Lacrimas Profundere haben in ihrer bisher 15-Jährigen Bandkarriere nicht nur das eine oder andere Album heraus gebracht, sondern auch viel erreicht. Trotzdem werden stets Bands wie 69 Eyes, HIM, oder den Sisters of Mercy in einem Atemzug genannt, wenn man etwas von den Bayern hört. So ist es nicht erstaunlich, dass sie auch mit ihrem aktuellen Werk etwas breitere Massen ansprechen und sich damit vielleicht noch mehr einen eigenen Namen schaffen wollen. Dabei setzen Sie aber nicht auf Eigenständigkeit, sondern vor allem auf ein Mittel: Eingängigkeit. Damit verfehlen sie zumindest mal nicht das Ziel, dass die Songs einem ganz schnell im Ohr hängen bleiben. Aber bei dermassen viel Eingängigkeit wird es vielen Leuten wohl auch zu langweilig.

Für diejenigen, die Lacrimas Profundere nicht kennen, sei gesagt, dass sie ihren Sound als Rock’n’Sad betiteln, was aber überflüssig ist, denn Gothic Rock beinhaltet meiner Meinung nach schliesslich sowieso diese zwei Elemente; Traurigkeit und logischerweise Rock. Da ist es sicherlich aussagekräftiger, wenn man ergänzend sagt, dass der Fünfer einfach facettenreichen, popigen Gothic Rock darbietet.

Für diejenigen, die Lacrimas Profundere hingegen schon kennen, kann man sagen, dass sich musikalisch einiges in der Bandkonstellation geändert hat und so wurde auch die Sängerposition neu besetzt. Dabei ist ein ehemaliger Fan zum Zuge gekommen, der sich ganz wacker schlägt. Seine Stimme ist unglaublich tief, ruhig und vermittelt die nötige Portion Düsterheit. Die Musik wird zu Anfang der Scheibe regelrecht von der Stimme Robertos getragen – faszinierend! Trotzdem kommt man nicht umher zu sagen, dass Fans wahrscheinlich nicht ganz zufrieden sein werden. Der Neue ist im Vergleich mit seinem Vorgänger einfach (noch) nicht so gut und klingt bei den tiefen Passagen recht künstlich. Es gefällt dann umso mehr, wie variantenreich sich der Gesang auf diesem Album präsentiert. Wenn ein Lied etwas rockiger ist, ist der Düster-Schimmer auf Robertos Stimme wie verschwunden und er singt hell und klar. Interessant wird es dann aber vor allem, wenn beide Stimmen zusammen kommen und wie zum Beispiel auf "And God’s Ocean" ein harmonisches Duett bilden. Wer auf schmachtende, aber trotzdem nicht zu kitschige, Balladen steht, wird auf "Songs For The Last View" sicherlich fündig. Glücklicherweise bleibt es insgesamt sehr abwechslungsreich. Das führt sogar soweit, dass ich einige Lieder gar nicht mag und dafür mich dafür andere wieder ganz überzeugen.

Für mich persönlich bleibt am Schluss einfach ein recht schaler Nachgeschmack. Es ist zwar Abwechslung da, ebenfalls eine düstere traurige Stimmung, Rock und eine gute Stimme. Aber das ganze ist zu "glatt". Da fehlen einfach Ecken und Kanten...

Albuminfo

Punkte

 

3/5

Label

Napalm Records

Veröffentlichung

7/2008

Format

CD

Land

Genre

Gothic Rock