Authentische, mittelalterliche Musik? Ganz ehrlich, Leute, jeder Metal Schreiberling, der sich jetzt hier hinstellen und etwas besonders Gehirnlastiges von sich geben würde, gäbe sich der Lächerlichkeit Preis. Bei Stille Volk kann man einfach nur hinhören, beschreiben und sich verzaubern lassen. Oder habt Ihr vielleicht schon mal mit Sir Lanzelott ein Bierchen gezischt? Ich jedenfalls nicht, und drum bekommt Ihr bei diesem Review einfach mal vorgesetzt, was es auf Satyre Cornu so zu hören gibt resp. was man über diese Band wissen sollte.

Stille Volk, ein französisches Duo bestehend aus Patrick Lafforgue (vocals, wind instruments) und Patrice Roques (strings) benutzen, das dürfte wohl klar sein, Originalinstrumente (und zwar aus dem 12. Jahrhundert), denn nur so kann eine entsprechend authentische Atmosphäre geschaffen werden. Zusätzlich verwenden Patrick und Patrice für ihre Texte die französische Sprache (wie könnte es anders sein, natürlich ebenfalls die des 12. Jahrhunderts). "Satyre Cornu" ist nach "Hanatoma" (1997) und "Exuvies" (1998) das dritte Album der beiden Altertümlichen, die es tatsächlich schaffen, selbst einen Ahnungslosen wie meine Person schon nach wenigen Minuten auf eine mentale Zeitreise zu schicken. Die Bilder, welche einem vor dem geistigen Auge herumtanzen, sind ... Moment mal, gab's im mittelalterlichen Frankreich Palmen??? ... Nein, aber jetzt ohne Scherz. Manchmal bekommt man das Gefühl, als müsse man nur aus dem Fenster schauen, und schon würde man einen grossen Platz mit Kopfsteinbepflasterung sehen, auf welchem geschäftiges Marktreiben herrscht. Die Lieder von "Satyre Cornu" sind manchmal fröhlich und manchmal traurig - schön sind sie aber eigentlich alle.

Da es für ein ungeübtes Ohr natürlich schwierig ist, auf dieser CD "echte Knaller" als Anspieltips herauszufiltern, fühlt man sich schnell dabei ertappt, der Empfehlung der Promoinformation zu folgen, um sich am offensichtlichen "Tanzflächenfüller der deutschen Gothic- und Mittelalterdiscos" (???) "Pan Domna Poc" festzubeissen. Nachdem man sich gefragt hat, ob in diesen besagten Mittelalterdiscos nebst der Rüstung auch das Pferd an der Garderobe abgegeben werden kann, wird man schnell von der heiteren Leichtigkeit des genannten Tracks angesteckt, und so gesehen kann man diesen heissen Tip durchaus nachvollziehen. "Pan Domna Poc" hat etwas Besonderes.

Um aber wirklich eine Vorstellung von diesem Album zu bekommen, müsstet Ihr schon mal auf die Webseite von Prophecy Productions hüpfen und Euch die dortigen mp3 Files anhören. "Satyre Cornu" ist zwar nur etwas für risikobereite renewal-Leser, aber wer nichts wagt, der nichts gewinnt ...

Albuminfo

Punkte

 

0/5

Label

Prophecy Productions

Veröffentlichung

8/2001

Format

CD

Land

Genre

Rock