist eben unheimlich bequem.
Ich denke schon, dass der Mensch ein gewissen Bewusstsein dafür hat; dass er sieht, was falsch läuft. Doch solange es nicht die betrifft, die mit geschlossenen Augen wandern, wird sich nichts ändern.

In diesem Sinne
Arve
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Banshee
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Beitrag von Banshee »

meine grossmutter, welche ihr sehr liebe, hat sich in der nacht von montag auf dienstag aus ihrem krankenhauszimmerfenster gestürzt.

sie hatte bereits das zweite mal in ihrem leben krebs, diesmal unheilbar und war zwecks infusion im krankenhaus.

meine mam, ihre schwester und ich toben, schreien, weinen und leiden.
ihr mann, mein grossvater, lacht. er hat sie ihr leben lang tyrannisiert und in den tod getrieben.

wie ich zu suizid stehe?

nach meinem eigenen versuch dieses jahr und nun dem *erfolgreichen* versuch meiner grossmutter kann ich nur sagen, dass es die hölle ist für die angehörigen und jene menschen die einem lieben.
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Malagash
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Beitrag von Malagash »

Jedem ist es selbst überlassen welchen weg man wählt...
Mutig,Feige oder Lösung liegt auch immer im auge des betrachters,niemand kennt die wahre psyche der person bzw die wahren gefühle...
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samael
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Beitrag von samael »

ich find, verallgemeinert, suizid in erster linie mutig. ich denke nicht, dass ich diesen endgültigen schritt wagen würde, sondern, wahrscheinlich, einfach leiden würde...aber es kommt, wie mehrmals erwähnt wurde, aufs warum an. und da niemand in einem menschen hinein sehen kann, sollten wir uns auch kein urteil erlauben...
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