Schon jahrtausende lang frisst er sich in die Erde, als ob er sie entzwei teilen wollte. Er nimmt gemächlich seinen Weg, denn er hat mit seinem Vorhaben Zeit. Zeit, die wir selbst nicht mehr haben. Das weiss er. Mit voller Anmut fliesst er durch sein selbst geschliffenes Tal und wenn man für einen kurzen Moment innehält, sich auf seine Sinne konzentriert, dann hört man ihn. Der Fluss weint...

Kroda besingen die Natur ihrer slawischen Heimat. In ihrer Landessprache verkünden sie auf ihrem Erstling von ihrem Vaterland, den vergangenen Lenzen, dem karpathischen Gebirge und ebenbesagtem weinenden Fluss. In Verbindung mit den Klängen die Viterzgir und Eisenslav komponiert haben, wirken die Texte ästhetisch und verzaubernd.

Schon die ersten atmosphärischen Laute - modelliert aus Flöte und Perkussion - entführen in die paradoxe Klangwelt von Kroda. Paradox ist hier vorbehaltlos positiv im Sinne von kontrastvoll zu verstehen. Die Ukrainer verweben herzzerreissende Flötenschalle mit melodischen Black Metal-Raffeleien in einer mitreissend kontrastreichen Art. Die Melodien werden zwar häufig wiederholt, doch es sei ihnen erlaubt: Wundersamste Tonfolgen können nicht oft genug vernommen werden. Die kunstvollen Arrangements auf der Schneide zwischen Rohheit und Natürlichkeit öffnen die Pforten zu einer Welt voller Schönheit und Melancholie. Einmal in dieser Welt angelangt, schliessen die Tore alsbald wieder: Es gibt kein entrinnen, die Lieder lassen einem nie wieder los.

Führt jemand den elektronischen Trommler als Negativpunkt dieser Lichtscheibe auf, so darf ich dem guten Gewissens widersprechen: Die Perkussion ist absolut gelungen inszeniert. Deshalb läge mir, auch dank des herausragenden Hypocrisy-Covers, zum Schluss alles andere als eine Kaufempfehlung fern.

Albuminfo

Punkte

 

4/5

Label

Hammermark Art

Veröffentlichung

7/2005

Format

CD

Land

Genre

Pagan Metal