Urt. Drei Buchstaben, die mir eigentlich nichts sagen. Nach kurzer Recherche stellt sich heraus, dass Urt - was soviel wie "Seele der Toten" heisst - 2004 gegründet wurden, Pagan Black Metal spielen, aus Estland stammen und seither ein Dasein abseits meiner Aufmerksamkeit fristen. Nun haben sie dieses Jahr mit "Saatanhark II - Ussikuningas" ein Album veröffentlicht das allem Anschein nach - ich kann leider kein estnisch - der zweite Teil der "Saatanhark"-Reihe sein soll.

Obwohl Urt sich als eine Pagan Black Metal-Band verstehen, wird allerdings höchst selten auf irgendwelche pagantypische Elemente zurückgegriffen. Seien dies allenfalls kitschige Melodien, Männerchöre oder auch nur die visuelle Seite des Tonträgers. Dafür schaffen sie es allerdings durchaus treibenden Black Metal zu spielen. Zwar muss ich gestehen, dass ich nach dem Opener doch etwas missmutig war, da mir von dem Achtminüter praktisch nichts geblieben ist, aber dafür geht’s mit dem Titelsong "Saatanhark II" eingängiger zu Werke, welches mit einem wundervollen Keyboardteppich aufwarten kann, der eine sehr schöne Atmosphäre kreiert.

Leider will sich das wohlige Gefühl, welches sich beim Titelstück eingestellt hat, bei späteren Songs nicht mehr hinterm Ofen hervorlocken lassen, denn dafür ist ein Grossteil des Materials zu einseitig und zweckorientiert. Will heissen, dass die Stücke vorhersehbar scheinen, denn wenn auf eine äusserst aggressive Passage ein stampfender Teil folgt dann zeugt das nicht von ausgereiften kompositorischen Fähigkeiten sondern von standardisierter Stangenware. Damit kann man eigentlich auch einen Grossteil der Riffs bezeichnen, die in ihren Arrangements simpel und uninteressant daher kommen. Genauso uninteressant wie die Musik ist der Gesang, der zwar durch angedeutetes Growling und verzerrtes Geschrei, unterbrochen von einigen Sprechpassagen, eine gewisse Abwechslung in die Musik bringen möchte, allerdings in der Musik selbst eher wie ein Fremdkörper wirkt, statt sich in das Geschehen einzubetten. Dies liegt mitunter auch an der - in meinen Augen sehr basslastigen - Produktion, in welcher die Gitarren hinter Stimme und Schlagzeug völlig untergehen. Das Schlagzeug selbst klingt dabei eher nach einem ausgehöhlten Baumstamm als nach echten Drumset, was insgesamt doch recht penetrant ist.

Rückblickend auf die vergangene Stunde gibt es also wenig Gutes zu berichten. Generisches Songwriting trifft auf eine nervende Produktion. Man hat das Ganze leider schon zu oft erlebt und wird es sicherlich auch nicht vermissen. Wirkliche Aussetzer und Totalausfälle gibt es auf "Saatanhark II - Ussikuningas" zwar nicht zu verzeichnen, Höhepunkte abseits des titelgebenden Stückes allerdings ebenfalls nicht. Wirklich empfehlenswert ist dieses Album wohl für niemanden, denn entweder hat man derartiges schon in besserer Ausführung in seiner Sammlung oder ist ohnehin auf der Suche nach Anspruchsvollerem.

Albuminfo

Punkte

 

2/5

Label

Arhalised Helid

Veröffentlichung

9/2008

Format

CD

Land

Genre

Black Metal