Der 16. Geburtstag ist bedeutungsvoll, vermutlich ist es sogar der gewichtigste Geburtstag des gesamten Lebens. Neben unbedeutenden psychologischen Nebeneffekten legitimiert er (zumindest in Bayern) den Kauf des unumstritten wichtigsten Konsumgutes der gesamten Welt: Bier!
Vielleicht ist mir Dead Emotions deshalb so positiv in Erinnerung geblieben, da diese Truppe meinen ersten jetzt-kann-ich-Bier-kaufen-Tag mitgestaltet hat. Damals spielten sie mit Death Reality (R.I.P.) als Supporter von Final Breath in einem kleinen Jungendhaus der Nachbarstadt. Verdammt geil war es damals, so viel blieb mir trotz Hopfentee in Erinnerung.

Von einem Kollegen habe ich mir im Anschluss an das Konzert, die 99`er Veröffentlichung "Gates To The Unseen" ausgeliehen, welches Vorzüge des Death und Gothic Metals auf förderliche Art zu verbinden wusste. Nicht umsonst wurde das Album in Kritiken hochgelobt. Auf das Debüt folgte ein Nachfolger namens "The Genesis Behind", welcher leider völlig unbemerkt an mir vorbei gezogen ist. Jedenfalls gibt es nun mit "Pathway To Catharsis" ein drittes Werk in der Röhre, mit welchem so gut wie alle ehemaligen Gothic Elemente über Bord geschmissen wurden... aber auch auf nur einem Standbein können die Freisinger überzeugen. Den Death Metal der Herren gibt es nun in einer gut ausbalancierten Mischung zwischen groovenden Passagen und aggressiven Blast-Attacken. Beide Grundansätze werden immer wieder mit geeigneten Melodiebögen durchzogen und verbunden. Auch was den Anspruch anbelangt gibt sich "Pathway To Catharsis" kompromissbereit, denn das Material ist technisch versiert gespielt, der Hauptpfad bleibt jedoch immer in Sichtweite. Letztendlich bringt diese Kombination den Vorteil, dass man vergleichsweise leicht Zugang findet und trotzdem lange an diesem Silberling hängen bleiben wird. Ein weiterer Pluspunkt ist die Vielfältigkeit, welche einem hier entgegenschlägt. "At The End Of Time" ist beispielsweise ein Stück, welches im Grundton sehr an die Glanztaten von Disbelief erinnert, "Ways Of Self Destruction" hingegen klingt mehr wie typischer Elchtod.
Einen Kritikpunkt gibt es aber doch zu bemängeln. Gut ist die Balance zwischen diversen konkurrierenden Zielen auf kompositorischer Ebene gelungen, leider hat es bei der Produktion nicht ganz so reibungslos geklappt. Grundsätzlich ist sie ordentlich gelungen, auch wenn sie mir persönlich zu artig anmutet, doch speziell beim Zusammenspiel der Gitarre und des Gesanges kommt es teilweise zu einem unangenehm Nebeneffekt: Der Sechs-Saiter dominiert überzogen. Dies ist kein Problem der ganzen Scheibe, aber ab und an fällt diese Unausgeglichenheit doch negativ auf.

Nichtsdestotrotz ist und bleibt "Pathway To Catharsis" eine klasse Scheibe, die durch ihre Ausgewogenheit und Vielfältigkeit gute Chancen auf breite Zustimmung hat. Den MySpace-Views der Bayern nach zu urteilen, besteht nun auch ein entsprechendes Interesse an ihren Produkten. Sollte dieser Kurs beibehalten werden, so werden sich Dead Emotions bald zu anderen deutschen Grössen zählen können. Weiter so!

Albuminfo

Punkte

 

4/5

Label

Bad Land Records

Veröffentlichung

2/2008

Format

CD

Land

Genre

Death Metal