"Geil, das ist eine gute Mischung" waren die ersten Gedanken, die mir in den Kopf geschossen sind, als ich das world wide web nach Informationen zu den todmetallischen Shadows Land durchforstet habe und sich herausgestellt hat, dass die Schöpfer dieses Werkes aus polnischen Landen stammen. Dem Prügelfetischisten mit ein wenig Anspruch werden in diesem Zusammenhang wohl mindestens zwei Namen einfallen: Die rastlosen Vader und die vom Black Metal zum Death Metal konvertierten Behemoth. Im besonderen zweit genannte Formation hat es Shadows Land wohl besonders angetan, denn klingen tun diese auf "Terminus Ante Quem" wie ein Klon ihrer Landsleute mit einem ausgeartetem Hang zu technischen Spielereien und elektronischen Einlagen.

Die Komplexität macht es einem nicht besonders leicht einen Zugang zu diesem Werk zu finden. Gleich nach dem kurzen industriell angehauchten Interlude des Opener "The Absolut" beginnt eine wahnwitzige Achterbahnfahrt durch alle möglichen Facetten des musikalischen Wahnsinns. Wenn die Polen für jeden Tempowechsel auf diesem Silberling einen Złoty bekommen würden, dann müssten sie sich wohl innerhalb des nächsten Jahrzehnts keine Gedanken mehr um ihre Finanzen machen. Dazu kommt, dass das Riffing nicht für Hörer gedacht ist, die nur mit einem Ohr zuhören wollen. Disharmonien, Chaos und eine unmenschliche Geschwindigkeit bestimmen hier das Gesamtbild.

Soweit ist alles noch im grünen Bereich, aber dann gibt es ja noch den überflüssigen Miesmacher dieses Albums, der unnötige elektronische Krach, der durch seine penetrante Omnipräsenz effektiv gegen potentiellen Hörspass vorgeht. Mir ist immer noch unklar, wie die Herren auf die Idee gekommen sind, sich mit solchen Dingen ihr Album zu versauen, denn wer braucht schon ein andauerndes, hintergründiges Pfeifen, das an die Einwähl-Versuche eines 56k Modems erinnert ("Efface Youself")? Wer braucht ein technoartiges Interlude, das gleich zu Beginn die Lust auf das Stück verdirbt ("Space Of Light; The Energy Of Masses")? Wer braucht unbedingt eine Roboter-Stimme auf einer technischen Death Metal Scheibe ("The Engery Of Masses")? Ich für meinen Teil kann damit gar nichts, aber auch überhaupt nichts anfangen. Das ist insofern sehr Schade, da der Rest wirklich in Ordnung geht, vom Cover über die Produktion bis hin zur Brutalität der Stücke.

Für mich gibt es keinen ersichtlichen Grund, warum sich jemand diese Platte holen sollte. Der Behemoth-Anhänger hat eine ordentliche Auswahl an vernünftigeren Alternativen, für den Technik-Freak gibt es das aktuelle Suffocation Werk und Fans von elektronischen Klängen sind hier sowieso auf der falschen Seite.

Albuminfo

Punkte

 

2/5

Label

Osmose Productions

Veröffentlichung

11/2006

Format

CD

Land

Genre

Death Metal