Schon alleine der "visuelle Eindruck" dieser Abschrift 
lässt eines sofort erkennen. Hier wurde Kraut und Rüben zusammendiskutiert, was 
in einem ziemlich verrückten Hin- und Her endete. Kein Wunder, denn Wolf-Bassist 
Mikael ist 'ne echte Frohnatur, eine, die selten besonders lange Antworten gibt, 
was wohl hauptsächlich daran liegt, dass Mikael sonst keine Zeit dazu hätte, 
zwischen den Statements bei jeder möglichen Gelegenheit sein symphatisches 
Lausbubenlachen einzubauen. Natürlich geht diese gute Laune in kürzester Zeit 
auf den Gesprächspartner über, und daher ist früher oder später jede 
Interviewstruktur passé.
Lasst Euch also von diesem kurzweiligen Gespräch bestens unterhalten. Erfahrt, 
warum bei Wolf die eine Hälfte nie richtig aufpasst, die andere Hälfte zu klein 
ist und dass Wolf-Drummer Daniel Bergkvist noch ein bisschen abnehmen muss, wenn 
er mit auf Tour gehen will.
Kannst Du uns zuerst etwas über Eure Bandgeschichte allgemein erzählen?
Mikael Niklas (vocals, guitars - Verf.) und ich haben 1995 mit der Band 
angefangen. Wir spielten von Beginn an Heavy Metal, der sich anfänglich 
allerdings aus einer Mischung von 70er und 80er Jahre Einflüssen zusammensetzte. 
1997 kam Daniel (drums - Verf.) zur Band, und wir schrieben In The Shadow Of 
Steel. Dabei realisierten wir, dass wir in Zukunft genau diese Art von Musik 
spielen wollten - Heavy Metal, beeinflusst von den frühen, 80er Jahren. 1999 
bekamen wir den Plattenvertrag mit No Fashion.
Ihr beschreibt Eure Musik als "working class metal". Ich habe eigentlich 
gedacht, dass Heavy Metal an für sich schon Musik der Arbeiterklasse sei. Warum 
ist denn Eure Metal Variante mehr "working class metal" als andere?
Mikael Du musst Dir unsere Musik wie eine britische Stahlfabrik mit grossen, 
mächtigen und lauten Maschinen vorstellen. Unsere Musik ist hart und rauh - kein 
romantischer Mist, haha.
Dann kommt also das Schreiben einer Ballade für Euch nicht in Frage.
Mikael Nein, wir sind eine Metal Band, haha!
Aber es gibt doch eine Menge, sehr erfolgreicher Metalballaden. Magst Du 
keine von denen?
Mikael Nein! Die werden nur gemacht, weil die Mädchen sowas mögen!
Na dann solltet Ihr vielleicht doch eine schreiben! Aber zurück zu Eurer 
Musik, die, wie Du sagtest, von den frühen 80er Jahren inspiriert ist. Was 
glaubst Du, ist der Grund dafür, dass gerade momentan wieder viele Bands mit 
dieser Art von Musik erfolgreich sind? Offensichtlich fehlt den Leuten beim 
"modernen Metal Sound" etwas.
Mikael Keine Ahnung, ich höre mir keine Bands aus den 90er Jahren an.
Niemals?
Mikael Ich habe ungefähr vierhundert Platten (mit Betonung auf Vinyl-Platten - 
Verf.), und vielleicht zehn davon stammen aus den 90ern. Die anderen sind alle 
aus den 70er und 80er Jahren. Ich habe bisher einfach noch keine neuere Band 
gefunden, die mir gut gefällt, und höre daher nur die aktuellen Platten der 
alten Bands wie beispielsweise Iron Maiden.
Das bedeutet dann also, dass Du gar nichts anderes als 80er Jahre Metal 
spielen könntest, weil Du Dir gar nichts anderes anhörst?
Mikael Ja, ich glaube schon, haha!
Überraschenderweise wurden Eure beiden Alben von Peter Tägtgren produziert, 
der ja sonst eher mit Bands aus anderen Stilrichtungen arbeitet. Wie kam der 
Kontakt mit ihm zu Stande?
Mikael No Fashion hat gemeint, dass Peter ein guter Produzent sei. Also 
haben wir ein bisschen mit ihm geredet. Er kannte unsere Musik ein wenig und 
auch all die Bands, die uns beeinflusst haben, da er ja mit denen aufgewachsen 
ist. Er meinte: "Ich kann Euch eine super Platte machen". Wir sagten: "Okay".
Also No Fashion hat diesen Vorschlag gemacht. Nun ist Peter Tägtgren ja 
ziemlich bekannt und daher sicherlich auch recht teuer.
Mikael Ist uns egal. Wir müssen ihn ja nicht bezahlen, haha.
Ihr werdet beim nächsten Wacken Festival auftreten. Glaubst Du, dass dieses 
Festival für Euch eine Art "Sprungbrett" bezüglich Bekanntheitsgradsteigerung 
für das restliche Europa darstellt? In Schweden seid Ihr ja bereits ziemlich 
populär, oder?
Mikael Ja, ich hoffe es! Wacken ist ein grossartiges Festival, und ausserdem 
kommen dort immer sehr viele Bands hin, die man sich anschauen kann, wenn man 
mit dem Gig fertig ist, haha. Wir sind bisher im restlichen Teil Europa's nicht 
so weit gekommen, wie wir uns das erhofft haben. Aber vielleicht klappt's ja mit 
dem neuen Album.
Alle von Euch, ausser Johan (guitars - Verf.), haben in ihren Playlists das 
Maiden Album Killers stehen - die letzte Platte, auf der Paul Di'Anno gesungen 
hat. Ihr habt bereits einige Coverversionen eingespielt, unter anderem von The 
Ramones oder Mercyful Fate. Da Ihr aber auch einige Titel habt, die zumindest 
vom Gitarrenspiel her sehr an Iron Maiden erinnern, habe ich mich gefragt, warum 
Ihr denn nie einen alten Maiden Klassiker gecovert habt.
Mikael Wir haben nie einen aufgenommen, einfach schon aus dem Grund, weil wir 
sehr von Maiden beeinflusst worden sind und eine Coverversion wohl viel zu 
ähnlich zu unserem eigenen Material klingen würde. Das wäre nicht besonders 
interessant. Aber in unserem Proberaum spielen wir natürlich viele Maidencovers.
Was ist denn Dein persönlicher Lieblingssong von Iron Maiden?
Mikael Ouuh, kann ich nicht sagen. Alle, haha! Phantom Of The Opera vielleicht, 
oder Charlott The Harlot (beide vom selbstbetitelten Debut - Verf.).
Magst Du auch die neueren Sachen?
Mikael Alle Sachen!
Auch die mit Platten mit Blaze Bailey?
Mikael Ja, die sind auch toll! Aber ich bin der einzige Fan von Blaze Bailey in 
der Band, haha. Die anderen mögen die Platten auch, finden sie aber nicht 
übermässig toll.
Hörst Du Dir manchmal die neuen Sachen von Paul Di'Anno an, der ja seine 
eigene Band namens Killers hat?
Mikael Ja, ich habe ihn live gesehen! Killers waren unglaublich!
Nur wegen den Maiden Coverversionen?
Mikael Natürlich, er hat ja praktisch nur ein oder zwei eigene Songs gespielt. 
Die restlichen waren Maiden-Songs. Bier trinken und dazu Paul Di'Anno hören ist 
wie ein Aufenthalt im Paradies, haha.
Ihr seid auch Mitglieder der Swedish Predator Association, die versucht, den 
Wolf in den schwedischen Wäldern wieder anzusiedeln. Was macht diese 
Organisation genau und warum seid Ihr dort Mitglieder?
Mikael Wir mögen Wölfe sehr. Die Wolf-Population in Schweden ist allerdings sehr 
klein und war in den 60er Jahren sogar vom Aussterben bedroht. Es gibt hier in 
Schweden immer noch viele Leute, die keine Wölfe mögen, vor allem die Jäger, 
denn die würden die Wölfe am liebsten alle töten. Für uns ist es wichtig, dass 
es auch noch in Zukunft Wölfe in den schwedischen Wäldern gibt. Wir sind 
allerdings nicht aktiv in dieser Organisation tätig sondern nur Mitglieder. Wir 
würden es zwar gerne sein, aber leider fehlt uns die nötige Zeit dazu. Erstens 
haben wir die Band Wolf, und zweitens müssen wir auch noch Fussball spielen, 
haha.
Ja, ich habe gelesen, dass Ihr grosse Fussballfans seid.
Mikael Vor allem Daniel und ich!
Lass uns ein bisschen über Deine Bandkollegen reden. Was sind denn Deiner 
Meinung nach jeweils ihre positivsten und ihre negativsten Eigenschaften? Ich 
habe beispielsweise über den Drummer gelesen, dass er niemals auch nur ein 
bisschen aufmerksam ist.
Mikael Diese Aussage stammt eigentlich vom High Voltage Album von AC DC und 
betrifft Angus Young. Wir haben das von dort übernommen.
Also dann stimmt's gar nicht?
Mikael Nun ja, ... also, na gut, manchmal passt er wirklich überhaupt nicht auf! 
Trotzdem ist er ein grossartiger Drummer. Aber er hat sehr zugenommen in letzter 
Zeit. Er kann so fett nicht auf Tour gehen, haha.
Er muss ja nicht gut aussehen. Schliesslich sitzt er hinter dem Drumkit, und 
da sieht ihn keiner.
Mikael Ja, stimmt ... und ausserdem hört er mir sowieso nicht zu, wenn ich mit 
ihm darüber spreche. Niklas seinerseits ist ein grossartiger Gitarrist. Das 
Negative an Niklas und Johan ist, dass sie sehr klein sind, haha.
Was hast Du Dir denn eigentlich am Sylvester für das neue Jahr vorgenommen?
Mikael Ich glaube, ich muss lernen, ein bisschen höflicher zu werden und auch 
den Leuten, die mich nicht so interessieren, zuzuhören.
Das heisst, dass Du genau wie Euer Drummer nicht immer genügend aufpasst?!?
Mikael Ja, genau, haha.
Wolf - Metal für die Arbeiterklasse
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- Geschrieben von: Skoddete
- Kategorie: Interview
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        Schon alleine der "visuelle Eindruck" dieser Abschrift lässt eines sofort erkennen. Hier wurde Kraut und Rüben zusammendiskutiert, was in einem ziemlich verrückten Hin- und Her endete. Kein Wunder, denn Wolf-Bassist Mikael ist 'ne echte Frohnatur... 
        
        
                                        
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