Ashes of Utopia polarisieren. Nur steh ich am falschen Pol um mich in Lobhudeleien über die Berliner zu verlieren: Zu dominant ist dafür das Keyboardgekleister, zu mutig einige Gesangsexperimente.

Irgendwo in der Region zwischen Dimmu Borgir, Children of Bodom und Opeth wollen sich Ashes of Utopia angesiedelt sehen und dem deutschen Black und Death Metal eine neue Speerspitze verleihen. Stilistisch mag die Einordnung ja stimmen, doch was mich bei ebengenannten Bands stört, wird bei Ashes of Utopia zur Tortur. Ashes of Utopia ist noch lange kein Speer, geschweige denn eine Spitze. Ein abgestumpfter rosaroter Zahnstocher dürfte das Dargebotene am ehesten umschreiben.

Bei den ersten Takten glaube ich noch die falsche Scheiblette eingelegt zu haben, klingt doch die Musik exakt nach den Österreichern von Dismal. Klassische Einschübe und viele Tasten- und Gitarrenmelodien bringen einem fast schon dazu, die Bezeichnung Black und Death Metal zu verschmähen. Tastenklänge können in Ordnung gehen, aber bei Ashes Of Utopia sind sie nicht nur penetrant kitschig, sondern auch viel zu laut abgemischt. Obendrauf klingen diese so künstlich, dass man sich in eine hellgrüne Plastikwelt versetzt fühlt. So tönt beispielsweise "Tears Of Blood" nach einer metallisierten Version des Ententanzes. Erst wenn der weniger unnatürliche Piano- oder Cembaloknopf zum Einsatz kommt, wird einem bewusst, dass in dieser Klassik / Metal Mischung durchaus noch Potential steckt. Mit Gesangsexperimenten in Form von sauberem Gesang und Rapeinlagen (!) beweist der Trupp zudem Mut und zeigt, dass er sich von nichts einschränken lässt. Für mich wird die Schwelle zum Übermut beim Rapgesang jedoch locker überschritten.

Macht man sich allerdings bewusst, wie viele Scheiben Dimmu Borgir und Children of Bodom verkaufen und erkennt, dass Ashes Of Utopia rein technisch gar nicht so viel falsch gemacht haben und sich auch Songschreiberisch nicht zu verstecken brauchen, könnte der Formation durchaus eine rosige (oder rosarote) Zukunft blühen. Einzig die Produktion erinnert einem nur allzu sehr daran, dass es sich hier um eine Demo-CD handelt.

Für Leute, die am anderen Pol als ich stehen und Opeth Of Borgir mögen, dürfte "Burn to Ashes" als Demo durchaus interessant sein. Ich höre hingegen lieber weg, bevor meine Ohren im Kitschkleister verkleben.

Albuminfo

Punkte

 

2/5

Label

Eigenproduktion

Veröffentlichung

10/2005

Format

CD

Land

Genre

Black Metal