Dass Frankreich neben dem Verzehr von Froschextremitäten auch durch eine lebhafte und teilweise recht gestörte Black Metal Szene bekannt ist, weiss wohl jeder nicht erst seit gestern.

Die Mannen um Belef bilden da keine Ausnahme. Nachdem schon eine Veröffentlichung die Schwärze der Metal-Welt erblicken durfte, kommt nun aus den stinkigen Tiefen Frankreichs das nächste Brett der Band gekrochen.
Unzählige Male rotierte die neue Scheibe deswegen schon durch meine Anlage und die anfängliche Ablehnung entwickelte sich immer mehr zu einer Art Hassliebe.
Denn zum Nebenherhören ist "Infection Purification" keineswegs geeignet. Es bedarf schon einer kleinen Anstrengung, den 55 Minuten zu folgen, welche vor allem durch eins auffallen: enorme Geschwindigkeit. Über die gesamte Spielzeit erstrecken sich sehr überzeugende Riffs und gut eingesetzte Breaks. Die Kreisch-Stimme ist zudem sehr annehmbar, vermittelt Kälte und Hass und wurde in den Gesamtsound, der lediglich durch die etwas zu lauten Trommeln negativ auffällt, passend integriert.

Jedoch versteckt dies den wahren Charakter der Scheibe. Über eine solch lange Laufzeit hätte ich mir nämlich eines nicht sehnlicher gewünscht, als ein klein wenig Abwechslung im Bezug auf die einzelnen Stücke selbst. Es ist kaum möglich, dass man jeden Titel immer gleich sicher zuordnen kann; dafür gibt es zu wenig Differenzen, welche die Lieder aufwerten könnten.
Und auch die Langeweile lugt hämisch aus ihrer dunklen Ecke hervor, wenn man über acht Minuten nichts anderes hört als extremes Blastbeat-Gebolze und schon in der Gewissheit wartet, dass man im nächsten Lied wieder den gleichen Geschwindigkeitsrausch erlebt.

Im Endeffekt weiss ich nicht, wie ich diese Platte bewerten soll. Auf der einen Seite steht das ausgezeichnete technische Können und die guten Riffs, auf der anderen Seite wartet Langeweile, wenn man als Hörer nicht gewillt ist, immer intensiv zuzuhören und dem Verlauf der Lieder zu folgen.
Für Geschwindigkeitsfanatiker, die nichts gegen Black Metal haben, der ab und zu auch mal ein paar Death Metal Riffs enthält, und auch nicht den Anspruch stellen, dass alles irgendwie eigenständig klingen muss, gebe ich trotzdem eine fast uneingeschränkte Kaufempfehlung.

Albuminfo

Punkte

 

0/5

Label

Candlelight Records

Veröffentlichung

7/2005

Format

CD

Land

Genre

Black Metal