December aus dem US-Bundesstaat Nevada, eher ein ziemlich weisser Fleck auf der Metal- Landkarte, sind seit 1994 aktiv und haben sich bisher vor allem mit sich-den-Arsch-abspielen betätigt. 1996 bzw 98 wurden in Eigenregie zwei Alben veröffentlicht, von denen das zweite, Praying Hoping Nothing, 2000 auf Inzane Records noch einmal veröffentlicht wurde. Im Anschluss tourten December mit diversen grösseren Bands wie Crowbar, SOD, Skinlab und Hateplow und nahmen ein 4-Song-Demo auf, das ihnen schliesslich den Deal mit Earache einbrachte. The Lament Configuration ist somit quasi die erste "offizielle" Veröffentlichung der vier Lärmbrüder und wurde von Adrenalinjunkie Devin Townsend (u.a. Strapping Young Lad) produziert.

Warum ich die Bandbio so ausführlich nachplappere? Weil mir sonst nichts zu dieser Scheibe einfällt. Ich habe mir The Lament Configuration jetzt sicher zehn- oder zwölfmal angehört und weiss beim besten Willen immer noch nicht, was ich zu December's Mucke sagen soll. Versuchen wir's mal mit einer Stilbeschreibung: December spielen im Wesentlichen eine etwas komplexere Variante von Napalm Death zur Zeit von Diatribes. Es dominieren also leicht Grindcore-angehauchte schwere Midtemporiffs und hämmernde Beats, wobei December etwas technischer zu Werke gehen und ihre Songs öfter mit Breaks und Taktwechseln anreichern und sich auch nicht scheuen, gelegentlich das Blastbeast von der Leine zu lassen. Produziert wurde die Scheibe von Hevy Devy erwartungsgemäss kompetent, superfett und trotzdem transparent, wobei mir allerdings nicht so recht in den Kopf will, warum die Vocals von Anfang bis Ende des Albums ums Verrecken mit dem genau gleichen Effekt verzerrt werden mussten. Dadurch fehlt der Stimme nämlich jegliche Dynamik.

Und damit sind wir auch beim grossen Problem von The Lament Configuration. Es ist nämlich nicht nur die Stimme, die Dynamik vermissen lässt, sondern das ganze Album. Schon die Napalm Death-Scheiben, die diesen Stil pflegten, krankten an einem Mangel an Abwechslung; alle Riffs klingen irgendwie ähnlich, die Songs kommen im ewig gleichen Midtempo daher, und irgendwie scheint alles zu einem grossen Einheitsbrei zu verschwimmen, sprich es klingt schlicht alles gleich. Die Songs donnern eintönig vor sich hin, und es bleibt absolut gar nichts im Gehörgang hängen. Dazu kommt die verzerrte Stimme, die am Anfang des Albums noch einigermassen cool rüberkommt, da sie überhaupt nicht nach Death Metal oder Grindcore klingt und somit für einen gewissen Aha-Effekt sorgt, aber spätestens nach dem dritten Song nervt das knarzige Gekeife nur noch.

Um nochmal auf die mitgelieferte Bandbio zurückzukommen, das Label vergleicht December unter anderem mit The Dillinger Escape Plan, aber das ist meiner Meinung nach komplett lächerlich. Die Mischung aus Industrial und Neo-Grind mag ja noch irgendwo originell sein, aber an das songwriterische Niveau von DEP kommen December niemals heran, und Jazzeinflüsse kann ich auf dieser Scheibe auch beim besten Willen keine hören. Mein erster Gedanke war so in etwa "Atari Teenage Riot covern Napalm Death". Und December klingen genauso nervtötend, wie dieser Vergleich erahnen lässt. Trotz der relativ kurzen Spielzeit wünsche zumindest ich mir nach der Hälfte des Albums, dass doch endlich der Sänger sein verfluchtes Effektgerät ausschalten oder der Gitarrist mal ein neues Riff spielen möge, oder vielleicht doch lieber die ganze Band endlich Ruhe gibt. Jedenfalls werde ich das Teil jetzt nach dem 13. Durchlauf endgültig aus meinem CD-Player entfernen und mir was Entspannenderes einpfeifen wie, äh, Suffocation oder so. Mag sein, dass sich die Musik von December dafür eignet, jemanden seelisch und moralisch drauf vorzubereiten, dass er gleich in den Popo gebumst wird (steht sinngemäss so in der Bandbio...), aber, ähm, darauf steh ich irgendwie auch nicht so, vielleicht gefällt mir das Album deshalb nicht.

Albuminfo

Punkte

 

0/5

Label

Earache

Veröffentlichung

4/2001

Format

CD

Land

Genre

Thrash Metal