Vor nunmehr vier Jahren trug es sich zu, dass des Nachts einige finstere Gestalten in ein noch finstereres norwegisches Krematorium eindrangen und sich schändend an den darin zur Einäscherung bereitgehaltenen toten Körpern zu schaffen machten.
Da man den Tatort nicht ohne Trophäe verlassen wollte, enthauptete einer der Düsterlinge kurzerhand eine der Leichen und nahm den Kopf mit sich.
Später konnten die Übeltäter ausfindig und dingfest gemacht werden, wobei sich der Kopfjäger als Ilvastar, seines Zeichens langjähriger Bassist der Black Metal-Formation Svartahrid, entpuppte und nicht zuletzt dieses Vergehens wegen zu einer zweijährigen Haftstrafe verurteilt wurde...

Es ist heutzutage PR-technisch nicht verkehrt, negative Schlagzeilen zu machen und durch kriminelle Handlungen Aufmerksamkeit zu erregen.
So reicht Ilvastar's Aktion zwar nicht an die Untaten ehemaliger Genrekollegen wie Bard "Faust" Eithun (Emperor), Kristian "Varg" Vikernes (Burzum) und Linus Akerlund (Azhubham Haani) heran, aber eine aktenkundige Leichenschändung ist doch auch nicht schlecht, oder?
Inzwischen ist Ilvastar nicht mehr Teil von Svartahrid, seine Machenschaften schweben aber noch immer wie ein Damoklesschwert über der Band...

Istar und Forn sind die beiden Eckpfeiler von Svartahrid, haben die Truppe 1994 aus der Taufe gehoben und sich nebenbei bei Mactätus verdingt.
Unter ihrer Federführung erscheint dieser Tage der Langspieler "Sadness And Wrath", der in den Jahren 2002 und 2003 eingespielt wurde und seitdem auf ein kooperatives Plattenlabel und die dadurch ermöglichte Veröffentlichung wartet.
Soulseller Records haben sich dieser Aufgabe angenommen und wahrlich keinen Fehlgriff getan.
Zugegeben, es fällt schnell auf, dass das gesamte Material etwas eindimensional und farblos daherkommt, zu abgedroschen sind einfach die Melodiekonstrukte und im Prinzip auch die Instrumentierung und der Gesang ausgefallen.
Wer also nach Exklusivität Ausschau hält, der braucht nicht weiterzulesen.
Weiterlesen und durchaus auch ein Ohr riskieren dürfen aber alle diejenigen, denen viel an in ausreichendem Masse aufgetragener Rohheit und mittelschnellen Wutausbrüchen liegt, denn nichts anderes steht bei den Norwegern auf der Speisekarte.
Hier und da wird das tingelnde Schlagzeug von periphären Keyboarderscheinungen verfolgt, durch die Bank stereotyp und dennoch bedrohlich schmirgeln die Gitarrenläufe Haut und Fleisch von den zitternden Knochen.
Aus tiefstem Kerker sind auch die kraftvollen Schreie noch wahrzunehmen, die sich geradezu urtypisch in die aufgebotenen Reihen einsortieren.
Dem Stück "Intensjon: Krig" lieh übrigens der gute Nocturno Culto seine Stimme, was dem Album zwar nicht die Krone aufsetzt, aber einen kleinen Touch Besonderheit verleiht.
Die Produktion ist leider etwas träge ausgefallen und kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass dem Gitarrero stellenweise der Takt etwas abhanden kommt.

Gute schwarzmetallische Überdurchschnittsware aus dem hohen Norden, die zwar in wohl nur wenigen CD-Playern einen Stammplatz erreichen wird, ab und an aber absolut hörbar und ein passender Soundtrack zu jeder verschneiten Winternacht ist.

Albuminfo

Punkte

 

3/5

Label

Soulseller Records

Veröffentlichung

8/2007

Format

CD

Land

Genre

Black Metal