Die Antwort auf die Frage "sou.net" ("so nicht" auf Steirisch), lautet ganz klar: So schon. Der eigentlich schon vor drei Lenzen eingeprügelte Doppelmoppel glänzt im traurigen österreichischen Untergrund wie eine holde Jungfer im Meer von ungewaschenen Warzenschweinen.

Man stelle sich vor, Mille von Kreator und eine ungeduldige Todesmetallbraut geben sich gemeinsam ihren wollüstigen Neigungen hin, dann hört sich die Vereinigung in etwa wie Plenty Suffering Anno 2006 an. Selbstverständlich dürfen in diesem turtelnden Ambiente ein paar wohl platzierte Tastendrückereien nicht fehlen. Wenn jemand also ein Gespür für melodische Todesklänge in einer passenden Melange mit Dreschereien und Elfenbeingeklimper hat, ist Plenty Suffering genau der richtige Schauplatz, um sich von den wollüstigen Exzessen von Mille ein Bild zu machen. Das hört sich selbstverständlich nur bedingt originell an, aber darum geht es dem Sechser aus der Steiermark nicht unbedingt. Wichtiger scheint ihnen, ein gesundes Verhältnis aus Melodie und heftigem Galoppreiten zu schöpfen. Meistens traben die Raffeleien jedoch etwas vor sich hin, so dass ganz wilde Reitereien nur selten an die Resonanzzellen dringen. Ein differenzierter Pedant könnte genau hier den Knackpunkt des Silbertellers äugen. Andere wird die Mitdempolastigkeit wenig hemmen. Jedoch werden genau diese die stellenweise etwas unrunden Riffsägereien nicht zu schätzen wissen. Man darf Stücke wie "Possessed" oder "Tir Na Nog" durchaus als hektisch bezeichnen, böse Zungen reden gar von Unausgegorenheit. Das nicht ganz falsche Gegenargument hierzu: Es wurde zu Gunsten der Eingängigkeit auf Tiefgründigkeit verzichtet. Mitmoschen ist also Pflicht.

Um eine Notation dürfen daneben die lyrischen Aspekte und die Produktion nicht kommen: So setzt Sänger Fürntrat nicht nur auf einfaches Englisch, sondern darf mit klangvollem steirischem Dialekt verzücken. Selbstredend hört sich das etwas seltsam, nicht aber unpassend an. Die Produktion ist für Eigenproduktionsverhältnisse richtig drückend. Nur selten entsteht in den mittleren Höhen ein leicht störendes Vakuum, so dass sich Tastenklänge und Bass Klinke in die Hand geben, ohne die Trommeln ans Tageslicht zu lassen. Das Fazit lautet nichtsdestotrotz wie erwähnt: So schon. Noch etwas ausgereifter und dichter ans Werk und stets weiter in diesem Galopp, dann wird Mille seine ungeduldige Todesmetallbraut noch heiraten!

Albuminfo

Punkte

 

3/5

Label

Eigenproduktion

Veröffentlichung

8/2006

Format

CD

Land

Genre

Death Metal