Eine schemenhafte Gestalt samt Handgepäck bewegt sich durch einen langen, dunklen Tunnel direkt ins Licht an dessen Ende...
Ziemlich pathetisch dieses Covermotiv, zumal es sich nicht erschliesst, ob es sich bei der Gestalt nun um einen Pauschaltouristen, einen Versicherungsvertreter oder einen Vampirjäger handelt.
Auch der Albumtitel "The Disease" schafft keine Aufklärung.
Wenden wir uns also der musikalischen Seite des Werkes zu und harren der Dinge, die da kommen...

Mittelschneller Extreme Metal mit einmaligem albtraumhaften Ambiente wird uns versprochen und genau das ist es, was die fünf Norweger von Malsain aus dem Hut zaubern.
Okay, eigentlich läge man auch mit der Bezeichnung Industrial Doom Black Metal richtig, aber warum einfach wenn es auch kompliziert geht?
Schon während des ersten Hördurchlaufes ist es übrigens gerade die industrielle Machart der Gitarrenläufe, die nach wenigen Minuten auf der Erträglichkeitsbremse herumturnt und einen dauerhaften Hörgenuss merklich erschwert.
Sehr eintönig und ohne Spass an der Variation erklingt der Sechssaiter und gibt sich mit wenigen, simplen Rhythmen zufrieden.
Spielerisches Können ist ohne Zweifel ausreichend vorhanden, was dem taumelnden Gitarrenkonstrukt im Endeffekt doch wieder ein festes Fundament unterschiebt.
Bass, Keyboard und Schlagzeug müssen nicht glänzen sondern lediglich anwesend sein, um ein passables Resultat zu erzielen.
Dreh- und Angelpunkt von "The Disease" ist jedoch die Stimme und diese ist gleichzeitig der gewichtigste Grund, sich das Album zuzulegen.
Tiefer als abgrundtief kreischt sich Skumring die Seele aus dem Leib und stellt die Exklusivität der Mitmusiker völlig in den Schatten.
Und das eigentlich Interessante an dieser Meisterleistung ist, dass es sich bei Skumring nicht wie erwartet um ein männliches, sondern - man mag es auch nach wiederholtem Einhören nicht glauben - tatsächlich um ein weibliches Wesen handelt, welches hier seine Stimmbänder strapaziert.
Spontan kommen mir hier natürlich Arch Enemy in den Sinn, die mit Angela Nathalie Gossow bekannterweise ebenfalls auf eine Dame am Mikrofon vertrauen.
Welche der beiden Schreihälsinnen nun die bessere ist, das muss jeder für sich entscheiden - bei mir erringt Skumring den Punktsieg.

Sucht man nun nach einer angemessenen Wertung für das dargebrachte Tonmaterial von Malsain, so ist zu berücksichtigen, dass man sich kompositorisch eher im Mittelfeld bewegt und nicht ein einziges Riff zu bieten hat, das wirklich vom Hocker reissen kann.
Die Produktion hingegen ist spitze - nicht zu sauber und nicht zu schmutzig, so muss es sein!
Gewaltig Punkte machen kann man mit der weiblichen Kreischstimme, die wahrlich infernal daherkommt und so richtig umhaut.
Paart man diese mit den vorhandenen handwerklichen Fähigkeiten der Mitmusiker und dem etwas drögen Songwriting, so erreicht man am Ende des Tunnels doch noch eine leuchtende da überdurchschnittliche Punktzahl.

Albuminfo

Punkte

 

3/5

Label

Dark Essence

Veröffentlichung

7/2007

Format

CD

Land

Genre

Black Metal