Vor kurzem haben die Mannen von Broken Fate ihr Debut über Massacre veröffentlicht und räumen derzeit mächtig damit ab...

Vor kurzem haben die Mannen von Broken Fate ihr Debut über Massacre veröffentlicht und räumen derzeit mächtig damit ab. Grund genug den Frontmann Tobias Bänteli über das Schweizer Thrash Ungetüm zu befragen!

Broken Fate gibt es mittlerweile schon acht Jahre. Warum hat es so lange gedauert, bis ihr euer Debut veröffentlicht habt?

2007 habe ich und Alessandro die Band gegründet aber wir hatten ja erst uns zwei. Das ging bis November 2008 als wir endlich vollständig waren. Wir wollten bevor wir eine Debut-Scheibe heraus bringen ein bisschen experimentieren mit unserem Sound. Wir haben ja 2009 und 2010 je eine Demo aufgenommen bei je einem anderen Produzenten. 2012 gingen wir zum ersten Mal zu einem professionellen Produzenten, zu VO Pulver, der alles aus uns heraus holte. Danach ging es das erste Mal richtig ab mit der Band und wir spielten dank dieser EP sehr viele Konzerte. Im Mai 2014 gingen wir nach Kempten (D) um endlich unser erstes vollständiges Baby einzuspielen. Wir hatten vorher auch nie das Geld um ein fett produziertes vollständiges Album einzuspielen.

Ihr habt in letzter Zeit einige Abgänge zu beklagen. Zwei euer Stammtruppe (Roman und Dario) sind von dannen gezogen. Konnten die beiden eure hohe Livekadenz nicht mehr mitgehen?

Nein man hatte am Anfang die gleichen Ziele in der Band und mit der Zeit haben sich die zwei von mir und Alessandro einfach auseinander gelebt. Sie zogen andere Ziele privater Natur vor als mit Broken Fate die Welt zu erobern. Aber wir haben am Bass einen super Ersatz gefunden und an der Lead Gitarre macht sich auch was.

Broken Fate ist eine der aktivsten Live-Truppen aus der Schweiz. Woher kommt euer Drang, so häufig auf der Rampe zu stehen? Könnt ihr die Fertiglasagne oder Spaghetti überhaupt noch essen?

Die Bühne ist unser Leben und das wird es auch immer sein. Für uns ist das geiler als Sex, wenn wir zwischen 30 Minuten und 2 Stunden voll Gas geben können auf der Bühne.

Häufig werdet ihr mit Metallica verglichen. Ist das für euch eher eine Ehre oder eine Schande, dass ihr überhaupt mit anderen Bands verglichen werdet?

Der vergleich mit Metallica ehrt uns extrem! Für mich ist das die grösste Band aller Zeiten und das werden sie auch bleiben. Ich und Alessandro wurden auch zu 100% von ihnen beeinflusst. Ohne Metallica gäbe es Broken Fate gar nicht. Aber schlussendlich haben wir unseren eigenen Stil mit einer grossen Prise Metallica.

Euer Debut "The Bridge Between" ist seit kurzem erhältlich. Wie waren die ersten Reaktionen auf euer Album?

Die Reaktionen wahren durchwegs super, wir haben uns aber auch schon auf die kritischen Stimmen eingestellt, die sicher auch irgendwann kommen.

Bisher habt ihr mich musikalisch immer überzeugt. Rein optisch habt ihr euch aber ziemlich viele Fauxpas geleistet. Ihr habt mindestens drei Logos gleichzeitig, das Deckbild von "Rising To The Dream" sah schlicht katastrophal aus. Mit eurem Debut seid ihr rehabilitiert: Das Cover ist sensationell. Wie ist eure Interpretation davon und wer steckt hinter dem tollen Design?

Uns gefiel zwar unser Design bei der "Rising to the Dream"-EP, aber wir haben schon gemerkt, dass es nicht überall so gut an kommt. Wir haben bei "The Bridge Between" mit Anestis Goudas gearbeitet, einem Designer aus Griechenland/Schweden weil er schon geile Artworks für die Band Mystic Prophecy gemacht hat. Da unser Producer der Sänger von ihnen ist, lag es nah, bei ihm nachzufragen, ob er für uns etwas machen möchte. Er hat unsere Vorstellungen mehr als übertroffen!

Dass eine junge Truppe ihr Debut gleich über ein Label wie Massacre herausbringen kann, ist alles andere als selbstverständlich. Wie kam es dazu?

Ja, das ist für uns auch eine grosse Ehre, das Debüt gleich über solch ein Label wie Massacre Records raus zu bringen. Da unser Producer von Mystic Prophecy und schon lange bei Massacre unter Vertrag ist, hat er beim Big Boss von Massacre gut Promo für uns gemacht. Dann haben wir auch immer wieder nachgehackt und plötzlich hiess es, ihr seid dabei.

Wer ist bei euch für die Texte verantwortlich und wodurch lässt ihr euch dabei inspirieren?

Die Texte schreibe fast alle ich. Diejenigen, die nicht von mir kommen, kommen von unserem Roadie. Die Texte handeln ganz einfach vom Leben. Das inspiriert mich jeden Tag. Vor allem gibt es bei uns viele Texte, die gegen Leute gerichtet sind, die dich auslachen, nicht an dich glauben und hinter deinen Rücken über dich reden. Wir haben schon genug Erfahrungen gemacht mit solchen Leuten.

Wer steckt hinter Broken Fate? Was macht ihr beruflich, was seid ihr für Typen?

Wir sind ganz liebevolle lustige Typen, die ihren Traum leben: Sex drugs & Rock ’n’ Roll. Wir arbeiten auf dem Bau und im Büro, aber wir würden jeder Zeit alles liegen lassen, wenn wir eine Chance mit Broken Fate bekommen würden. Unser Leben ist die Band und wir wollen auf die grossen Bühnen dieser Welt.

Ihr hattet vor kurzem eure Release Party in Zürich. War es euer bestes Konzert bisher oder gab es noch mehr Shows, die euch als Band mitgenommen haben?

Ja, die Release-Show war unglaublich - vor allem das Publikum. Aber spielerisch war es lange nicht die beste Show von uns. Wir hatten sehr viele Shows, die uns geprägt haben. Den zweiten Gig konnten wir bei einer Autobahn-Eröffnung vor über 350 Leuten, die förmlich ausrasteten, spielen. Das wahr unglaublich. Auch speziell waren die Deutschland Gigs, da der Metal dort einen viel grösseren Stellenwert hat, als bei uns. Das merkt man dem euphorischen Publikum an.

Die Schweiz ist ein hartes Pflaster für Musiker. Das Arbeitsethos der älteren Generation verweigert jegliche Anerkennung von Musikern. Staatliche Förderung gibt es wenig und generell wird man als Musiker eher belächelt als mit Anerkennung belohnt. Tobias, würdest ihr trotzdem gerne Berufsmusiker sein? Wünscht du dir manchmal mehr Anerkennung und Förderung als Musiker?

Ja. Vor allem im Bereich Hard Rock /Metal wird zu wenig gefördert. Wir sind schon seit Jahren dran. Im 2016 wird voraussichtlich endlich mal etwas gehen, dass die Band für Touren etwas bekommt. Aber da sollte in der reichen Schweiz eigentlich mehr gehen. Bands haben das finanzielle Budget nicht, um ein Album aufzunehmen, auf Tour zu gehen, Merchandise zu kaufen etc. Das sollte in der Schweiz besser unterstütz werden. Wir hatten bis jetzt auch immer Glück, dass wir die besten Fans, Friends und Familie haben, die uns immer finanziell sehr unterstützt haben.

Ich fühl mich schon als Berufsmusiker oder kleiner Rockstar. Ich habe nicht das Konto eines Rockstars, aber ich lebe wie einer.

Wie geht es mit euch weiter, habt ihr bereits die von allen erwünschte Welttournee geplant?

Wir werden ab Dezember planen für 2016. Wir haben viele Tour-Angebote bekommen. Wir werden alles genauer anschauen. Es geht ja vor allem um das Finanzielle, da solche Touren einfach sehr viel Geld kosten. Aber nächstes Jahr wird es definitiv keine 2. Platte geben. Die kommt dann 2017. Also werden wir uns voll und ganz auf Konzerte im In- und Ausland konzentrieren nächstes Jahr.