Die Veröffentlichung dieses Silberlings passt zu den sommerlichen Temperaturen, wie die Faust auf das Auge! Wer genug hat von unmenschlicher Hitze, von andauerndem Kindergeschrei auf der Strasse oder von Menschenmassen, die ein entspanntes Spazieren gehen undenkbar machen, dem sei diese Scheibe wärmstens empfohlen.

Bisher hat das 2004 gegründete Ein-Mann Projekt Svafnir aus dem Norden Deutschlands, zwei ebenfalls sehr gute Demos veröffentlicht ("Demo 2005" und "Der Alten Zeiten Wiederkehr"), die auf der offiziellen Heimseite kostenfrei zum herunterladen angeboten werden. Gut ein halbes Jahr ist seit dem letzten musikalischen Lebenszeichen ins Land gezogen und nun gibt es mit "Pfad Des Nebels" einen voll und ganz überzeugenden neuen Schlag.

Sehr gitarrenlastiger Pagan Metal bildet wie eh und je das Rückrad für Svafnir. Die entscheidende Änderung gegenüber den älteren Demos ist jedoch die eindeutig dunklere und depressivere Atmosphäre auf dem neusten Machwerk. Eingeleitet wird durch ein zweiminütiges Instrumental, welches durchaus das Potential hat, den Hörer binnen weniger Anschläge aus der Licht gefluteten Realität in eine andere, dunklere Welt zu holen. Darauf folgt das absolut treffend betitelte Stück "Dem Abgrund Entgegen", auf welchem nun auch eine – wenn auch nur entfernt menschliche- Stimme vernommen werden kann. "Grau und finster zeigt sich der Horizont; kein Licht ist zu erblicken, kein Wind der durch die Wälder rauscht, nur ein Gefühl von Leere" hört man sie aus dem Nebel kreischen und sofort fühlt man wieder eine wohltuende Dunkelheit aus den Boxen strömen, die sich auch bald auf den Horchenden legt. Wie ein roter Faden zieht sich diese Düsterkeit durch die restlichen Nummern und verliert dabei nur selten an Konsistenz.

Aber auch objektiv kann Svafnir überzeugen. Aufgenommen wurde in den eigenen vier Wänden und das erfolgreich. Das Endresultat hört sich in etwa so an, wie Nargaroth's "Geliebte Des Regens". Für meinen Geschmack wurden die E-Gitarre und Stimme ein wenig zu sehr verzerrt, aber wirklich wild ist das auch nicht. Dass man den Bass kaum heraushört, stört auch nicht weiter, da der Sound auch so genügend Tiefe besitzt und keinesfalls platt klingt. Die Riffs sind überwiegend erstklassig und das monotone Schlagzeugspiel tut gut daran die Stimmung nicht durch irgendwelche technischen Spielereien zu zersörten.

Eine gesonderte Erwähnung verdient auch die lange Spielzeit, die nicht durch irgendeine Sinnlosigkeit gestreckt wird, nein, hier gibt es 25 Minuten klasse Musik und somit ca. doppelt soviel wie bei einem grossteil der Konkurrenz, für das gleiche Geld. Wenn man bedenkt, wie viel eine Packung Zigaretten kostet, ist diese Scheibe für magere vier Euro wirklich geschenkt. Lange Rede, kurzer Sinn: Hier kann wirklich jeder zugreifen, der Wert auf eine dunkle Atmosphäre legt.

Albuminfo

Punkte

 

4/5

Label

Eigenproduktion

Veröffentlichung

7/2006

Format

CD

Land

Genre

Pagan Metal