Wozu braucht man bitteschön CD's wenn es doch Kassetten gibt? Getreu diesem Motto kommt die zweite Veröffentlichung der Ein-Person-Band Kaeltetod daher, welche laut Labelinfo weniger experimentell, dafür aber gradliniger sein soll. Nun gut, ich kenne das Debüt nicht, aber ich frage mich wie man sich die Experimentalität vorstellen muss, angesichts des in der Anlage spulenden "Adoratio Mortem".

Nach einem verwirrenden industriellgeprägten Intro mit dem verheissungsvollen Titel "Ohnmacht I" wabert "seeds of life denial" aus den Boxen. Für mich als Anhänger des BM der alten Machart bleibt erstmal nur ein ungläubiges Verharren. Es fällt mir schwer von einem Song im klassischen Sinne zu sprechen. Vielmehr wird der Hörer mit einem düsteren, schleppendem Klanggebilde aus fiesesten Riffs und dezentem Drumming konfrontiert, abgerundet durch einen Klagegesang der an Burzum erinnert. Nur ab und an fühlt man sich an herkömmlichen BM erinnert. Primär dann, wenn das Tempo mal kurzzeitig angezogen wird, wie beim starken "mother pestilence". Dieser Lobgesang auf die Mutter aller Seuchen hinterlässt bei mir den besten Eindruck, gerade aufgrund des treibenden, ruhelosen Charakters.

Die Stücke auf der B-Seite des Tapes "all flesh shall perish", "cold hands puppet" - letzteres überzeugt neben der morbiden musikalischen Umsetzung vor allem durch einen ebensolchen Text - setzen den eingeschlagenen Pfad des Black / Doom konsequent fort. Hier passt die Labelbeschreibung Black / Doom perfekt wie die Schlinge um den Hals. Ebenso beim finalen "Ohnmacht II", welches mit dem Outro (wieder schwer industriell) verknüpft ist. Bemerkenswert finde ich an dem über Ashen Productions veröffentlichtem Tape auch den Aspekt, dass man sich die Mühe gemacht hat die Texte abzudrucken. Bevor es zur finalen Bewertung geht muss allerdings als Kritik angemerkt werden, dass der Sound nicht der beste ist und so an der Intensität der Stücke nagt. Gerade die Drums sind arg in den Hintergrund gerückt.

Fazit: Auch wenn ich in den Gefilden des depressiven Schwarzmetalls nicht unbedingt ein Fachmann bin, gefallen mir im Vergleich Silencer oder Shining zwar besser, das ändert aber nichts daran, dass "adoratio mortem" eine Veröffentlichung ist, die sich hören lassen kann.

Albuminfo

Punkte

 

3/5

Label

Ashen Productions

Veröffentlichung

4/2005

Format

CD

Land

Genre

Black Metal