Mit gut einjähriger Verspätung flattert uns das Zweitwerk "Servum Pecus" des französischen Untergrundprojektes Wolok in den Briefkasten und wird vom zuständigen Rezensenten selbstverständlich mit Präferenz bearbeitet.

Der erste visuelle Eindruck des Promo-Scheibchens verspricht nichts Gutes.
Eine blosse bebrannte CD nebst kopiertem Coverblättchen wurde vom Label zur Verfügung gestellt - da heisst es, anderorts nach Informationen zu Band und Album zu forschen.

Schliesslich steht fest, dass bei Wolok unter anderem zwei Mitglieder der ebenfalls französischen Industrial-Kapelle La Division Mentale am Werk sind, die sich die Intonierung des Ablebens zur Aufgabe gemacht haben.
Dieses Vorhaben versucht man mit rohem Black Metal in die Tat umzusetzen, natürlich versetzt mit einem reichlichen Schuss Industrial.
Leider stellt man sich dabei nicht ganz so geschickt an, wie die Herren von La Division Mentale auf ihrem Meisterwerk "L'Extase De Fous", welches den Hörer spielend an die Grenzen seiner Belastbarkeit treiben konnte.
"Servum Pecus" hingegen leidet sehr an der Einfallslosigkeit der agierenden Musikanten, die es einfach nicht fertig bringen, das geneigte Ohr auf Höllenfahrt zu schicken.
Zu flach und simpel sind die Singspiele aufgebaut, als dass man sich davon mitreissen lassen müsste.
So paaren sich dünne, flatternde Gitarrenläufe mit unidentifizierbaren industriellen Geräuschen, befahren stets ein und dieselbe Schiene und scheitern letztlich am Versuch, das Klangmaterial vollends in den Schwarzmetall-Sektor zu schieben.
Die verschleierte Stimme quasselt ab und zu düstere Verschwörungsformeln vor sich hin, ohne jedoch wesentliche Reize zu entwickeln.
Auch die Produktion geht am Stock, da man sich wahrscheinlich eher unbewusst für eine verwaschene Aufnahmequalität entschieden hat, die dem Industrial zwar nicht schadet, den Schwarzmetall dafür umso intensiver abkocht.

Ich kann daher allen Freunden des industriellen Stoffes nur raten, "Servum Pecus" bestenfalls als eine Art Experiment anzunehmen und keine allzugrossen Hoffnungen in das Album zu investieren.
Wer die hier an den Tag gelegten Krankheiten in Perfektion erfahren möchte, der soll direkt aus der Quelle schöpfen und sich die Rundlinge von La Division Mentale und (V.E.G.A.) zu Gemüte führen.
Wolok legen sich zwar mächtig ins Zeug und kreieren eine seltsame Atmosphäre, überzeugen können sie damit aber leider wohl nur die wenigsten unter uns.
Ich denke, man darf auf den nächsten Langspieler gespannt sein, sofern ein solcher auf dem Plan steht.

Und um den eigentlichen Höhepunkt von "Servum Pecus" nicht ungenannt zu lassen, so sei mit den letzten Zeilen das geniale Coverartwork erwähnt, welches sich mir aus anfänglich benanntem Grund dummerweise nicht in voller Pracht offenbart.

Albuminfo

Punkte

 

2/5

Label

Insidious Poisoning Records

Veröffentlichung

1/2008

Format

CD

Land

Genre

Black Metal