Man kann heute noch Black Metal der ganz, ganz, ganz alten Schule machen. Das erweist sich nach Anhören von "Bloodmoon" als bestätigt. Mit "alter Schule" meine ich allerdings ausschliesslich die negativen Seiten der Schwarzkultur vor etwa 20 Jahren. Beispielsweise die Beherrschung der Instrumente, mit denen man zu musizieren versucht. Wie dem auch sei; Spithre sind Helvetian, Grym, Shinra und Skek Ung, vier Australier, direkt aus der Metropole Perth und sie produzieren rohen und kalten Black Metal der Benjamin-Blümchen-Kassettenrecorder-Art.

Vorab sei zu berichten, dass es sich bei der auf 100 Stück limitierte Demo "Bloodmoon" um eine jener Produktionen handelt, die sich klangtechnisch in zwei Teile gliedern lässt. Zum Einen die Keyboard-, Synthesizer- und Akustiksounds, die uns klar aufgenommen und von guter Qualität aus den Lautsprechern heraus ansäuseln und zum Anderen die widerlich blechernen, tiefgaragenhaften Aufnahmen. Erstere stammen aus der Feder und aus den Händen von Helvetian, der damit einen wichtigen Teil des Demos allein auf die Beine stellte. Seine Schöpfungen erinnern dabei stellenweise an die Franzosen Möevöt und an zahllose Akustikschrammler vor ihm. Mit dem grossen Unterschied, dass Helvetian sich weniger Mühe gemacht hat was spieltechnische Präzision angeht; das beinhaltet zum Beispiel sauberes Greifen zwischen den Gitarrenbünden und Rhythmusgefühl. Ganz recht, mitunter kommt der ein oder andere Saitenquäler auf "Bloodmoon" aus dem Takt. Was soll man dazu grossartig sagen; roher Sound ist kein Hindernis, man blicke nur auf frühes Darkthrone zurück. Aber den Rhythmus verpatzen, also wirklich, das ist nicht sehr förderlich für den angestrebten, schwarzmetallischen Wohlklang, zumal man diese Kleinigkeit mit einer erneuten Aufnahme einfach hätte tilgen können.
Die Garagenaufnahmen sind extrem monoton gehalten und öden irgendwann in hohem Masse an; treiben die Finger magnetisch zum Stopp-Knopf. Die Riffs passen einfach nicht zur Schlagzeugspur (übrigens sieht das Corpsepaint von Drummer Skek Ung aus wie eine aufgemalte Teerlunge) und piesacken das Gehör. Brauchbar auf "Bloodmoon" sind wenn überhaupt die Akustik- bzw. jene Parts mit unverzerrter E-Gitarre. Auch die Vocals von Grym sind relativ erträglich, bewegen sich zwischen Kreischerei und brutal kehligem Grunzen. Auch das Booklet ist Spithre gut gelungen. Düstere Fotografien und schlicht gehaltenes Layout, ernsthaft in Ordnung für eine Eigenproduktion. Die CD selbst hat man sogar per LightScribe verziert.

"Bloodmoon" hat keine Höhepunkte, bewegt sich stets auf einem einzigen Level und sticht mit keiner Eigenschaft hervor. Die Australier müssen noch eine Menge tun, um hier eine bessere Bewertung abzusahnen.

Albuminfo

Punkte

 

2/5

Label

Eigenproduktion

Veröffentlichung

9/2008

Format

CD

Land

Genre

Black Metal