Gerade mal ein paar Monate ist es her, dass Ingrimms Debut "Ihr sollt brennen" aufgrund mangelnder Innovation und zu wenigen Highlights von mir mit magerern 5 Punkten abgespeist wurde. Nun ist schon das neue Werk "Todgeweiht" draussen und ohne Neid kann ich Ingrimm eine gewaltige Steigerung attestieren.

Generell ist man härter geworden, der bisher dominante Speed Metal ist zwar immer noch Haupteinfluss, es gibt jedoch auch durchaus mal Geknüppel in bester Death Metal Manier, aber auch fast schon hardcoriges Geriffe. Auch die Melodieführung der Gitarre ist wesentlich ausgearbeiteter als auf "Ihr sollt brennen", besonders gut zu hören beim düstersten Stück des Albums, "Rot". Eigentlich sehr verwunderlich, wenn man die kurze Zeit zwischen den beiden Platten bedenkt.

Mit dem Gesang von Stephan Zandt muss man natürlich nach wie vor klarkommen, immer noch klingt er wie eine gepitchte Version vom Das Letzte Einhorn, traut sich aber diesmal mit zunehmenden Härtegrad der Musik auch selbst etwas mehr zu. Thematisch bleibt man im grossen und ganzen im Mittelalter, ist aber glücklicherweise manchmal etwas bissiger als die Konkuzzenz, wenn es zum Beispiel um die Rolle der heiligen Mutter Kirche im Mittelalter geht. Aber auch moderne Themen werden in gleichermassen bildhafter Sprache behandelt. Es müssen ja auch nicht immer Spielmannslieder sein.

Bei den Mittelalterinstrumenten übernimmt diesmal die Drehleier den Vortritt vor den Sackpfeifen und Schalmeien – auch sehr angenehm fürs Ohr, da nicht so fiepsig. Insgesamt fügen Ingrimm diese Instrumente recht gelungen ins Gesamtklangbild ein, lassen jedoch etwas die Möglichkeit mehrstimmiger Leads ausser acht.

Lob für Ingrimm allenthalben also? Ja, im allgemeinen schon, denn "Todgeweiht" ist einfach viel besser als "Ihr sollt brennen". Und auch nicht mehr so altbacken, wie eben dieses.

Albuminfo

Punkte

 

3/5

Label

Black Bards Entertainment

Veröffentlichung

12/2008

Format

CD

Land

Genre

Metal