Ein frostiger Wind zieht durchs warme, gemütliche Zimmer und kühlt die Raumtemperatur weit unter den Gefrierpunkt. Der Frost schleicht sich allmählich in den Blutkreislauf ein. Die eisige Kälte kriecht, so langsam wie Moos einen Grabstein überwächst, durch die Venen, bis sie schlussendlich beim noch schwach pulsierenden Herzen angelangt ist. Filigrane Eiskristalle beginnen die Herzklappen zu bedecken; dann ist das Album fertig – zum Glück; und der Körper versucht langsam zum Normalzustand zurückzukehren.

Noch selten haben meine Ohren Klänge vernommen, die derart tief unter die Haut gehen. Skumring nennen sich die jungen Norweger, was in unserer Sprache so viel wie "Dämmerung" heisst. 2004 gegründet und gleich ein Demo eingespielt, welches jetzt überarbeitet als Debütwerk "De Glemte Tider" (Die vergessenen Zeiten) erhältlich ist. Und was für eine Debütscheibe das ist! Nie zuvor vernahm ich zauber- oder elfenhafteren und zugleich düsteren Doom Metal. Häufig genannte Vergleiche à la The 3rd and the Mortal empfinde ich als falsch.

Das schleppende Schlagzeug bildet eine winterliche Klanglandschaft. Schneeflocken bestehen aus folkigen Akustikgitarren und schicksalsbehafteten E-Klampfe Tönen im eisigen Tanz mit verzerrter und schwermütiger Griffarbeit. Darüber glänzt der Polarstern mit dem anmutigen Gesang der Eisprinzessin Cecilie Langlie, welche das Schneetreiben fest im Griff zu haben scheint.

Wunderschön und zugleich niederschmetternd, gar erdrückend! Ein wirklich faszinierendes und einzigartiges Debüt! Da gibt es nur eins zu sagen: Holt euch die Scheibe!

Albuminfo

Punkte

 

4/5

Label

Aftermath Music

Veröffentlichung

3/2006

Format

CD

Land

Genre

Doom Metal