Der Drittling entscheidet gemäss ungeschriebener Musikerregel über das Sein oder Nichtsein einer Formation. Bei Odal ist das anders. Denn spätestens nach der Kleinscheiblette "Einst verehrt von allen" ist evident, dass Odal mehr sind als eine von zigtausend rohen Schwarzwurzelkapellen, die sich die Freizeit mit ungeschliffenen Gitarrenzupfereien verkürzen.

Odal ist vertonte Verbitterung und klangliche Schwermut in einem. Auf "…wilde Kraft" kommt dies nicht weniger als bei den Vorgängerwerken zur Geltung. Auch wenn "Einst verehrt von allen" produktionsmässig noch etwas höhenlastiger und fieser daherkam, reiht sich der Neuling ohne Probleme ins Regal meiner Favoriten im deutschsprachigen Fiesschwarzwurzelbereich. Insbesondere der Gesang ist nicht mehr so dominant und fügt sich erstaunlich gut als zusätzliches Instrument in die Kompositionen ein. Die Titel sind dazu insgesamt etwas wilder geworden, genau wie es der Albumtitel verspricht. Der Rest ist jedoch geblieben: Geradlinige Songstrukturen, herzzerreissende Melodien und eine einfache Spielweise ohne Schnörkel. Wie anders sollte primitiver Schwarzklang tönen?

Auffallende Stücke zu nennen fällt trotz der durchweg gefälligen Kompositionen nicht besonders schwer. So kann "Der Worte Gewalt" genau so wie "Um frei zu sein Pt. II" oder "Gabe der Vollkommenheit" mit einer höchst eingängigen Melodieführung und einer ausserordentlich stimmigen Atmosphäre auftrumpfen. Dazu fällt das rein akustische Zwischenstück "Die Rast unter der Eiche" auf. Als letztes sticht der "Ausklang (Das Siegeslied)" mit dem Einsatz von Geigen und paganoiden Elementen positiv hervor.

Summa Summarum ist "…wilde Kraft" ein mächtiges Album geworden, das nicht weit von der absoluten Speerspitze des deutschen Schwarzstahls entfernt ist.

Albuminfo

Punkte

 

4/5

Label

Christhunt Productions

Veröffentlichung

11/2005

Format

CD

Land

Genre

Black Metal