Der fantastisch-theatralische Metal, wie er von Bands mit mittlerweile Weltruf in die Wege geleitet wurde, ist auf dem Vormarsch. Apostasy folgen dem Pfad nicht nur, sondern bewegen sich förmlich in den Fussstapfen von Dimmu Borgir. Die Aussicht auf Erfolg ist damit gross, die auf eine eigenständige Identität und Anerkennung umso kleiner.

Ich versuche, mich in dieser Kritik nicht immer zu wiederholen und bringe deshalb die Sache gleich auf den Punkt: "Devilution" (wahrscheinlich ein Wortspiel aus "vile" und "devolution") klingt für mich wie eine möglichst präzise Kopie von "Spiritual Black Dimensions". Eindeutig ein Fall für mich als grossen Liebhaber komplexer, ausgeschmückter Klangstrukturen – und die sechs Schweden haben nichts unversucht gelassen, mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln diese so dicht und flauschig wie möglich zu weben. Die Gitarren sind schwer und gleichzeitig seidig wie ein anschmiegsamer Wintermantel; die elektronischen Klangteppiche und das glasige Glockengeläut erzeugen die Kulisse einer klirrend kalten Nacht, während über den schneebedeckten Wipfeln der Wälder das Nordlicht mit seinem farbenfrohen Spiel den Himmel verzaubert. Die wohlig warmen Pulse der Basstrommel wie das Stampfen über den tief eingeschneiten Grund, das helle Klicken der kleinen Trommel wie die knackenden Zweige unter meinen Stiefeln. Von überall her dringen unmenschliche Stimmen; der Werwolf tief grummelnd, die Trolle kehlig und rau, die Waldfee einsam und schön. Wollen sie mir den Weg weisen, so gehorche ich. Erst das grausam verzerrte, vom Wind modulierte Gekrächze der Äste selbst macht mir klar: Es führt nirgends hin, geniesse die gruselige Stimmung bis du genug hast von Schauermärchen. Denn echt wirkt es nur beim ersten Mal, bei jedem weiteren Eintauchen verblasst der Eindruck, und die künstliche Kulisse beginnt zu bröckeln.

Albuminfo

Punkte

 

3/5

Label

Black Mark

Veröffentlichung

10/2005

Format

CD

Land

Genre

Black Metal