Viele Jahre ist es her, da konnte man der einschlägigen Fachpresse die italienische Black Metal-Band Adversam entnehmen, sofern man sich denn für die Herrschaften interessierte.
Im Grossen und Ganzen konnte die Truppe vor dem Jahrtausendwechsel jedoch nur unwesentlich Fuss fassen - umso überraschender, dass man sich mit seinem zweiten Langspieler "Proclama" wie ein Phönix aus der Asche erhebt und nach der langen Pause ein zweites Mal versucht, etwas zu reissen.

Man braucht nicht lange um zu erkennen, dass es sich beim angekündigten Atmospheric Black Metal eigentlich eher um Death Metal handelt, der überdies nur wenig atmosphärisch ausgefallen ist.
So bringt man zwar gelegentliche Keyboard-Klänge ins Spiel, die im stürmischen Klanggut aber nahezu unbemerkt untergehen und keine Akzente setzen können.
Passagenweise wechseln Adversam auch tatsächlich zu nachvollziehbarem Schwarzstahl, mit dem man zwar seine Etikette bestätigen kann, grössere Eigenheiten aber vermissen lässt.
Nicht gänzlich unpassend aber doch ungewöhnlich ist der tiefe Grunzgesang, der seine Schwingen über allen neun Singspielen ausbreitet und in Verbindung mit den hackenden und stampfenden Rhythmen immer wieder die Brücke zum Todesblei schlägt.
Nicht hervorragend sondern eher zurückhaltend wurde das Gitarrenspiel angelegt, wodurch dem Material den lauten Trommeln sei Dank eine gehörige Portion Chaos verliehen und der Löwenanteil an Exklusivität genommen wird.
Wer ketzerisch sein möchte, der könnte behaupten, dass man mit einem solchen Arrangement eventuelle Spielfehler oder handwerkliche Unzulänglichkeit überschminken und den einen oder anderen Wertungspunkt retten kann.
Leider fällt dieses Konzept zumindest bei mir nicht auf fruchtbaren Boden, da ich eingängigere und durchschaubarere Kompositionen der blanken Knüppelei doch vorgezogen hätte.
Wer dies anders sieht und auf "Proclama" neugierig geworden ist, der darf getrost zugreifen, denn die Produktion ist absolut befriedigend ausgefallen und hätte man sich anstatt des stinklangweiligen Booklets etwas anderes ausgedacht, wäre das Album auch optisch empfehlenswert gewesen.
Beileibe kein Meisterwerk und subjektiv aufgefasst auch nicht sonderlich interessant - vielleicht gibt's ja irgendwann auch noch ein drittes Album, welches endlich einen kalten Regen bestechender Kreativität auf uns niedergehen lässt...

Albuminfo

Punkte

 

2/5

Label

Bloodred Horizon Records

Veröffentlichung

5/2008

Format

CD

Land

Genre

Black Metal