Es gibt Tage, ganz gewöhnliche Tage, an welchen man weiss, noch bevor man den ersten Schritt getan hat, ob sie erfolgreich verlaufen, oder ob sie in einem bösen Debakel enden. Dieses Gefühl stellt sich ab und an auch bei dem Erwerb von Tonträgern ein. Noch bevor die Scheibe auch nur eine Rotation getan hat, lässt sich weissagen oder der Silberling ein Glückstreffer war oder ob er im CD-Regal verstauben wird. Bei "Into Nevermore" hätte ich zuvor, ohne einen einzigen Probedurchlauf schon mein Urteil fällen können: Dieses Werk muss ein sehr starkes sein!

Selbstverständlich kann ich keine Kritik schreiben ohne das Album je gehört zu haben, letztendlich haben die Stunden vor der Stereo-Anlage meine Vermutung jedoch bestätigt. Membaris haben mit "Into Nevermore" ein Schaffenswerk mit vielen Facetten und interessanten Merkmalen kreiert, das mit einer durchdringenden Atmosphäre zu packen und überzeugen weiss. Besonders andere Truppen aus dem deutschsprachigem Raum wie Abigor oder Todtgelichter, scheinen es denn Hessen angetan zu haben. Von einem direkten Einfluss kann trotzdem nicht die Rede sein, vielmehr sollte man diese Veröffentlichung als eine beherzte Neuinterpretation alter Ansätze ansehen. Dabei greifen Membaris auf so ziemlich alle Gerne-typischen Möglichkeiten zurück. Von gepflegten Prügelorgien über eher modernes Stakkato-Riffing bis hin zu zeitlosen, ergreifenden Melodien, alles was auch nur ansatzweise kompatibel zu schwarzem Stahl ist, hat den Weg auf dieses Werk gefunden. Sich keine Grenzen zu setzen ist an sich ein löblicher Vorsatz, die Erfahrung zeigt jedoch, dass diese Idee oft in die Hose geht, wenn die Schöpfer der Klänge ihren roten Faden durch das Wirrwarr aus den Augen verlieren. Und hier wurzelt meine Begeisterung für dieses Album: Wie bei einem Mosaik scheinen alle Teile zusammen zu passen, miteinander zu harmonieren, um auf diese Weise ein sehr abwechslungsreiches, sehr atmosphärisches, sehr packendes Stück Schwarzmetall zu formen.

Wenn ich für "Into Nevermore" eine Bilanz erstellen müsste, mit einer positiven sowie negativen Seite, dann würden auf der Plus-Hälfte 20, 30 Posten aufgeführt werden, die Gegenseite würde dafür wohl leer bleiben. Warum gibt es dann, wenn doch alles stimmt, nicht 12 oder sogar 13 Punkte? Wie so oft ist es der letzte Feinschliff der fehlt. Die Produktion könnte beispielsweise ein wenig kraftvoller sein. Die Texte wirken auf mich nicht wirklich durchdacht, hier hätte man sich ebenfalls mehr engagieren können. Es haben sich ein paar uninspirierte und belanglose Passagen eingeschlichen. Im Prinzip sind das Kleinigkeiten oder Dinge, die man nicht verlangen kann, trotzdem sind und bleiben es Hürden.

Alles in allem ist und bleibt "Into Nevermore" jedoch ein sehr, sehr gutes Album, das jedem Anhänger guten Black Metals gefallen wird.

Albuminfo

Punkte

 

4/5

Label

ARTicaz Records

Veröffentlichung

8/2007

Format

CD

Land

Genre

Black Metal