Einen ordentlichen Sampler auf die Beine zu stellen ist bestimmt kein leichtes Unterfangen. Wenn man sich zu sehr auf ein Genre konzentriert, wird man der breiten Hörerschaft nicht gerecht und wenn man für jeden Geschmack etwas bieten will, dann besteht die Gefahr, dass dem einzelnen Hörer nur wenige Nummern gefallen. "Metal Message Vol. 2" meistert diese Gratwanderung nicht schlecht. Die Vielfalt ist vorhanden, aber man beschränkt sich auf den Bereich Black / Pagan / Melodic Death Metal. Erwartungsgemäss variiert die Qualität der Lieder gewaltig.

Den Anfang machen die Japaner Tyrant. Sie bieten während sieben Minuten hochbombastischen Black Metal inklusive technisch einwandfreier Frickelsoli. Mir ist dieser Opener bei weitem zu keyboardlastig und schwülstig ausgefallen.

Einer der besser produzierten Tracks folgt mit dem pfeilschnellen BM-Kracher "Fukked by the Devil" von Unlight. Obwohl mir das Image der Deutschen / Schweizer nicht wirklich sympathisch ist, gehören sie sicher zu den empfehlenswertesten Truppen des Samplers.

Weird Fate aus Deutschland klingen danach nicht nur wegen der dürftigen Produktion sehr schwachbrüstig. Der mit Keys unterlegte Schwarzmetall dümpelt ziemlich unspektakulär vor sich hin.

Mit Knowheres "April 14th, 9:15 a.m." folgt das erste wirkliche Highlight. Der mitreissende melodische BM der Schweizer gehört eh zum Besten, was Helvetien in Sachen Schwarzwurzelmusik zu bieten hat.

Wolfchant aus Deutschland können dagegen überhaupt nicht anstinken. Der simple Pagan / Black Metal beeindruckt mich nicht im Geringsten. Langweilig.

Mit Suffering Souls kommt dann endlich eine Death Metal Band zum Zug. Drucktechnisch den meisten Formationen überlegen (abgesehen von Unlight) und mit dem besten Gesang des Samplers (nämlich mächtigen Growls) können die Deutschen durchaus punkten. Leider kommen die Riffs ziemlich trocken daher und lassen ein wenig die Atmosphäre vermissen.

Convergence aus Österreich spielen eine seltsame Kombination aus Todesmetall und Keyboard-Bombast. Klingt zwar originell, ist aber schlecht umgesetzt. Die viel zu lauten Keys und der langweilige Drumcomputer passen mir überhaupt nicht.

Noch schlimmer wird es allerdings beim deutschen Duo Schattendasein. Acht Minuten pseudo-hymnischer Schrammel-BM sind kaum auszuhalten. Meine Welt ist das nicht. Einzig die kurzen Akustikparts kann ich mir anhören.

Nebelhorn aus Deutschland verbinden zügigen Black Metal mit epischen Parts und einer Wikingerthematik, was man dann wohl Viking Metal nennt. Die atmosphärischere zweite Hälfte des Songs ist durchaus gelungen, während die schnelleren Passagen etwas uninspiriert klingen.

In stilgerechter Gewandung präsentieren uns die Deutschen Odroerir einen wohlklingenden Folk Metal-Ohrenschmaus. Zwar ist solche Musik überhaupt nicht mein Ding, aber Odroerir scheinen ihrer Leidenschaft mit Herzblut zu frönen, was man auch der liebevoll gestalteten Page ansieht. Da passt sogar der fragile Weibesgesang wunderbar, im Gegensatz zu den ellenlangen Gitarrensoli (!).

Der Landsmann Nerrath hat sich mit seiner Einmann-Band Horn ebenfalls eher den epischen Klängen verschrieben. BM trifft auf Naturmystik. Neu ist das nicht und auch die etwas dilettantische Umsetzung macht nicht wirklich Lust auf mehr.

Ganz anders geht da das Duo Klabautamann zu Werke und knallt uns einer der besten Songs vor den Latz. Der schnelle, progressive Black Metal gepaart mit Akustikeinlagen und einer erdigen Produktion ist ein wahrer Leckerbissen. Naturmystik und Anspruch müssen sich nicht ausschliessen, das beweist "The River".

Baltak aus Australien machen es einem nicht gerade leicht. Der hysterische Kreischgesang von Gorgoroth (so nennt sich der Kerl) ist dermassen grottig, dass er den ganzen Song zerstört. Furchtbar. Das Lied wäre ansonsten gar nicht so daneben.

Den Abschluss bilden die Barden von Black Messiah. Die pathetische Textpassage will ich euch nicht vorenthalten: "Kämpfe für deinen Glauben, bevor sie ihn dir rauben. Auf dem Felde der Ehre opfere ich meine Seele. Für das Land meiner Väter, für den Glauben an Freiheit und Glück." Abgesehen von der netten Violine gibt mir Black Messiah wirklich nichts. Mir ist das viel zu kitschig.

Metal Message Vol. 2 ist kein schlechter Sampler, aber die Auswahl der Bands trifft meinen Geschmack nur zu einem kleinen Teil. Freunde von Pagan / Black Metal mit Underground-Charme kommen hingegen bestimmt auf ihre Kosten.

Albuminfo

Punkte

 

0/5

Label

Metal Message

Veröffentlichung

11/2005

Format

CD

Land

Genre

Metal