Heutzutage ist es kaum mehr zu glauben, dass via Roadrunner Records schon Alben von Formationen wie Suffocation, Voivod, Venom oder Deicide veröffentlicht wurden. Mittlerweile hat sich dieses Label sehr gewandelt, hin zu einer Anlaufstelle für moderne Metal und Metalcore Bands, wie beispielsweise Soulfly, Killswitch Engage oder die viel verfluchten Maskenmänner von Slipknot. Roadrunner bietet betont neumodischen Truppen nun die passende Plattform für einen erfolgsversprechenden Sprung aus dem Untergrund hinauf in die Welt der Grossen des Genres und mit Daath steht nun ein absolut typischer Roadrunner Sprössling zur Rezession.

"The Hinderers" ist zumindest keine stumpfe, völlig durchschnittliche Veröffentlichung. Grob zuordnen lässt sich dieses Werk dem modernen, nicht ganz unmelodischen Death Metal der amerikanischen Art. Stakkato-Riffs werden häufig und ausführlich verwendet, ein Metalcore typischer Groove schwingt fortwährend mit, es werden immer wieder sphärische Zwischenspiele eingeflochten und einige, teils sogar zweistimmige Gitarrenleads bringen Abwechslung ins Geschehen. Besonders letztgenannter Punkt lässt häufig aufhorchen, denn beide Gitarristen beherrschen ihre Instrumente bemerkenswert gut, was sich natürlich am eindrucksvollsten in den flotten Soli belauschen lässt. Ein Kompliment verdient jedoch auch der Herr am Tieftöner, denn gerade die wichtige Rolle seines Instruments wird von Anhängern der metallischen Klangkunst oftmals ignoriert. Sein Bassspiel trägt dazu bei, dass dem durchschnittlichen Hörer überzeugend näher gebracht wird, warum diese komische Gitarre mit den vier/fünf Saiten doch nicht ganz überflüssig ist. In "War Born" wird dies beispielsweise sehr gut vorgeführt, da hier der Bass gegen Ende des Stückes eine sehr dominante Rolle übernimmt und diese auch durch hörenswerte Bundakrobatik zu nutzen weiss. Gründlich missraten hingegen sind die elektronische Klänge, die "The Hinderers" ab und an heimsuchen. Diese sind - der Produktion sei dank - zwar dezent in den Hintergrund geschoben, aber was beispielsweise das E.T.-mässige Gepfeife während des Titeltracks soll, bleibt mir weiterhin schleierhaft. Den traurigen Höhepunkt hinsichtlich dieser Problematik stellt jedoch "Dead On The Dance Floor" da, welches jedem Puristen das Herz brechen wird, da es exakt so klingt, wie es der Titel vermuten lässt (ausserdem ist es einfach ein langweiliges Stück, Elektrofetisch hin oder her).

Das Verfassen dieser Kritik hat sehr viel Zeit beansprucht, da ich dieses Werk nur sehr schwer einschätzen kann und noch immer unschlüssig bin, wie ich es zu bewerten habe. Es ist eine besondere CD, keine schlechte, aber sehr besonders. Metaphorisch beschrieben klingt "The Hinderers", wie der neue Arbeitskollege oder Klassenkammerad, der auf der einen Seite zwar sehr interessant und auch vertrauenswürdig scheint, doch kann das Gesprochene als inhaltslos abgetan werden, sobald man es für sich selbst hinterfragt.

Albuminfo

Punkte

 

3/5

Label

Roadrunner Records

Veröffentlichung

5/2007

Format

CD

Land

Genre

Death Metal