Wau, die Sampler schiessen ja aus dem Boden wie die Pilze im Herbst. Aber wen wundert das, bei der Vielzahl an Bands, die scheinbar schon täglich das Licht der Welt erblicken? Auf Metalmessage Volume III findet man grösstenteils Ableger des Black Metal, die in Richtung Pagan und Viking gehen. Und in diesem Sinne eröffnen die Norweger Mistur mit dem Titelsong ihres Demos "Skoddefjellet". Laut Bandhomepage ist die Demoscheibe jetzt auch schon in der zweiten Auflage erschienen und das wundert mich überhaupt nicht. Es ist kaum zu glauben, dass es sich um die ersten Kreationen der Norweger handelt. Der Song beginnt mit atmosphärischen Keyboards, schöpft aber dann sogleich aus den Vollen. Geknüppel, Gekreische, geile Gitarrenmelodien und Soli lassen einen auf Anhieb den Kopf schütteln und das nicht als negative Geste, sondern des Bangens wegen. Echt schönes Stück, das atmosphärische Erhabenheit und Aggression ineinander vereint.

Lost Legacy aus Deutschland lassen es mit dem selbstbetitelten Lied ähnlich krachen. Der Sound ist etwas direkter und reiner als bei der Vorgängerband, dafür ist mir das Keyboard zu nervig. Nicht nur dessen Klang, sondern auch die Lautstärke und die billige Spielweise schrecken mich ab. Ansonsten aber trotzdem ein feines Lied mit vorwärtstreibendem Rhythmus, geilem Gekeife und eingehenden Gitarrenriffs.
Die Schweizer Eluveitie gleiten dank diverser Instrumente in keltische Gefielde ab. Die Acht Musiker dürften den meisten von euch sowieso ein Begriff sein, immerhin mischen sie schon länger in dem Bereich mit und gehören mittlerweile wohl zu den Top-Acts in der Szene. Demensprechend genial ist auch der Song und ich muss dem Macher dieser Zusammenstellung jetzt schon ein Lob aussprechen. Denn auch wenn Finsterfrost aus Deutschland mit einem etwas lustig klingenden Akkordeon-Part beginnen und diesen im Lied hin und wieder einbauen, ist "Schatten der Nacht" im Grossen und Ganzen ein weiterer anständiger Pagan Metal Song mit allem, was dazugehört.

Sehr ähnlich, nur leider etwas dumpf, klingen Thiasos Dionysos, welche ebenfalls aus Deutschland kommen. Einziger Unterschied ist, dass das Lied von vorne bis hinten lustig ist und vor allem der sich ständig wiederholende Refrain einen billigen Volkslied-Touch inne hat. Zu allem Überfluss hört man dann und wann auch noch ein Schaf.
Etwas schlechter wird der Sound bei Episode 13 aus der Türkei. Dafür erzeugt man eine kalte Atmosphäre, die nur durch das dominante Keyboard getrübt wird. Im Übrigen ist "Forlorn…till dawn" aber ein passables Lied mit gut passendem Keifgesang und einer heroischen Melodie im Refrain.
Hatred Divine aus Deutschland werden einige schon kennen. Bis auf den komischen Keifsingsang und das noch dominantere Keyboard wirkt auch der Track recht anständig, aber stellenweise sehr chaotisch.

Kromlek aus Deutschland würde ich am ehesten mit alten Eisregen vergleichen. Der Black Metal-ähnliche Stil mit dem Eisregen-typischen Gekreische wechselt aber bald schon in einen Humpa-Beat, was auch diesen Titel fröhlich dastehen lässt. Dafür gibt es einen recht abwechslungsreichen Mittelteil und ein wenig Geknüppel, was bis jetzt auf der Scheibe noch sehr selten zu hören war.
Hordak aus Spanien klingen wieder etwas irischer, haben aber ihre Wurzeln auf jeden Fall im Black Metal. Ein sehr starkes Lied, wenn auch der Sound zu wünschen übrig lässt.
Etwas mehr in die Fresse gehen Heiden aus der Tschechischen Republik. Fette Gitarrenriffs, treibendes Drumming und ein fieser Keifgesang in ihrer Muttersprache ergeben ein recht kräftiges Ganzes, wie es die letzten paar Lieder missen liessen.
Eine ebenfalls gelungene Abwechslung bieten Arafel aus Israel. Der Akusitk-Gitarrenpart am Anfang gefiel mir auf Anhieb. Mit den Verzerrern nimmt jedoch auch wieder ein viel zu dominantes Keyboard die Arbeit auf, welches aber jäh erlischt wenn der Drummer zu knüppeln anfängt. Plötzlich erschallt aggressiver Black Metal mit aggressivem Gekreisch aus den Lautsprechern. Die Violinen und Keys im Geknüppel bringen leider aber so viel Chaos hinein, dass man sich erschlagen fühlt wenn man der Band zu lange zuhört.
Dafür gehen die Italiener Legion of Darkness mit einem relativ gemächlichen, wenn auch aufwühlenden Doppel-Bass-Takt zu Werke. Der Mix aus Gekreische und Cleangesang gefällt mir sehr gut und auch bei dem Track gibt der Schlagzeuger zwischendurch wieder ordentlich Gas, was in der zweiten Hälfte des Samplers schon zur Gewohnheit wurde. Auch hier sind wieder Gitarren im Akustikstil zu hören, aber leider viel zu kurz. Der Part ist nämlich echt genial.

Nicht einmal die Inder von Demonic Resurrection lassen den neu gewonnenen Geschwindigkeitswahn abreissen. High-Speed Geknüppel, viel Keyboard, Kreisch- und Cleangesang und relativ gute Gitarrenriffs, auf die scheinbar nicht so viel Wert wie auf das Tasteninstrument gelegt wurde, machen auf ein Neues einen geilen Song was Trollech aus der Tschechischen Republik ohne Tastenmann und Cleangesang fortführen. Schnell, geil und brutal.

Somit wären wir beim Ende der Scheibe angelangt und ich bin jetzt direkt erstaunt, wie viele gute Bands es immer noch zu entdecken gibt. Zwar ist auf dem Sampler natürlich auch das ein oder andere Lied dabei, welches nicht so zu überzeugen weiss, allgemein wird hier aber recht gute Kost geboten.

Albuminfo

Punkte

 

0/5

Label

Metalmessage

Veröffentlichung

11/2006

Format

CD

Land

Genre

Metal