Aus Gründen mangelnder Erfahrung und Reife ist es Frischlingen im Metal-Geschäft anzuraten, nicht unmittelbar nach Bandgründung ein überstürztes Debutalbum auf den Markt zu werfen. Diese Empfehlung befolgen die Finnen Chthonian zur Genüge, sind seit dem Aus-der-Taufe-heben und dem dieser Tage erschienenen Erstling "Of Beatings And The Silence In Between" doch ganze neun Jahre vergangen. Worin genau die Motivation bestand, eine derart lange Zeit verstreichen zu lassen, ist mir nicht bekannt. Dafür weiss ich aber, dass sich mit Mathias Lillmans der Frontmann von Finntroll für Bass und Stimme verantwortlich zeichnet, was dem Album mehr nützt als schadet.

Und mit dem Herz in der Hand legt man los wie die Feuerwehr, als wollte man die nach neunjähriger Gefangenschaft angestauten Aggressionen wie ausgehungerte Bluthunde von der Kette lassen. Ohrenbetäubender Death Metal steht auf dem Programm der den Hörer packt, zu Boden schmettert und tief zerfurchte, verbrannte Erde hinterlässt. Wer sich also mit dieser Platte widmen möchte, der muss wissen, dass hier weder Gefangene gemacht, noch Fragen gestellt werden. Von hervorragender Aufnahmequalität gefördert hauen sich die drei Finnen ihren Pfad durchs Dickicht, angefeuert vom federführenden Schlagzeug, das seine brachialen Auswüchse nur unterbricht, um den Gitarren Raum zur Entfaltung nett gestrickter Laufeinlagen zu gewähren. Überhaupt leisten die Saitenquäler ganze Arbeit und es ist schade, dass Feinheiten wie Soli nicht ins Konzept aufgenommen wurden, was der Bandbreite des Albums einen Tritt auf die Füsse versetzt. Das Songwriting an sich bietet nur selten die Möglichkeit, einen Überraschungsmoment bereitzuhalten und so bahnt sich die skandinavische Elektrosense ohne grössere Ausschweifungen ihren Weg zum Ziel.

Eine heisse Empfehlung ergeht an Geschmäcker, die sich ein stimmiges Bild vom momentanen Zustand der Death Metal-Szene machen wollen, denn hierfür ist "Of Beatings And The Silence In Between" prädestiniert. Eine warme Empfehlung ergeht an eingefleischte Todesmetaller, denen ekstatische Gefühlszustände zwar versagt bleiben werden, die aber dennoch eine ordentliche Portion Arschtritt abbekommen. Bleibt also nur noch die Frage zu klären, warum es Chthonian trotz solch ansehnlicher Reifedauer nur auf siebenundzwanzig Minuten Spielzeit gebracht haben...

Albuminfo

Punkte

 

3/5

Label

Woodcut Records

Veröffentlichung

5/2007

Format

CD

Land

Genre

Death Metal