Der Viertling von Requiem hat nun schon über ein halbes Jahr auf dem Buckel - es ist also gerade früh genug, ein erstes Mal Bilanz zu ziehen:

Der Metal Hammer sieht die Truppe mit dem vorliegenden Album auf bestem Wege, die Labelgenossen von Legion Of The Damned rechts zu überholen. Powermetal.de empfiehlt die Scheibe allen, die ihre Freude an harten Gitarren amerikanischer Prägung haben. Metal-Inside schreibt der Todesmaschinerie ein Händchen für guten Todesstahl zu, welcher ohne Innovation auskommt. Metal.de wartet nur darauf, bis Requiem von den Fans in die nächste Spielklasse gehoben wird. Vampster rät sogar zum blinden zugreifen. Keine einzige schlechte Rezension also - doch kann man den Lobhudeleien trauen?

Man kann. "Premier Killing League" killt und zwar nahezu uneingeschränkt. Requiem hat nach dem überragenden "Government Denies Knowledge" gekonnt nachgedoppelt und setzt den kontinuierlichen Aufschwung dank unerschütterlicher Beständigkeit fort. Die Kontinuität zeigt sich neben dem Deckblattkünstler Anthony Clarkson und dem beibehaltenen Label - was in anbetracht der Lyrics von "Can't Afford Won't Go Forward" vielleicht erstaunen mag - insbesondere auf der musikalischen Seite: Todestahl amerikanischer Art darf gerne auch aus der Schweiz kommen. Der Hörer kriegt Death Metal ohne grosse Ausschweifungen mitten ins Gesicht geschmettert und wer nicht zuhört, wird ganz einfach von einem gewaltigen Groove überrollt. Auf Firlefanz wird gezielt verzichtet, dafür setzt der mittlerweile zum Quartett geschrumpfte Trupp auf Grossmutter’s Rezept: Kompromisslose Attacken, nanometerpräzis mitten in die Eingeweide platziert und mit einer Prise Samples angereichert. So entsteht ein sauberer Mix aus wuchtiger Stahlindustrie (Bolt Thrower) und präziser Feinmechanik (Malevolent Creation).

Auch die Lyrik geht gewohnte Bahnen: Wettern gegen Obrigkeit, Kampf für soziale Gerechtigkeit ("Premier Killing League"), Ignoranz ("I, Terrorist"), Passivität ("The System Has Failed") und Kritik an der Christenheit ("The Great Masquerade") füllen die Musik mit einer Portion Semantik.

Hörbar neue Spuren hat Andy Classen an den Reglern hinterlassen. Der Herr hat es auch mit dieser Scheibe wieder einmal nicht geschafft, seine erste schlechte Produktion abzuliefern. Vielleicht war er der erste Produzent, der den trommlerischen Fähigkeiten von Reto Crola vollumfänglich Gerecht wurde: Ohne die Trommeln abstrakt werden zu lassen, hat er glasklares Metall und messerscharfen Bombenhagel hingekriegt. Chapeau!

So entwickeln sich Requiem stets einen Schritt weiter, ohne zu weit zu gehen - eine sympathische Disposition.

Albuminfo

Punkte

 

4/5

Label

Massacre Records

Veröffentlichung

9/2007

Format

CD

Land

Genre

Death Metal