Wie erschafft man mit spartanischer Instrumentierung eine Atmosphäre, die sowohl garstig aggressiv, als auch erhaben majestätisch den Konsumenten in ihren Bann zieht? Venom haben damals mit "buried alive" so ein Kunststück vollbracht, doch sonst war bei ihnen eher Black 'n' Roll angesagt. Inquisition hingegen verstehen sich darauf, ein ganzes Album mit Black Metal, wie ihn die Neunziger hervorbrachten, zu bestücken, der diese beiden Pole der Emotionspalette abdeckt.

Natürlich kann sofort angeführt werden, dass diese Leistung vor ihnen schon Darkthrone und die anderen üblichen Verdächtigen aus den nordischen Gefilden vollbracht haben. Allerdings verdient die Konsequenz, mit der "Nefarious Dismal Orations" die Gratwanderung vollzieht meinen Respekt. Nicht zuletzt die doomigen Passagen machen den speziellen Reiz der CD aus. Zwischen Blastparts wird zur richtigen Zeit eine Bremsspur auf den Asphalt gelegt, um dann das Riff umso schwerer schleppend aus der Anlage rollen zu lassen. Das Paradebeispiel für diese Technik ist "Nocturnal Gatherings And Wicked Rites". Aber auch die heulende Gitarrenmelodie in "Enter The Cult" will so erstmal komponiert sein. Dank dieser präzise eingesetzten Stilmittel wird das vierte Album der Band auch zu keiner Sekunde langweilig. Der ungewöhnlich tief-knurrige Gesang tut sein Übriges, um den Silberling wie einen ungeschliffenen, schwarz pulsierenden Klumpen vertonter Menschenfeindlichkeit klingen zu lassen.

Welle auf Welle aus diesem pechschwarzen Soundmeer prallt auf die Ohren und erschüttert den Körper. Die Reaktionen auf das Dargebrachte reichen von Toben bei den flotten Uptempo-Stellen, bis zum Verweilen mit geschlossenen Augen, während die schleppenden Passagen durch die Boxen gekrochen kommen. Zumindest konnte ich mich während der insgesamt neun Stücke nicht von derartigen Verhaltensweisen frei machen.

Albuminfo

Punkte

 

4/5

Label

No Colours Records

Veröffentlichung

5/2007

Format

CD

Land

Genre

Black Metal