Gesetz dem Falle, ich verstehe die etwas wirren Erläuterungen der beiliegenden Labelinfo richtig, so hat man es bei "Waters Of Weeping", dem neuesten Black Funeral-Werk, mit einer Abhandlung über die in drei Stufen erfolgende Beschwörung des Dämonen Chioa zu tun, die ausserdem der Erkundung der zehn Sphären des Inverse Sephiroth, einem mythologischen Todesbaum, gleichkommt.

Alles klar soweit?

Nun, ich als Nicht-Magier werde wohl nie den Sinn und das Verständnis aufbringen, dessen es bedarf, um in die Gedankenwelt von Michael Ford eintauchen und die tiefgründigen Inhalte seiner Kreationen erfassen zu können.
Mit dem dumpfen Gefühl sträflicher Unwissenheit mache ich mich also über den Teil von Black Funeral her, den auch ich nachvollziehen und kommentieren kann - die Musik.

Dass man es bei Black Funeral weder mit einer kreativen Ideenschmiede par excellence noch einem Feuerwerk musikalischer Genialität zu tun hat, ist denke ich jedem bekannt.
Vielmehr setzt Mr. Ford auf eine karge, simple und überschaubare Spielart des Black Metal, die sich sägend durch die Nervenstränge der Hörerschaft schneidet und die okkulte und spirituelle Essenz direkt ins Gehirn pflanzt - sofern man sich als Konsument diesem Treiben öffnet.
Nur wenige Stilelemente wie Chorgesänge und verzerrte Stimmen finden Platz im dichten Keyboarddschungel, der wie zähflüssige Lava aus den Boxen quillt und den Hörer schnell komplett einschliesst - und hält man sich mit dem Tasteninstrument zurück, gewinnen die Sägegitarren Oberhand, die wegen ihrer Eintönigkeit nicht jedermann's Sache sein dürften.
Die Existenz eines Tieftöners kann ich angesichts der dünnen Klangqualität weder bestätigen noch ausschliessen.

Nachdem sich mir "Waters Of Weeping" also als eher mittelmässiges Klangerlebnis offenbart hat, stellt sich nun die Frage, welcher Zielgruppe das Album ans kalte Herz zu legen ist.
Grosses Gefallen daran werden alle eingefleischten Black Funeral-Fans finden, da sich Michael Ford aka Nachttoter aka Baron Drakkonian Abaddon in typischer Form befindet und den vor elf Jahren eingeschlagenen Weg konsequent weiter beschreitet.
Während sich das Material für okkulte Rituale und schwarze Messen geradezu aufdrängt, werden Freunde der melodischen und etwas aufpolierten Schiene im gleichen Masse die Nase rümpfen.
Schwermütige Menschenseelen greifen zu, Headbanger nicht... viel Spass beim Auswendiglernen der Tracklist!

Albuminfo

Punkte

 

3/5

Label

Behemoth Productions

Veröffentlichung

6/2007

Format

CD

Land

Genre

Black Metal