Aus dem Beiblatt lässt sich entnehmen, dass Alastor im Jahre 1995 gegründet wurde und damit zu den dienstältesten noch aktiven Bands der österreichischen Szene zu rechnen sind. Offenbar schwerwiegende Line-Up-Probleme führten im Jahre 2000 zu einer schier endlosen Pause, die nun mit der Veröffentlichung des ersten Albums beendet wurde. Weiterhin erfahre ich, dass man sich dem nordischen Schwarzmetall der Marke Immortal verschrieben hat, der durch eigenständiges und abwechslungsreiches Songwriting zu überzeugen weiss. Gespannt lege ich die CD in den Player und erwarte das über mich hereinbrechende Inferno...

"Summer's End" nennt sich das erste Stück von "Silva Nordica" - und schon hier gerate ich in die Zwickmühle. Einerseits enttäuscht mich die dünne Produktion, die auch allen nachfolgenden Tracks den Wind grösstenteils aus den Segeln nimmt, andererseits kann ich das angekündigte eigenständige Songwriting in gewisser Weise tatsächlich bestätigen: Sehr schlagzeuglastig und beinahe schon chaotisch läutet man das Album ein und bedient sich fortwährend einer zwar minimalistischen aber interessanten Interpretation nordischen Metalls, wie sie in den letzten Jahren nur sehr selten in mein Ohr geraten ist. Abgehackte Gitarrenläufe gehen Hand in Hand mit rohen aber doch getragenen Parts, die vielseitige Stimme von Frontmann Sadorider fügt sich stimmig ins Gesamtbild ein, siehe das Stück "Prologue", welches ausschliesslich aus Würgelauten besteht. Am überzeugendsten wartet schliesslich der Titeltrack mit gelungenen Breaks, Tempo- und Melodiewechseln auf, welche netterweise über das gesamte Album verteilt hin und wieder eingearbeitet werden und drohende Eintönigkeit ausradieren. Ein weiterer Anspieltipp ist das Schlussinstrumentalstück "Comfort In Silence", welches sich angenehm vom Rest der Platte abhebt. Sieht man von der einen oder anderen leichten Unstimmigkeit in Sachen Rhythmus ab, sind keine grösseren Schwachpunkte auszumachen.

Leider leider leidet "Silva Nordica" sehr unter der schwachen Aufnahmequalität, die ich einfach nicht als gewollt einstufen kann. Was ich den drei Österreichern jedoch nicht absprechen will und kann, ist Potenzial. Sicher wären Alastor eine Bereicherung für jedes Festival, da ihr energiegeladener Black Metal live wohl am besten zu transportieren ist und in Form des mir vorliegenden Scheibchens viel Qualität einbüsst. Weiter kann ich zwar nicht feststellen, dass hier der Black Metal neu erfunden wird, entdecke aber viele eigene Ideen, die Anerkennung für die kompositorischen Fähigkeiten des Trios einfordern. Es bleibt abzuwarten, ob nachfolgende Werke mit einer saubereren Produktion versehen werden - dies wäre angesichts der kreativen Vorgehensweise von Alastor sinnvoll und wünschenswert. Kein Pflichtkauf aber auch keine Fehlinvestition.

Albuminfo

Punkte

 

3/5

Label

Ashen Productions

Veröffentlichung

10/2006

Format

CD

Land

Genre

Black Metal