Arckanum hat mit "Kostogher" vor zehn Jahren ein Zeichen gesetzt, das Hass neu definierte. Als ich das ungestüme Werk schieren Zorns damals zum ersten Mal zu Ohren bekommen habe, hat tiefstempfundene negative Emotion für mich ein neues Spektrum erreicht. Diesem abgrundtiefen Hassbatzen konnte Arckanum aber nie ganz nachdoppeln. Zwar war auch "Kampen" ein Vorzeigewerk brachialer Klangkunst, nicht aber ein Fixpunkt in der Schwarzstahlgeschichte.

An dieser Tatsache änderte die vor drei Jahren mit einem Jahr Verspätung erschiene und deshalb spontan umgetaufte 10-Jahr-Jubiläumsscheiblette nichts.

Die Zusammenstellung enthält zwei Stücke vom ersten inoffiziell veröffentlichten Demo aus dem Jahre 1993. Die Stücke erinnern noch eher an Todesstahl und sind von ganz frühen Darkthrone-Aufnahmen nicht allzu weit entfernt.

Dazu kommen drei Stücke von der ersten Aufnahmesession von "Trulen" aus dem Jahr 1994, welche jedoch nie gemixt wurden und Mastermind Shamaatae auch nie zufrieden gestellt haben. Diese Stücke markieren die Abkehr vom primitiven Todesstahl hin zu wild rasendem Black Metal mit krähenhaftem Kreischgesang. Der Arckanum-Spirit muss in dieser Zeit entstanden sein und ist trotz der schlimmen Klangqualität deutlich zu hören.

Schliesslich gibt es noch die Originalversion von des Stücks "Et Sorghetog", welches dann ohne zweite Stimmlage des Dämonengesanges auf dem zu Recht beweihräucherten Wunderwerk "Kostogher" veröffentlicht wurde. Der Unterschied zur schlussendlich publizierten Version ist nicht sehr gravierend und deshalb ist das Stück zwar genau so hörenswert wie die "Kostogher"-Variante, allerdings nicht etwas, das den Wert einer Zusammenstellung wie der vorliegenden Jubiläumsdisk erhöhen würde. "Træet" war ursprünglich als Bonusstück für die Siebenzoll-Version von "Fran Marder" gedacht, die bereits vor der CD-Version erscheinen sollte. Da sich Necropolis allerdings nicht für eine Siebenzoll-Veröffentlichung interessierte, kam eine Schallplattenvariante erst vor vier Jahren ohne "Træet" unter die Leute. Das Stück lässt zwar erahnen, dass es in akzeptablem Klanggewand einiges hergegeben hätte, in der vorliegenden Variante kommt jedoch nur der abartig charakteristische Hysteriegesang sehr gut zur Geltung.

Ein eigentliches Highlight der Scheibe ist "Þæn Vredhgadi Svarti Loghin". Es beginnt ähnlich wie Burzum’s "Ea, Lord Of The Depths" mit reinem Trommelwirbel, versteinert danach jedoch in eisigen Raffeleien. Es steht symbolisch für die Arckanum-Ära nach dem Jahrtausendwechsel, als die Trollgeschichten der Anfangstage den Mysterien des Kaos-Gnostizismus wichen. Das Stück wurde zusammen mit den Songs der "Boka Vm Kaos”-EP (erschienen 2002) eingeschrieen, danach allerdings nicht veröffentlicht.

Obendrauf erhält man drei nirgends vermerkte Bonusstücke und ein Video von "Gava Fran Trulen": "Kosmos Wardhin Dræpas Om Sin" von der Split mit Contamino sowie "Vm Kaos Gatvm Ok Kosmos" und "Bafomet" von der Promo "Boka Vm Kaos" aus dem Jahr 2002 vermögen durchwegs zu überzeugen.

Zwar haben wir auf der Scheibe einige unveröffentlichte Stücke oder nur schwer erhältliche Werke. Allerdings kommt mindestens die Hälfte in derart armem Klanggewand daher, dass sich die Anschaffung nur für Arckanum-Komplettisten wirklich lohnt. Interessant ist es trotzdem zu hören - erstens, wie viel beim Mastering noch aus Aufnahmen herausgeholt werden kann und - zweitens, wie sich Arckanum durch die Zeit entwickelt haben. Wer sich allerdings für die Eigenart und Genialität von Shamaatae interessiert, aber noch keine Arckanum-Scheibe hat, sollte sich "Kampen" oder allem voran "Kostogher" besorgen. Er ist damit bestimmt besser bedient, als mit den ungefähr fünf guten Stücken in der zweiten Hälfte des Jubiläumswerks, die auch anderswo in ähnlicher oder gleicher Form schon zu hören waren.

Albuminfo

Punkte

 

0/5

Label

Carnal Records

Veröffentlichung

10/2007

Format

CD

Land

Genre

Black Metal