Ehrgeiz haben sie, das muss man ihnen ja lassen. Und der Wille etwas zu schaffen nagt den Schweizern von Nightblood an der Seele, zumindest den meisten von ihnen. Immerhin haben sie ihren Proberaum kurzerhand in ein Studio umgewandelt (oder doch einfach nur umgetauft?), um eine Demo-CD aufzunehmen. Selbst als sich Schlagwerker und Opernstimme entschieden die Band zu verlassen, konnten sie irgendwie doch noch überredet werden, die geplante Signalfeuerscheibe aufzunehmen.

Und da ist sie. In einer Besetzung, die es nie wieder in dieser Konstellation geben wird; "The First Blood" ist ein Unikat.
Die Möglichkeit, die Demo gratis herunterzuladen, verstreut die als Gothic Metal durchgehende Klangdimension der motivierten Musiker international. Allerdings wird sie kaum eine revolutionäre Welle begeisterten Aufschreiens auslösen. Denn, ganz ehrlich, der Verlust der Sängerin Amelia ist kein Weltuntergang. Sie quält sich oft herum mit bestimmten Tonlagen und gibt sich insgesamt etwas unbegeistert und, als Konsequenz daraus, ebenso wenig begeisternd. Wie überredet eben.
Die Songs wirken weder auf die Stimmen zugeschnitten, noch die Stimme als Konzept zur instrumentalen Seite. Traurig, da fehlt, wie man früher gern sagte, der "Drive". Die fünf Lieder zischen wie eine Deo-Dose mit nahezu aufgebrauchtem Treibgas vor sich hin, vor allem wenn Fräulein Amelia zu ihren Arien ansetzt.
Motivationstrainer und Gesangskraft Dusan schimpft taugliche und technisch fortgeschrittene Growls aufs Parkett, das Schlagzeug hingegen regt zum Schmunzeln an, glänzt durch schäbigen Sound, der wohl im Kielwasser des Proberaumumtaufens seinen Ursprung fand. Was die Saitenprügel angeht, lässt sich festhalten das Bloodnight zwar ein paar nette Riffs reindonnern, aber leider nichts dabei ist, was von Raffinesse zeugt und parallel dazu das Gehör wohlig penetriert.

Ich denke beim Hören von Nightblood stellenweise an ehemalige lokale Schülerbands. Die haben zwar keinen Gothic Metal fabriziert, aber waren zumeist kurzlebig und kein grosser Stern am Himmel. Mit neuen Mitstreitern am Schlagzeug und einer neuen, derzeit gesuchten, Sängerin, kann aus den Schweizern allerdings noch einiges werden. Die Demo "The First Blood" ist nur eine kleine Momentaufnahme aus ihrer Schaffenschronologie. Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg; deshalb Jungs, haltet euch ran und macht weiter!
Übrigens, die Coverversion von "Sweet Dreams" ist ganz gelungen.

Albuminfo

Punkte

 

2/5

Label

Eigenproduktion

Veröffentlichung

12/2008

Format

CD

Land

Genre

Gothic Metal