Da schmeisst man mir aus dem praktischen Nichts der musikalischen Bekanntheit eine Scheibe samt Booklet an den Kopf, alles hervorragend gestaltet, ein ansprechendes Bandlogo noch dazu. Was soll ich jetzt davon halten, zumal Treachery aus den USA kommen?

Die Band selbst besteht aus allein drei Mitgliedern, manche von ihnen spielen instrumental gesehen eine Doppelrolle. Live wird’s also schon mal kritisch bei Treachery. Im Zentrum der Truppe steht wohl eine gewisse Rachael Kozak, in angeblichen Fachkreisen auch Hecate genannt. Als selbige tritt sie auch bei Treachery in Erscheinung, was besonderes interessant wird, wenn man sich ihre musikalische Vergangenheit ansieht. Primär ist die Dame nämlich im elektronischen Extrembereich unterwegs und versuchte die Abgründe der menschlichen Existenz in zahlreichen experimentellen musikalischen Ergüssen darzustellen. Jetzt ist sie wohl bei ihrer eigenen Black Metal Band angekommen.
Und ich muss zugeben, sie hat schon was drauf. Die Stimme ist wirklich extrem widerlich und stösst ab, wirkt aber gleichzeitig attraktiv. Die Schreie erscheinen gnadenlos authentisch und krächzend ernst. Hier steigert man sich ordentlich hinein. Man wünscht der Frau ein Hustenbonbon in den Hals, hört aber zugleich gebannt weiter und schmeisst es sich lieber selber ein. Wirklich, ein Album zum Mit-Daumen-Und-Zeigefinger-Am-Kinn-Reiben - und sehr schwer zu beschreiben.
Weil mir hier einfach die Worte fehlen, halt ich’s ebenso kurz wie auch das Erstlingswerk der amerikansichen Neugründung ausfällt. Atmosphärisch wie Ambient der frühen 90er, düster wie Altes von Darkthrone, die Riffs so intensiv scheppernd wie moderne Stücke der Altmeister Immortal und die Dominanz elektronischer Elemente von einer charmanten Prägnanz. Unbeschreiblich und auch unmöglich zu kategorisieren, da qualmt mir die Birne.

An dieser Stelle keine Kaufempfehlung, nicht etwa weil die Scheibe mies ist, nein, eher weil ich keine Ahnung hab ob die Masse sich über die Existenz dieses Teils freuen kann. Ich weiss es nicht; es ist verdammt speziell. Wer Geld übrig hat und unentschieden ist wohin damit, "Treachery" kaufen und selbst ein Bild machen.

Albuminfo

Punkte

 

3/5

Label

Czar Of Crickets Productions

Veröffentlichung

12/2008

Format

CD

Land

Genre

Black Metal