Vor einigen Wochen fiel mir das Album "Dawn Of The Devastation" der Finnen von Urn in die Hände und schnitt nicht gerade herausragend ab.
Inzwischen ist mir auch das Urn-Machwerk "666 Megatons" ins Haus geflattert und von gierigen Fingern in den Schacht des CD-Spielers verbracht worden.
Wollen wir doch mal sehen, ob sich die beiden Langspieler wesentlich unterscheiden...

DOTD:
"'Dawn Of The Devastation' enthält nichts als blanken Hass und nackte Zerstörungswut."
666:
Enthält ebenfalls nichts weiter.

DOTD:
"Durchweg chaotisch und etwas unkonzipiert ballert sich das Trio durch die elf Kelleretagen - es ist eine wahre Freude."
666:
Diesmal sind acht Kompositionen enthalten, geballert wird nachwievor chaotisch und ohne Konzept.

DOTD:
"Stilistisch sind Urn wohl am ehesten dem kopflosen Black Thrash Metal zuzuordnen und zeichnen sich weniger durch musikalische Sternstunden als durch ungezügeltes Keuleschwingen aus."
666:
Passt auch hier wie die Faust aufs Auge.

DOTD:
"Brachiales Schlagzeuggewitter beherrscht die Szenerie, dazu gesellen sich einige matschige und belanglose Gitarrenklänge, die zu keiner Sekunde aus dem Hintergrund hervortreten und den Trommeln nicht einmal ansatzweise Paroli bieten können."
666:
Das Schlagzeug ist mit nicht übermässiger Durchschlagskraft ausgestattet, die belanglosen Gitarrenklänge bieten den Trommeln Paroli.

DOTD:
"Nicht fehlen darf natürlich eine böse Kreischstimme, wobei sich Frontmann Sulphur nicht so recht zwischen Growls und Screams entscheiden kann, was eine etwas seltsame Stimmlage zur Folge hat, die nicht wirklich nach finnischem Schwarzstahl sondern eher nach dem jungen Tom Angelripper klingt."
666:
Diese Vokalvariante scheint sich durch sämtliche Urn-Veröffentlichungen zu ziehen wie ein roter Faden.

DOTD:
"Zum guten - oder vielmehr schlechten - Schluss sei die Produktion genannt, die absolut unterirdisch daherkommt und Pate für die Undurchsichtigkeit der Klangkonstrukte steht."
666:
Hier ist die Aufnahmequalität etwas durchsichtiger ausgefallen, wobei man sich in respektvoller Ferne von der Güteklasse A aufhält.

Überblickt man also die beiden Werke "Dawn Of The Devastation" und "666 Megatons", so fällt auf, dass sich diese nahezu wie Zwillinge gleichen.
Da "666 Megatons", welches übrigens der Vorgänger von "Dawn Of The Devastation" ist, durch saubereren Klang und besser in Szene gesetzte Instrumente leicht vorne liegt, kassiert die Scheibe einen Punkt mehr als sein Nachfolger und behält im internen Kräftemessen die Oberhand.
Urn stellen also unter Beweis, dass man als Band mit den Jahren nicht unbedingt in die richtige Richtung reifen muss - dazu gehört einfach wesentlich mehr Arbeit und Engagement.
"666 Megatons" ist ein schmackhaftes Häppchen, welches ausschliesslich Freunden der alten, kargen Metal-Schule serviert werden sollte, die mit Trommelfellpflege nichts am Hut haben.

Albuminfo

Punkte

 

3/5

Label

No Sign Of Life

Veröffentlichung

12/2007

Format

CD

Land

Genre

Black Metal