Die Iren haben sich in ihrer beinahe 10-jährigen Bandgeschichte durch ihren einzigartigen, mit gällischer Folklore angehauchten Doom Metal im Untergrund einen Namen gemacht. Auch auf der Bühne wird das Konzept konsequent umgesetzt. Das Quintett präsentiert sich in historischen Kostümen und mit blauer Kriegsbemalung. National flimmerten die Mael Mórdha bei der Castingshow "You're a Star" auf den Mattscheiben und sie stellten dabei ihre eigene Version von ABBAs "Dancing Queen" vor. Ob das der Ausschlag für Grau war, das Quintett unter Vertrag zu nehmen und deren Zweitling zu veröffentlichen?

"Gaeltacht Mael Mórdha" heisst zu Deutsch so viel wie "der Wahnsinn Mael Mórdhas". Gemeint ist damit das Denken und Handeln von König Mael Mórdha vor und während der Schlacht von Clontarf. Symbolik und Vermächtnis war schon immer ein wichtiger Bestandteil der Band, deshalb eine kurze Geschichtsstunde: Die Schlacht von Clontarf (gällisch Cluain Terbh) fand anno 23. April 1014 nordöstlich des heutigen Dublin statt. Mael Mórdha, König von Leinster und seine Verbündeten (unter anderem Wikinger) standen der Armee Brian Boru, König von Munster und Hochkönig von Irland gegenüber. Brian Borus Truppen konnten die Schlacht für sich entscheiden, aber flüchtende Wikinger töteten den Hochkönig in seinem Zelt. Da auch sein Thronfolger ums Leben kam, zerfiel Irland in rivalisierende Teilkönigreiche. Auch der politische Einfluss der Wikinger war nach dieser Schlacht in Irland gebrochen.

Atmosphärischer Doom vermischt mit schnellerem Dark Metal ist das Grundgerüst von der Scheibe. "Gaeltacht Mael Mórdha" ist homogener geworden als sein Vorgänger "Cluain Tarbh", was zur Folge hat, dass die aggressiveren Ausbrüche viel an Intensität eingebüsst haben. Leider werden auch die Folkinstrumente nur noch sehr spärlich eingesetzt, und von der einstigen Besonderheit ist nicht viel übrig geblieben. Für Kontrast sorgen vermehrt geniale, aber äusserst filigrane Pianoklänge, welche die sonst so erdrückende und selbstzweiflerische Atmosphäre mit einer Prise Hoffnung aufheitern. Schleppende und drückende Gitarren sorgen mit plötzlichen Temposteigerungen für Dynamik und Abwechslung. Der Sänger erinnert mit seinem eigenwilligen und theatralischen Klargesang an eine Kreuzung aus Aaron Stainthorpe (My Dying Bride) und Alan Averill Nemtheanga (Primordial), wobei aber ein deutlicher Klassenunterschied auszumachen ist. Das Album ist Grau-typisch, sauber und professionell produziert.

Schade, da wäre definitiv mehr drinnen gewesen. Leider hat man sich zu wenig auf die eigenen Stärken besonnen und nicht da weitergemacht, wo man beim letzen Werk aufgehört hat. Trotzdem eine durchaus hörenswerte Scheibe, auch wenn eine leichte Enttäuschung überwiegt.

Albuminfo

Punkte

 

3/5

Label

Grau

Veröffentlichung

3/2007

Format

CD

Land

Genre

Doom Metal