Anfang September, wenn die ganz grossen und bekanntesten Metal Open Airs in Europa schon vorbei sind, dann gibt es für die Schweizer Metalheads noch ein Zückerchen zum Saisonende: Das Meh Suff! Festival...
Anfang September, wenn die ganz grossen und bekanntesten Metal Open Airs in Europa schon vorbei sind, dann gibt es für die Schweizer Metalheads noch ein Zückerchen zum Saisonende: Das Meh Suff! Festival (auf dem Hüttikerberg, Gemeinde Hüttikon, Kanton Zürich), welches dieses Jahr zum sechsten Mal über die Bühne geht.
Innert kurzer Zeit hat sich das Festival von einem kleinen Anlass mit hauptsächlich einheimischen Bands zu einem für die Schweizer Szene wichtigen Event mit hochkarätigen und internationalen Bands gemausert. Besucher und Musiker schätzen nicht nur die hervorragende Organisation, sondern auch die entspannte Atmosphäre auf dem wunderschönen, idyllischen Festival-Gelände, welches auf einer grossen Waldlichtung liegt.
Schwermetall hat mit den Veranstaltern Füess und Remo gesprochen, um zu erfahren, wie viel Herzblut und Arbeit hinter solch einem Open Air steckt.
Schwermetall: Mittlerweile ist das Meh Suff! Metal-Festival in der Schweiz sehr bekannt und gut besucht, es gab ja aber auch schwierige Zeiten, wie z.B. im Jahr 2007, wo die Veranstaltung abgesagt werden musste. Erzählt doch mal, wie ihr die Idee zum Meh Suff! Metal-Festival hattet und wie sich die Veranstaltung entwickelt hat.
Meh Suff!: Die Idee dazu kam uns spontan im Frühling 2006. Nach ein paar, mehr oder weniger, erfolgreich organisierten Konzerten im ganz kleinen Rahmen, wagten wir uns damals bereits an ein Open Air Festival heran. Eigentlich eine ziemlich dämliche Idee, aber wir hatten trotzdem das Gefühl, es machen zu müssen.
Damals wurde das Ganze noch in kleinem Rahmen mit fast ausschliesslich Schweizer Bands durchgeführt. Zu unserem eigenen Erstaunen kamen dann doch viel mehr Leute als dass wir gedacht hätten. Es war zwar immer noch sehr klein, aber mit mehr als 150 Besuchern hätten wir damals nicht gerechnet. 2007 – welches in einer nicht weiter erwähnenswerten Gemeinde, mit einer noch weniger erwähnenswerten Behörde hätte durchgeführt werden sollen – und 2008 waren weiterhin mit demselben Konzept wie 2006 geplant. Nach dem desaströsen Wetter in 2008 mussten bzw. wollten wir uns 2009 etwas neu ausrichten und holten dann überwiegend internationale Acts an unser Festival. 2010 und 2011 ging es auch so weiter - bis heute.
Schwermetall: Hättet ihr am Anfang jemals gedacht, dass es das Meh Suff! Open Air so lange gibt und dass es so gross wird?
Meh Suff!: Nach 2007 und 2008 natürlich nicht. Aber wir waren irgendwie trotzdem dumm genug, weiter zu machen. Und es scheint sich ja offensichtlich gelohnt zu haben, dass wir damals nicht den Bettel hinschmissen.
Schwermetall: Habt ihr neben der ganzen Open Air- und Konzert-Organisation denn überhaupt noch Zeit, einem andern Job nachzugehen?
Meh Suff!: Klar, irgendwie müssen die finanziellen Defizite ja getragen werden, haha. Die gesamte Arbeit am Projekt "Meh Suff!" wird von uns seit jeher als reines Hobby betrieben. Zu unserem Erstaunen gibt es aber immer wieder Leute, die ernsthaft meinen, wir könnten davon leben...
Schwermetall: Früher war bei eurem Open Air der Name Meh Suff! noch im wahrsten Sinn des Wortes Programm: Es gab Trinkspiele und extrem günstiges Bier. In den letzten Jahren seid ihr von dieser Richtung weg gekommen. War das eine bewusste Entscheidung oder eine unbewusste Entwicklung?
Meh Suff!: Das lässt sich ganz einfach mit den Bands und der Grösse des Festivals erklären. Irgendwie muss man das ja auch finanzieren können. Dass die ganze Aktion mit dem günstigen bzw. fast geschenkten Bier nicht für die Ewigkeit sein würde, war uns eigentlich schon von Anfang an klar. Das war damals eine ganz witzige und extrem besucherfreundliche Sache – mehr aber auch nicht.
Schwermetall:: Gerade ein Open Air braucht sehr viele Hilfskräfte. Ist es jeweils schwierig, genügend Leute, die sich engagieren wollen, zu finden?
Meh Suff!: Zum Glück nicht! Wir haben ein hammer Team, welches jedes Jahr unglaubliche Arbeit leistet! Ohne unsere Helfer wäre das Festival absolut unmöglich durchzuführen. Mittlerweile bestehen wir zu ca. 80% aus Helfern, welche schon seit 2008 oder 2009 dabei sind.
Schwermetall: Der jetzige Standort vom Meh Suff! Open Air in Hüttikon ist wirklich wunderschön, jedoch von den Kapazitäten her begrenzt und auch nicht so zentral. Haltet ihr weiter an dem Standort fest oder hält ihr auch nach Alternativen Ausschau?
Meh Suff!: Der Standort in Hüttikon ist das Beste, was uns passieren konnte. Dass die Kapazität begrenzt ist kommt uns sehr entgegen. Es soll ein gemütliches Festival bleiben, welches nicht ausufern darf.
Und eigentlich ist es durchaus zentral gelegen – Grossraum Zürich, nahe der Autobahn. Das schöne ist - wenn man mit dem Auto drei Minuten den Hügel hochfährt, ist man plötzlich irgendwo im Nirgendwo, und genau das macht den Charme des Hüttikerbergs aus. Alternativen kommen für uns somit nicht in Frage.
Schwermetall: Die Tickets können im Vorverkauf nur über eure Homepage bezogen werden, d.h., dass ihr einen grossen Zeitaufwand benötigt, um alle Tickets zu verschicken, verrechnen etc. Wieso arbeitet ihr nicht mit Ticketverkaufsstellen wie z.B. Ticketcorner zusammen?
Meh Suff!: Der Aufwand ist aufgrund eines eigenen Ticketsystems gar nicht so gross wie man vielleicht annimmt. Aber es stimmt schon; wir machen alles selber.
Schwermetall: Wie sieht es mit dem Angebot auf dem Festivalgelände aus; wollt ihr das ausbauen, z.B. mit weiteren Merchandise-Ständen etc.?
Meh Suff!: Das Angebot wird so sein wie in den vergangenen Jahren. Für ein Festival dieser Grössenordnung reicht das unserer Meinung nach aus.
Schwermetall: Das Meh Suff Open Air gibt es nun seit Jahren. Was sind rückblickend eure persönlichen Tief- und Höhepunkte der Veranstaltung?
Meh Suff!: Tiefpunkt ganz klar die Aufräumarbeiten 2008. Da hätten wir uns gleich erschiessen können. Höhepunkte gab es zum Glück so einige, aber für uns war sicher das Jahr 2011 das grösste Highlight.
Schwermetall: Gibt es irgendwelche lustige oder interessante Anekdoten, die ihr uns von den Bands oder Besuchern erzählen könnt?
Meh Suff!: So einige! Aber das ist definitiv nichts für die Öffentlichkeit, haha!
Schwermetall: Kommt ihr eigentlich überhaupt dazu, selber die Bands anzuschauen?
Meh Suff!: Nein, aber das Problem dürften alle Veranstalter kennen. Für uns ist es aber fast mehr Wert, zu sehen, wenn die Leute ihren Spass haben. Dann weiss man wieder, wofür man die ganze Arbeit macht.
Schwermetall: Wie viele Besucher hat das Meh Suff! Festival mittlerweile? Und ist das auch die obere Grenze der Kapazität respektive setzt ihr euch selbst ein Besucherlimit?
Meh Suff!: Das Festival hatte in den letzten drei Jahren immer über 1000 Besucher. Die Anzahl stieg jedes Jahr und wir werden bei 1500 Schluss machen. Mehr soll es nicht werden, denn – wie weiter oben bereits erwähnt – es soll weiterhin eine gemütliche Atmosphäre herrschen.
Schwermetall: Von welchen Bands träumt ihr, dass ihr sie einmal an euer Open Air holen könnt?
Meh Suff!: Da gibt es so einige! Doch wir wollen hier noch nicht vorgreifen ;-)
Schwermetall: Besten Dank für dieses Gespräch. Habt ihr noch ein paar letzte Worte für die Besucher respektive für diejenigen, die es bisher noch nie ans Meh Suff! Metal-Festival geschafft haben?
Meh Suff!: An alle treuen Gäste: Danke, danke und nochmals danke für euren Support! Und an all diejenigen, welche noch nie auf dem Hüttikerberg zu Gast waren: Lasst euch die einmalige Stimmung dort oben auf keinen Fall entgehen! Es lohnt sich!