Ist es nicht nett, wenn Kinder ihren Eltern ähnlich sehen? Schnell ist die Herkunft des Sprösslings ausgemacht und er bekommt seinen Platz am untersten Rand des Familienstammbaumes zugewiesen, um fortan die von den Vorfahren geerbten Gene an die Nachwelt weiterzugeben. Gleich dem angesprochenen Filius nimmt dieser Tage die Todesmetallformation Solace Of Requiem ihren Platz im Stammbaum der US-Amerikanischen Death Metal-Szene ein, sämtlichen Urgesteinen wie Obituary, Morbid Angel und Suffocation in allen Wesenszügen gleichend wie der Sohnemann dem Vater. So kann man das Dreiergespann aus Virginia und ihr Album "Utopia Reborn" als geeignetes Anschauungsobjekt für Studien des Ami Death verwenden, stellt es doch einen transparenten Querschnitt des dortigen Treibens dar.

Und als hätte man auf dem Fotokopierer übernachtet holzt man los wie vom Affen gebissen und lässt keinen Stein auf dem anderen - in keiner Weise will man schliesslich den grossen Meistern nachstehen! Das Resultat dieses Ausbruchs von Motivation und Übereifer fällt wie erwartet äusserst hörenswert aus, köchelt man sein Süppchen doch nach altbewährten Rezepten - und dass sie mit dem Kochlöffel umgehen können, beweisen die drei Musikanten stilsicher. Bass, Gitarre und Schlagzeug werden standesgemäss gemartert, bis auch der Letzte unter uns das ungewollt komische da farblich ungünstig gestaltete und für einen solch brachialen Audiogehalt unvorteilhafte, lila-rosane Coverdesign vergessen hat und sich endlich die Gelegenheit bietet, die arg strapazierten Nackenmuskeln ihrer wohlverdienten Entspannungsphase zuzuführen. Neun Demonstrationen ihres Könnens geben Solace Of Requiem zum Besten und auch wenn man sich keinen Platz im Death Metal-Olymp sichert, so meldet man sich doch lautstark für Auftritte auf sämtlichen Bühnen dieser Welt zu Wort; hier nämlich ist Individualität für einen kurzen Moment Nebensache.

"Utopia Reborn" ist ein echter Hinhörer für Fans der oben genannten Todesikonen aus den Vereinigten Staaten und zur Komplettierung einer diesbezüglichen Plattensammlung eine sinnvolle Anschaffung. Was den Rezensenten daran aber subjektiv wie objektiv so richtig wurmt, ist die beim Songwriting gänzlich abhanden gekommene Eigenständigkeit, denn bei Zuhilfenahme eigener Ideen erringen die Paradehandwerker Solace Of Requiem beim nächsten Mal einige Punkte mehr.

Albuminfo

Punkte

 

3/5

Label

Ruptured Silence

Veröffentlichung

11/2006

Format

CD

Land

Genre

Death Metal