Was passiert wenn man sich Gitarrist und Bassist von Suffocation borgt, sich den Ex-Dying Fetus Grunzer krallt, ihn mit dem Ex-Eternal Ruin Sänger einsperrt und sowohl Drummer als auch Gitarrist von Catastrophic entlehnt? Manche werden es angesichts des Review-Objekts schon ahnen. Criminal Element natürlich. Noch nie gehört? Ist eigentlich auch nicht weiter tragisch, denn diese Band mutet auch nur wie eines der vielen anderen halbherzigen Projekte an, die sich mit übertriebenem Name-Dropping keinen wirklichen Gefallen tun.

Im Grunde ist die Scheibe dann auch nicht wirklich schlecht, doch eine zwingend mitreissende Angelegenheit ist "Career Criminal" wiederum auch nicht. Man pendelt zwischen stumpfem Oldschool Grind und wie zu erwarten brutalem US Death Metal. Suffocation hinterlassen ihre Spuren im Riffing, Dying Fetus scheinen nebst alten Grindcore Heroen wie Terrorizer teilweise selbst die Instrumente zu übernehmen und auch sonst gibt es an der musikalischen Ausrichtung nichts zu rütteln. Das Ganze gibt sich durch die zahlreichen Tempovariationen dynamisch und wird durch das recht geschickt verwobene Zusammenspiel der Vocals von Vince Matthews und Chris Yuastella weitestgehend ansprechend in Szene gesetzt. Letzterer hat eine fatale Ähnlichkeit mit Jason Netherton von Misery Index. Wo wir dann auch schon beim nächsten Stichwort wären. Auch dieser war einmal mit Criminal Element aktiv, allerdings nur am Bass, trotzdem scheint er einen gewissen Einfluss auf "Career Criminal" gehabt zu haben. Direkte Misery Index Anleihen lassen sich nicht von der Hand weisen. Wobei nebenbei erwähnt, noch insgesamt drei von ihm verfasste Songtexte ihren Weg mit auf diese EP fanden.

Aber zurück zur Musik. Produktionstechnisch ist hier alles im grünen Bereich. Nichts wurde hier übertrieben modern verpackt, ein roher, ursprünglicher Sound ist bezeichnend für die knapp 20 Minuten Laufzeit. Die Drums scheppern und krachen wie es sein sollte, die Riffs sind knackig und im Endeffekt wirken die Songs sehr direkt, da alles relativ einfach gehalten wurde. Vielleicht nicht unbedingt ideal, denn aus der Masse sticht nur der Titelsong hervor, bei welchem sich Criminal Element mit seiner unverbrauchten, spritzigen und kraftvollen Art auch einmal mehr trauen.

Das Problem bei Allstar-Bands ist wohl, dass sich deren Mitglieder lediglich auf das verlassen, was sie bereits seit Jahren erfolgreich können und darbieten. Meiner Meinung nach ebenso unnötig wie all jene Nachahmer, welche die Musik ihrer Vorbilder unreflektiert wiedergeben. Im Endeffekt kopieren sich auch die "Stars" wie im Falle Career Criminal mehr oder weniger ebenfalls selbst.

Albuminfo

Punkte

 

3/5

Label

Emetic Records

Veröffentlichung

1/2007

Format

CD

Land

Genre

Death Metal