Wenn ich ganz ehrlich bin, hatte ich Tarabas schon fast abgestempelt, bevor ich ihre Scheibe überhaupt in die Musikanlage legte; Ein Fantasy-Bandname und dann noch dieser CD-Titel! – für mich war schon klar, dass es sich um kitschigen Pagan Metal zum Rumhüpfen und Tanzen handeln würde. Zum Glück hatte ich mich geirrt!

Rein musikalisch bewegt sich das Quartett hauptsächlich im melodiösen Death Metal. Folkelemente wie sie für mich zum Pagan Metal gehören, sucht man vergebens. Betrachtet man jedoch die Songtexte, die sich unter anderem um Krieg, Heldentum, Ehre und Opfergaben drehen, so ist eine Verbindung zum Pagan Metal kaum von der Hand zu weisen. Interessant und erfrischend ehrlich finde ich aber die folgende Aussage eines Bandmitgliedes: "...hier wird auf die eigenen Fantasien und Vorstellungen zurückgegriffen, um der eigenen Auslegung der alten Tage gerecht zu werden".

Ich könnte mir sehr gut vorstellen, dass bei einem Konzert von Tarabas im Publikum kräftigt abgebangt wird, denn der Vierer dümpelt nirgendwo rum, sondern gibt die meiste Zeit im Midtempo bis schnellen Bereich Gas. Trotzdem ist alles mit einer anständigen Portion Melodie gewürzt. Wirklich überaus erfreulich ist dabei, dass man hier endlich wieder einmal eine Band mit dem Begriff Melodic in Verbindung bringen kann, ohne dass ein Keyboard dazu gehört. Dies ist nicht der einzige erfreuliche Punkt bei Tarabas: Die Frontmänner Kutte und Ludo überzeugen nicht nur mit ihrer tollen Gitarrenarbeit, sie bringen mit ihrem abwechselnden Kreisch- und Grunzgesang die Stimmung auf den Punkt. Abwechselnd sind auch die Liedtexte in englischer und deutscher Sprache verfasst.

Mir erscheint es so, dass hier mal eine Musikgruppe nicht krampfhaft versucht, ein neues (Sub-)Genre zu definieren oder möglichst gleich wie etwas zu klingen, sondern einfach nur Musik spielt, die ihr Spass macht. Trotz diesem Eindruck muss ich noch erwähnen, dass nicht nur mich Tarabas recht an Amon Amarth erinnern. Aber an eine andere Band zu erinnern ist ja weitaus nicht das gleiche wie eine Band zu kopieren.

Wirklich Negatives habe ich zu diesem Album nicht zu berichten, aber keines der neun Lieder ist so einprägsam, dass es mir im Ohr hängen bleibt, was ich bei melodischem Metal eigentlich schon erwarte. Schlussendlich darf man aber nicht vergessen, dass es sich hier um ein Debüt handelt und dafür haben die Magdeburger eine mehr als ordentliche Leistung erbracht. Es ist sicher lohnenswert, Tarabas im Auge zu behalten – ich werde das auf jeden Fall tun.

Albuminfo

Punkte

 

3/5

Label

Trollzorn

Veröffentlichung

12/2007

Format

CD

Land

Genre

Death Metal