Im festgefahrenen Musikbusiness gibt es zeitweise Veröffentlichungen, die aus dem allgemein gültigen Rahmen springen. Das unter dem Avulsed Banner laufende "Reanimations" gehört durchaus dazu. Die Band war mir bisher nur vom Hörensagen bekannt, doch auch dieses Scheibchen kann mir kein wirkliches Bild vermitteln, denn es gestaltet sich folgendermassen: Lediglich sechs Songs wurden wirklich von Avulsed eingespielt, davon stammen allerdings nur drei Songs aus eigener Feder und davon sind wiederum nur zwei aktuell. Bei den restlichen neun Stücken machten sich weitestgehend unbekannte Bands daran, ihren grossen Vorbildern Avulsed mittels einiger Cover zu huldigen.

Das bringt zwar einige Vorteile, allerdings auch einige Nachteile mit sich, denn so kann es passieren, dass man sich durch den Erwerb die Katze im Sack zulegt. Auf die Fans dürfte dies jedoch weniger zutreffen, denn für diese Zielgruppe ist "Reanimations" offensichtlich zugeschnitten. Folgerichtig sollten sich all diejenigen, die sich – wie auch ich - ein Bild von Avulsed machen möchten, besser einen Haken um diese Veröffentlichung schlagen.

Aber kommen wir nun zum essentiellen Teil. "River Runs Red" schickt sich als brachialer Opener ins Rennen, der sich als wahrer Ohrwurm entpuppt. Verspielte Gitarren und eine eingängige Melodielinie verleihen dem Song im Zusammenspiel mit den finsteren Growls ein ganz eigenes Flair. Bis dieses mit dem ruppigen Brecher "Foetal Consolation" ein jähes Ende erfährt. Würde man diese beiden Stücke als repräsentativ für das aktuelle Schaffen von Avulsed sehen, so könnte man nicht nur zwei Prunkstücke vorweisen, sondern auch verschiedene Seiten für das Spiel der Spanier aufzeigen. Nachfolgend bezieht das neu eingespielte "Unconscious Pleasure" Position und setzt den Schwerpunkt auf klar kompromissloses Handeln. Soviel zu den eigenen Songs.

Denn schon beim Cover von "Powered Flesh" gibt man das Ruder aus der Hand und lässt die Terroristars ran. Ab diesem Punkt gibt sich "Reanimations" sehr durchwachsen, denn mit den erwähnten Terroristars fängt es gewöhnungsbedürftig an, steigert sich bei In Element und geht mit Carnavage recht belanglos weiter. Aber auch ein wirklich interessantes aber unkonventionelles Kleinod hat es mit der elektronischen Umsetzung von "Stabwound Orgasm" (Remix von Zardonic) auf die Scheibe geschafft. Etwas störend ist die unterschiedliche Soundqualität der Cover, durch welche ein homogenes Klangbild nicht möglich ist.

Ob das Bandlogo nun zu Recht "Reanimations" ziert, darüber kann man streiten. Fest steht jedenfalls, dass hier nur Fans zugreifen sollten. Da ich mit einer Wertung nicht die Leistung der Band, sondern zusammengefasst vor allem die anderer Künstler bewerten würde, enthalte ich mich jedweder Punktevergabe.

Albuminfo

Punkte

 

0/5

Label

Xtreem Music

Veröffentlichung

7/2006

Format

CD

Land

Genre

Death Metal