Ab und an jedoch, wenn man ganz genau hinsieht, stellt man fest, dass sich im Verborgenen eine Blase zu wölben beginnt, welche über die immer gleichförmige Oberfläche einen Schein von Andersartigkeit zu legen scheint.
Und als eine solche Blase würde ich Morbus Gravis bezeichnen, die mit "Mutation Nation" ihre erste, in Eigenregie produzierte aber dennoch gepresste MCD veröffentlichen.
Die Suche nach guten Metalcorebands ist eine leidliche, wie jedem bekannt ist, der es schon einmal wagte, seine Ohren in diesen Grenzbereich des Metals zu wagen. Umso erfreulicher dann, wenn man wenigstens einmal eine halbwegs gute, nicht zu kitschige Veröffentlichung in den Händen hält.
Geboten wird neben der Vermischung von progressivem Death Metal und Hardcore, sowie Black Metal-Geschrei und cleanem Gesang, eine grosse Anzahl von Variationen im Bezug auf das Riffing, auf eingestreute Breaks und vor allem auf die sehr abwechslungsreiche Arbeit an den Fellen. Schnellere Teile gehen ungezwungen in langsamere über, vetrackte Rhythmen werden plötzlich zu fliessenden. Insgesamt hat man sich also recht viel Mühe gemacht, um Abwechslung zu bieten. Dies äussert sich nicht zuletzt in den sehr guten Solos, welche hin und wieder erklingen.
Aber nicht alles, was glänzt, ist bekanntlich Gold – und so müssen auch hier Abzüge gemacht werden, besonders für den doch recht matten Sound. Die Gitarren brauchen mehr Transparenz und die Basstrommel hat zu wenig Wucht. Gerade für diese Musikrichtung ist ja der Sound sehr entscheidend, wenn es darum geht, dem Ideal einer Abrissbirne nachzustreben.
Weiterhin zeigt sich, dass die CD im Mittelteil doch einwenig anfängt zu hinken. An machen Stellen wurde zu weit in die Länge gezogen und es fällt zusehends schwerer sich auf die Musik selbst zu konzentrieren.
Für alle Metaller, welche nicht schon von vornherein ablehnend gegenüber dieser Musikrichtung stehen, schlage ich vor, dass die Samples auf der Website der Band angehört werden, damit man sich ein besseres Bild von dem machen kann, was Morbus Gravis zu bieten haben. Ich hoffe, dass auf einem irgendwann folgenden Volllängenalbum die Soundprobleme behoben werden können und man mehr Lieder schreibt im Stile des Titeltracks, der wohl schon jetzt zu einem Bandklassiker wird.
Albuminfo
Punkte |
3/5 |
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Label |
Eigenproduktion |
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Veröffentlichung |
7/2005 |
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Format |
CD |
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Land |
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Genre |
Metalcore |