Was mir beim ersten mal durch den Kopf ging, als ich mir Brother Love Kains gleichnamiges Debüt erstmal angehört habe war, dass sie eine gewisse Ähnlichkeit zu Totenmond besitzen. Einerseits klingt Sascha Wotenicks Stimme ähnlich wie Pazzers Stimmorgan, wenngleich ich letzteres aufgrund seiner akustischen Tiefe vorziehe. Eine andere Parallele stellt der Härtegrad der gebotenen Musik dar, wobei in deutlich langsameren Gefilden gespielt wird.

Doch wollen wir einer jungen Band nicht gleich die Existenzberechtigung rauben und damit auch gleich feststellen, dass Brother Love Kain eben nicht eine Totenmond-Kopie sind, sondern nur ähnliche positive Aspekte wie sie bieten. Zumal sie sich rein musikalisch auf sehr interessantes Terrain wagen. So scheuen Brother Love Kain weder vor Tempowechseln noch vor Dissonanz zurück, was bei anfänglicher Unzugänglichkeit eine doch angenehme Atmosphäre mit sich zieht und den Hörer mehrmals mit seinen hypnotischen Riffs in Trance versetzt. Dabei vermeiden sie es auch gekonnt, Riffs bis zum erbrechen zu wiederholen und so die Musik stets interessant zu gestalten.

Was der Musik etwas den Abbruch tut ist die Produktion. Ich persönlich würde sie als recht distanziert bezeichnen in Puncto Tiefe und Härte. Da die Gitarren meist in tieferen klanglichen Regionen agieren, wäre eine etwas aggressivere Produktion wünschenswert gewesen. So klingt es vielerorts sehr zurückhaltend. Ebenso fehlt es an der angesprochenen Tiefe, die sich dadurch bemerkbar macht, dass man selbst nicht vollends in das Werk eintauchen kann und so, wie gesagt, nur auf Distanz bleibt. Dies liegt aber nicht an der eigentlichen Musik selbst - diese ist vielfach geradezu dafür konstruiert, sich in ihr zu verlieren - aber die Produktion verweigert einem das Eintauchen. Lediglich "Der Herr trägt schwarz" stellt hier eine Ausnahme dar. Allerdings greift man dort auch mehr auf höhere Töne zurück als bei den restlichen Songs.

Abschliessend bleibt zu sagen, dass trotz der Mängel bei der Produktion ein gutes Album erschaffen wurde. Es glänzt einerseits durch einnehmende Kompositionen und andererseits durch interessante Texte, die sowohl auf Deutsch als auch Englisch vorgetragen werden. Da es sich um Eigenproduktion handelt, kann das gute Stück bei der Band selbst für schlappe 10 Euro zzgl. Versand erworben werden.

Albuminfo

Punkte

 

3/5

Label

Eigenproduktion

Veröffentlichung

12/2008

Format

CD

Land

Genre

Doom Metal